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Martin Haizmann. Ein Bild aus dem neuen Bauernkriege
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0017
Z
auflegen und ihn mit immer schwereren Frondiensten plagen."
Andere aber rückten näher heraus. „Wie gegen alle Brief unL
Siegel", sagtcn sie, „haben uns die Pfaffen von St. Peter die
Stocklosung bis auf drei Batzen gesteigert". llnd zu seinem Nach-
bar gewendet bemerkte hiebei Wolf Schwer von der Spirzen:
„Muß man denn so einen Schelmenmönch Meister lassen, daß
er seinen Bauern das Holz vertheuert? Wenn der Pfaff derlei
neue Bränch' aufbringt, folgen die anderen Herren ihm nach.
Und die Vögll werden dadurch auch^Schelmen, sie essen und
trinken mit den Herren, lassen sich schmieren und verbieten her-
nach den Wald, wie man's haben will."
Dabei zeigte sich der Knecht des Spirzenbauern, Martin
Haizmann, besonders aufmerksam, und als der rechte Augen-
blick gekommen schien, winkte er einigen Andern und gieng mit
ihnen dem Wäldlein zu. Es waren ihrcr fünfe — wohl die
Zuverlässigsten der Verschworenen, welche im Dunkel der Than-
nen jetzt ihr Vorhaben näher besprachen.
Sie blieben aber nicht lange allein; es kamen noch Andere
zu ihnen, was den H aizmann ermuthigte, die entschiedene Frage
zu thun: „Wer zum Bauernkriege helfen und mitziehen
wolle?" Da meldete sich zuerst der „Schwer-Wolf" und ihm folgten
die meisten. Diese ließ man nun dem Thoman Martin aus
dem Erlenbache, als dem Obersten des Bundes, strengen Gehor-
sam schwören, und ordnete sodann noch Mancherlei an, was für
die nächste Zeit nöthig schien.
Auf diese Weise folgten noch zwei Zusam menkünfte im
Benediktswäldlein, die eine am Sonntag Oculi (den lOten), die
andere am Sonntag LLtare (den 17ten MLrz), wo man die
Zahl der Theilnehmer an der Verschwörung von 44 bis auf
400 brachte, und die bewaffnete Hauptversammlung
auf den Ostermontag (den 8ten April) festsetzte.
Jch höre den Leser hier werwundert fragen, wie es denn
gekommen, daß etliche hundert Schwarzwälder Bauern sich
zutrauen konnten, einen neuen Bauernkrieg zu beginnen?
Und da müßen wir freilich bekennen, es schwebe noch ein Dunkel
über dem Zusammenhange dieses tollkühnen Unternehmens
1 *
auflegen und ihn mit immer schwereren Frondiensten plagen."
Andere aber rückten näher heraus. „Wie gegen alle Brief unL
Siegel", sagtcn sie, „haben uns die Pfaffen von St. Peter die
Stocklosung bis auf drei Batzen gesteigert". llnd zu seinem Nach-
bar gewendet bemerkte hiebei Wolf Schwer von der Spirzen:
„Muß man denn so einen Schelmenmönch Meister lassen, daß
er seinen Bauern das Holz vertheuert? Wenn der Pfaff derlei
neue Bränch' aufbringt, folgen die anderen Herren ihm nach.
Und die Vögll werden dadurch auch^Schelmen, sie essen und
trinken mit den Herren, lassen sich schmieren und verbieten her-
nach den Wald, wie man's haben will."
Dabei zeigte sich der Knecht des Spirzenbauern, Martin
Haizmann, besonders aufmerksam, und als der rechte Augen-
blick gekommen schien, winkte er einigen Andern und gieng mit
ihnen dem Wäldlein zu. Es waren ihrcr fünfe — wohl die
Zuverlässigsten der Verschworenen, welche im Dunkel der Than-
nen jetzt ihr Vorhaben näher besprachen.
Sie blieben aber nicht lange allein; es kamen noch Andere
zu ihnen, was den H aizmann ermuthigte, die entschiedene Frage
zu thun: „Wer zum Bauernkriege helfen und mitziehen
wolle?" Da meldete sich zuerst der „Schwer-Wolf" und ihm folgten
die meisten. Diese ließ man nun dem Thoman Martin aus
dem Erlenbache, als dem Obersten des Bundes, strengen Gehor-
sam schwören, und ordnete sodann noch Mancherlei an, was für
die nächste Zeit nöthig schien.
Auf diese Weise folgten noch zwei Zusam menkünfte im
Benediktswäldlein, die eine am Sonntag Oculi (den lOten), die
andere am Sonntag LLtare (den 17ten MLrz), wo man die
Zahl der Theilnehmer an der Verschwörung von 44 bis auf
400 brachte, und die bewaffnete Hauptversammlung
auf den Ostermontag (den 8ten April) festsetzte.
Jch höre den Leser hier werwundert fragen, wie es denn
gekommen, daß etliche hundert Schwarzwälder Bauern sich
zutrauen konnten, einen neuen Bauernkrieg zu beginnen?
Und da müßen wir freilich bekennen, es schwebe noch ein Dunkel
über dem Zusammenhange dieses tollkühnen Unternehmens
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