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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Aufzeichnungen des Röteln´schen Landvogts von Leutrum
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0118
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Eben dazumal stand ein starkcs Commando ungarischer Völker
bey der kalten Heerberge, wo das Hauptquartier war, und
der commandierende General, Fürst von Waldeck, wohnte im
dasigen Wirthshaus, welchem 86>6>i>88imi sn >m88unt eine Visite
abstatteten, worauf sie sich nacher Gupf begaben und bey ihrer
Durchlaucht dem Prinzen Christoph^) das Mittagsmahl ein-
nahmen. Des Nachmittags aber fanden sich Höchstselbe zu Basel
ein, wo dann sieben Fürsten an der Tafel zu sehen waren,
welche wegen Enge des Quartiers in einer Scheuer fpeiseten.

Diefe Fürsten sind gewesen: Unsere drei durchlauchtigsten
Prinzen, dcr Fürft von Waldeck und die Prinzen von Bir-
kenfeld, von Darmstadt und von Stolberg. Jn der
Suite unserer hohen Reisendcn befanden sich der Herr Hofmeister
von Rotberg, die Kammerjunker von Jxkyl und von Gers-
dorf, der Hofrath Lüdecken, der Leibmedicus Closen, der
Reiseprediger Förderer, und endlich die Pagen von Kesselau
und vvn Schilling").

Als nun Jhre Durchlauchten etliche Tage in Basel sejour-
nierten, wurden sie vom ganzen Dreizehnerrathe und von vier
Häuptern becomplimentiert, uud präfentierte man Jhnen mors
8oIito Fische, Wein und Haber. 86r6ui88imu8 antworteten
kurz und gut und baten sich diejenige Zuneigung und Freund-
schaft aus, welche der löbliche Stand allezeit gegen seinen
Großvater bewiesen. Nnd verblieben die Herren Basler sämmt-
lich bey der Mittagsmahlzeit.

9) Dieser Prinz war der dritte Sohn des Markgrafen Christoph (des
Jüngstgebornen von Friderich Magnns, also des Brnders von Karl
W-ilhelm), geboren 1717, unvermählt gestorben 1789. Er trat frühe in
kaiserliche Kriegsdienste, wurde 1741 Oberst und befand sich 1743 bei deni
Heere des Prinzen von Lothringen, welches damals ani Oberrheine lag.
Prinz Christöph hatte sein Quartier zu Gups bei Tannenkirch.

10) Nachdein Karl Friderich bis in sein 15tes Jahr daheiin in
Sprachen nnd Wissenschaften unterrichtet worden, sollte seine Bildung in der
Freinde fortgesetzt werden. Man wählte zunächst Lausannc, an dessen Aea-
demie schon der Vater nnd Großvater des Prinzen sich aufgeyalten. Er ver-
weilte zwei Zahre daselbst und genoß den Unterricht eines Crousaz, Bo-
chat und anderer berühmten Gelehrten.
 
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