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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Efringen. Eine breisgauische Dorfgeschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0394
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deS sanktblasischen Pflegers, wenn es „Eigen, Erb oder Lehen,
Falle oder Zinse, Huldigung oder Ungenossame, wüste, verstoh-
lene oder versagte Güter", unter dem Stabe des Vogtes, wenn
es „Diebstahle oder Frevel" betraf. Von den fallenden Buß-
geldern zog das Stitt zwei und der Vogt das andere Drittel.
Der Gerichtszug aber gieng von Efringcn nach Hügelheim,
sofort nach Eckenheim, nach Steinen und vor die Kemnate
des Abtes nach St. Blasten^).

Dcr Maier auf dem Fronhofe hatte die Gerichtstage zu
verkünden, den Vogt während der Gerichtstage zu beherbergen,
die Pfandstücke zu verwahren und jährlich zwei Bannwarte
zu bestellen, einen über die Reben, den andern über die Korn-
fcldcr. Zwei weitere Wächter mußte die Bauersame halten, und
bezog dafür den Bannwein, wovon auch dem Maier ein Teil
gebsthrte. Der Vogt aber war verbunden, das Dinggericht,
die Lente nnd Güter zu beschirmen, und dem Pflcger in Ver-
folgung seiner Sachen beholfen zu sein, wofür er vom Fron-
hofe zwei Pfnnd Pfenninge und von jeglichem Schuppisgute einen
Scheffel Nocken und einen halben Saum Wein empfieng — eine
ganz „ehrbare Vogtstener."

Das Stift übte zu Efringen den Zwing und Bann, nahm
von den Hofjüngern die Huldigung ein, ließ durch seilwn Pfleger
schlechte Zinser verhaften und den Anbau der Felder und Wein-
berge überwachen. Man baute von den Getraiden meistens
Spelz, Rocken, Gerfte und Hafer, von den Hülsenfrüchten blos
Linsen, sodann roten und weißen Wein, dessen Gewächsart
aber nicht gcnannt ist 6).

Da die sanktblasischen Gotteshausleute, welche zum Efringer
Fronhof gehörten, die Freiheit von besonderen Fronen und
von dem Zwange eines nachjagenden Vogtes genoßen, da sie ver-
hältnißmäßig geriirge Iahreszinse entrichteten, und vom Leib^ und
Gute nur einen Fall gaben, so begreift sickLs, wie dieselben, bei

5) Der Dingrotel von Efringen findet sich abgedrnckl in Grimms
Weistüm. l, 323. Obiges Urbar, S. 151.

6) Aeten über den Efringer Fronhof von 1436 bis 1802.
 
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