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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Die deutsche Reichsgränzfestung Philippsburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0256
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Wahrend nun Bischof Philipp gegen diese landfriedens-
brüchige Gewaltthat den Rechtsweg betrat, versäumte er die
Wiederherstellung der zerstörten Werke um so weniger, als ihn
der Ausbruch des böhmisch-pfälzischen Krieges ernstlich
dazu aufforderte. Am lOten November 1620 wurde auch wirklich
mit dem Baue der Anfang gemacht OP Zwar begannen mit
demselben auch die Umtriebe der Unierten wieder, welche viel-
fältig darüber berathschlagten, wie er zu hindern oder in ihre
eigenen Hände zu spielen wäre; der Bischof ließ sich dadurch aber
nicht irren und setzte den Bau die ganze Winterszeit über eifrig
fort. Und damit derselbe nicht wieder, wie 1618, gewaltsam
konnte unterbrochen werden, beschützte er ihn nicht allein durch
eine starke Manns ch ast, sondern erwarb sich auch ein kaiser-
liches Mandat, worin dem Markgrafen von Baden und der Stadt
Speier strengstens untersagt war, gegen die Stadt Udenheim
irgend einen Gewaltschritt zu unternehmen.
So wurde denn die Festung glücklich vollendet. „Groß und
gewaltig erhob sich der Schutz- und Trutzbau des unerschütter-
lichen Fürst-Bischofs. Sein Bildniß in Stein zierte die Haupt-
seite des Rheinthores. Am Maitage 1623 übergab er Stadt
und Veste in feierlicher Procession dem Schirme des Apostels
Philippus und benannte sie nach diesem Heiligen und seinem
eigenen Vornamen entsprechend Philippsburg" ?).

6) Schurzfleisch in seiner ciissertatio 6e rebus Lsciensibus (bei
Wegelin, tstesnur. 8uev. Ill, 613) stellt diesen Vorgang also dar: „Bischof
Philipp Christoph hatte sein von Natur schon sehr festes Udenheimer Schloß
durch neue Bauten so ausgesucht befestigen lassen, daß der Pfalzgraf bei Rhein
und der Markgraf von Baden-Durlach darüber in Mißtrauen und Besorgniß
geriethen, und nachdem sie ihn vergeblich zur Abtragung dieser Befestigungen
aufgefordert, solche gewaltsam zerstören ließen. Sie rechtfertigten diesen Schritt
durch die Gefahr, welche nicht allein ihnen, sondern den Protestanten über-
haupt von Philippsburg aus drohe, indem die Privilegien der Stadt Speier und
das Pfälzische Geleits- und Oeffnungsrecht durch die neue Festung beeinträchtigt
würden, während dieselbe außerdem noch auf einen geheimen Plan hindeute, wie
man gegen die evangelische Freiheit vorzufahren gedenke."
7) Onstrum stiro kkiiippo npostolo 8ncrum 6886 voluit illulique
solwuiiiter äeäicuvit, Luienä. Usii 1623, u <mo tempore eoeptum 68t
 
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