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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Martin Haizmann. Ein Bild aus dem neuen Bauernkriege
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0022
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auf den Selgütcrn. Die fürstenbergischen Unterthanen im
Josthale versprachen, ihnen beizuspringen, und eine gleiche
Hilse erwarteten sie von den Simonswäldern und Gloter-
thälern, „weil dieselben wegen versuchter Rebellion bei ihrer
Obrigkeit noch in Nngnade stunden."

Jn der That herrschte unter der Bevölkcrung der österrei-
chischen Herrschaften Kastel- und Schwarzenberg, wozu der
Simonswald und das Gloterthal gehörten, seit dem Schlusse des
vorigcn Jahrhunderts eine höchst schwierige Stimmnng, welche
durch das anmaßliche und gewaltthätige Verfahren der dortigen
Amtleute hervorgerufen worden. Namentlich hatte sich der s. g.
Schützenklaus, ein herrschaftlicher Forstknecht, den Haß der
Thalleute zugezogen, und es war nahe daran, daß die allgemcine
Erbitterung in „osfenen Aufruhr" ausbrach

Eine ähnliche Stimmung verbitterte die Gemüther der Nnter-
thanen in der benachbart^n Herrschaft Triberg, welche von dem
beliebten General Schwendi an das Haus Fürstenberg geerbt
war, dessen tribergischer Obervogt Fabri das arme Volk ab-
scheulich mißhandelte. Auch hier drohte eine Empörung, und
so hatte sich von der Schlücht bis an die Treisam und Elz des
bösen Stoffes genug angesammelt, um beim Gelingen der
Spirzcnacher Verschwörung sehr schwer in die Wagschaale zu
fallen und ihr bedenklichen Nachdruck zu geben.

Bei jenen drei Versammlungen auf dem Trinkwasen und
im Benediktswäldlein aber hatten die Verschwornen, mit merk-
würdiger Umsicht, über ihre Organisati on, ihren Plan und
ihre Mittel folgende Beschlüsse gesaßt:

11) P. Baumeister, »uriat. mon. 8. I, 730. Die Regierung

hatte es schon 1598 geahndet, daß die dortigen Unterthanen „sowohl verbot-
tene hochsträfliche Generalgemeinden, als gleich absonderliche Zusammenkünfte
und Ausschußtäge abgehalten, Verbündnisse wider die Obrigkeit gemacht
und sich meuterisch nnd rebellisch erzeigt." Akten von 1586 bis 1598 und
von 1601 bis 1619. Nach einer Notiz des Hrn. Pfarr. Werkmann zu
Heuweiler lebt der „Schüzenklaus" als wilder Jäger und Waldgeist heute
noch im Munde des Volkes von St. Peter bis in's Kirchzarter und Wald-
kircher Thal.
 
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