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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Ein Durlacher Hofpoet und eine schwarzwäldische Dorfdichterin
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0103
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lasteten schwer auf dem Volke. Fast allenthalben herrschte Man-
gel an Verdienst und Lebensbedarf. Da war's kein Leichtes,
viele Kinder zu ernähren und zu erziehen. Doch gelang es der
Beckin und ihrem Manne, die ihrigen so ziemlich zu versorgen.
Sechs Söhne waren beim Militär, einer studierte, ein anderer
bildete sich zum Lehrer und viere wurden Handwerker.

So wechselten bei unserer Dichterin bessere mit schlimmeren
Jahren, heitere mit trüben Tagen, und je nach ihrer Stimmung
„machte sie ein Liedlein dazu". Dies geschah aber nicht am
Schreibtische, sondern meistens während der Arbeit, so daß
die Freude am Dichten den Pflichten der Hausfrau nicht den
geringsten Abtrag that.

Jm Jahre 1829 wurde Katharine zum zwcitenmale
Wittwe. Sie trieb die Wirtschaft fort, versorgte ihre Töchter
durch angemefsene Heiraten, und reifte zu einer viclgeehrten
Matrone heran, welche mit Befriedigung auf eine erfahrungs-
reiche Lebensbahn zurückblicken konnte.

„Viele Leute suchten bei ihr Trost, Rath und Hülfe. Für
sedes Herz hatte sie eine Gabe, als wäre sie die Mutter aller
gewesen. Daher wurde ihr auch die allgemeine Liebe und Ver-
ehrung zu Theil, was sich an ihrem Begräbnißtage, im
September 1849, überraschend zcigte. Aus der ganzen Nachbar-
schaft strömten die Menschen in Menge herbei, um ihr die letzte
Ehre zu bezeigen, und als die erste Schaufel Grundes auf ihren
Sarg fiel, weinten beinah' alle."

Jn ihren Gedichten und Liedern schilderte die „Beckin von
Mauchen" zunächst die Nöthen und Sorgen des Jahres 1796
und der folgenden Kriegszeiten. Sie betrachtete darin die
Nichtigkeit aller irdischen Größe an dem Schicksale NapoleonsI,
für dessen gränzenlose Herrschsucht das Blut der Völker strom-
weise geflossen, und durch welchen so viel Schmach und Jammer
über das gute Deutschland gekommen.

Sag', wo bist du hingerathm,

Bonaparte, großcr Held!

Hast beschlossm deine Thatm,

Ziehest nicht mehr in das Feld?
 
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