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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Heidelbergs Anfänge und städtische Entwickelung
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0432
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und Städtlein (sooem et opMlom oder enstrum onm dui-Ao)
erbaute und erweiterte." So berichtet die Lorscher Chronik, uud
diese Angabe entspricht ganz der Art und Weise, wie damals
unsere meisten Landstädte entstundern

Die neue Vorburg, gleich dem Schlosse, lag aber auf
Bergheimer Gemarkung und gehörte zur dortigen Pfar-
rei. Dieses Verhältniß dauerte noch lange fort, nachdem Hei-
delberg schon zu einem ansehlichen Orte herangewachsen. Die
Stadtkirche und die Schloßkapelle mit ihrem Leutpriester und
K'aplane blieben Filiale von S. Peter zu Bergheim ^).

Jn der Vorburg oder im „Städtlein" bildeten wahrschein-
lich die herzoglichen D«i<nstmänner mit ihren Familien den
Haupttheil der Bewohnerschaft, an welchen sich verschiedene
Handwerks- und Gewerbsleute anschlossen. Während aber die
neue Bürgerschaft schnell heranwuchs, ergab sich bei Hofe
eine wichtige Veränderung.

« Der rheinische Pfalzgraf Hermann starb im Jahre 1156
kinderlos und der K'aiser verlieh die erledigte Würde dem Her-
zoge Konrad, wodurch dieser jezt Allcs in seiner Hand verei-
nigte, was nöthig war, ihn als wahren Herrn und Fürsten
des Landes erscheinen zu lassen.

Wir wissen, daß das Herzogtum Nheinfranken seit
den salischen Zeiten unmittelbar beim königlichen Hause ver-
blieb und durch einen Pfalzgrafen verwaltet wurde. Der rhei-
nische Psalzgraf war daher der vornehmste unter seinen
Amtsgenossen in Deutschland und erwarb sich mit der Zeit her-
zogliche Macht und Würde. Hievon aber mußte, nach Einfüh-
rung der Erblichkeit bei den deutschen Reichsbeamteten, das Ent-
stehen eines rheinpfälzischen Fürstentums die natürliche
Folge sein.

Diese Pfalzgrafen hatten bisher ihren gewöhnlichen Sitz
auf der Burg Staleck bei Bacharach. Dahin begab stch nun
auch Konrad, was für seine neue Gründung am Neckar frei-

8) Wund, Gesch. und Bcschrcib. dcr Ltadt Heidcld. I, 173. Atoue,
badisches Arch. II, 137.
 
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