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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Die Fischerei im Bodensee
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0385
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sei); denn sein silberglänzendes Bauchgefieder ist ein beliebtes
Pelzwerk geworden, was man gewöhnlich nrit 3 Gulden bezahlt.
Dieser Vogel zeigt sich übrigens sehr wachsam, taucht bei zehn
Klaftern tief, schwimmt weit unter dem Wasser fort und erhebt
nur für Augenblicke den Kopf über dasselbe, daher er mich
sehr schwer zu treffen ist^).

Von den Sumpfvögeln wird die Doppelschnepfe oder
Grüel, auf ihren Durchzügen im Frühlinge und Herbste, bis-
weilen eine Beute unserer Bodensee-Fischer.

Ein andrer kleiner Gewinn erwächst denselben am Untersee
endlich auch noch alljährlich aus dem zu beiden Seiten der Ein-
mündung des Rheins in den See befindlichen Snmpsriede,
indem sich daselbst,- an und um die Fache, däs schon bemerkte
„Müß" oder Seemoos ansetzt, das üppig wächst, und einen
so guten Dünger gibt, daß es in vielen Schiffsladungen wegge-
führt wird. Die Ermatingener, Gottliebener und Paradieser be-
nützen es reichlich.

Die Fischerei selbst wird jetzt freilich nicht mehr in so
großem Umfange getrieben, wie früher. Eisenbahnen und
Dampsschisfe haben ein regeres Gewerbsleben erzeugt; vicle Um-
wohncr des Bodensees zogen sich ganz von der Fischerei znrück,
und viele Fischer treiben Gewerbe und thun Dienste, welche
ihnen einen sichern und weniger mühsamen Lebensunterhalt ge-
währen. Nur auf der Schweizer Seite betreibt man den Fis ch-
fang noch lebhaft. Daß derselbe auf dcr deutschen Seite
mehr in Abnahme kam, ist begreiflich, da das Domstift zu
Konstanz und die Klöster auf unserer Seite uutergiengen,
und der oberländische Adel durch die französische Revolution
in den 90er Zahren so harte Schläge erhielt, daß er größten-

4) Diese Vögel bauen ihre Nester aus leichtem an ein Rohr befestig-
tem Schils, so daß das Nest mit dem Wasserspiegel steigt und fällt. Da sie
mehrere Nester haben, so sindet mau selteu einen Vogel auf dem Neste, und
entfernt er sich, so deckt er das Nest'mit Moos zu; er legt das Moos aber
bei Seite, sowie er sich auf das Nest setzt. Jm Sommer frihl er sich schwer,
uud kann daun nicht recht fliegeit.

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