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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Eine Fahrt an den Bodensee, 1856
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0247
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dessen erlangten seine Söhne Martin und Kaspar dasselbe
wieder, wovon es letzterer, nach dem Tode des Bruders, mit all'
seinen Lehen und Eigengütern zu Jestetten gegen die elsäßische
Herrschaft Rothenberg an den Grafen von Sulz vertauschte. Von
dem an wohnte die jestettische Familie nur noch im Elsaße, auf
den Schlössern Wagenburg, Jestetten und Wasserstelz
Etwa 30 Jahre nach diesem Eintausche verkaufte der Graf
das untere Schloß als einen frei-eigenthümlichen Edelsitz an Herrn
Christoph von Greut, dessen Familie aus der Gegend von Zug
durch den stiftkonstanzischen Vogt Mattheus zu Klingenau,
welcher eine kaiserliche Bestätigung des greutischen Adels erlangt
hatte, in unsere Gegend gekommen
Herr Christo pH von Greut lebte anfangs zu Schafhausen,
zog hierauf nach Rheinau, wo er ein Ritterlehen erworben, und
zuletzt 1586 nach Jestetten. Sein gleichnamiger Sohn war
Vogt zu Blumenfeld und hinterließ, neben einer Tochter, welche
nachmals Fürstabtissin zu Säckingen ward, zwei Söhne, wovon
Dietrich zu Rheinau und Ludwig zu Jestetten hauste. Der Enkel
des letztem aber, Herr Aegidius von Greut, ein in eidgenös-
sischen Geschäften vielgebrauchter Mann, verkaufte 1707 das untere
Schloß mit allen Lehen- und Eigengütern an die kletgauische
Landesherrschaft von Schwarzenberg
Das obere Schloß war nach seinem Ankäufe von den
Grafen in eine stattliche Residenz verwandelt worden, wo sie
häufig zu wohnen pflegten — nicht immer zur Freude der Je-
ske tt er, welche den Thicngenern den ausschließlichen Besitz der
gräflichen Hofhaltung wohl gerne gegönnt hätten.
Als die Grafen 1630 den Flecken mit einer Land sch afts-
Contribution belegen wollten, und alle Vorstellungen dagegen
nichts fruchteten, entstand eine heftige Aufregung in der Bürger-
schaft; denn die Forderung widersprach den althergebrachten Orts-

18) 8cllöpflin, i^Isklt. iliustr. II, 82.
19) Ein Heinrieu8 iwOeruts erscheint als Zeuge schon 1182 in einer
Urkunde des Bischofs von Konstanz, bei i^su^art, coll. ^lem. U, 131.
20) Alles nach Leu, helvet. Lerikon, Arttk. Greuth.
 
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