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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Das neue Durlach und sein alter steinerner Markgraf
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0505
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ein weit günftigerer Ort für die fürstliche Residenz desfelbcn,
als Pforzheim jenseits der Wasferscheide.

Der Markgraf kaufte daher seit 1563 in Durlach viele
Häuser mit Scheuern, Hofraiten und Gärten zusammen, begann
den Bau der Karlsburg (nach eigenem Plane) und bctrieb
denselben mit solchem Eifer, daß die neue Residenz schon 1565
konnte bezogen werden. Zu dieser schnellen Vollendung trug die
Bereitwilligkeit, womit die Durlacher die Baufronen und andere
Dienste leisteten, wesentlich bei, was ihnen das Herz des fürst-
lichen Bauherrn noch mehr gewann.

Die Karlsburg war ein Prachtbau im damaligen Sinne,
an welchen der Markgraf ganz bedeutende Summen gewendet.
Gleichwohl hatte er noch Mittel genug, um zur völligen Her-
stellung seines Residenzwesens weitere Häuser für die mark-
gräflichen Amtleute und Hofdieuer, wie eine Anzahl von Grund-
stücken für die Hof-Oekonomie anzukaufen ^).

Zugleich aber beschäftigte sich Karl angelegentlichst mit der
Ordnung und Hebung der städtischen Verhältnisse seines
neuen Wohnsitzes. Es war ihm namentlich darum zu thun, daß
„die Stadt und Bürgerschaft an stattlichen Leuten und Gütern
zunehme, wie auch in ihrem Finanz- und Bauwesen gebesscrt
werden möge." Zur möglichsten Erreichung dieses Zicles be-
günstigte er die Durlacher mit einer Reihe von Freiheiten,
Gnaden und Freundschaftsdiensten. Wir wollen die wichtigeren
derselben ^) nach der Zeitfolge hier aufführen.

1) Schon 1564 entschädigte Karl ihre bereitwillige Ver-
zichtleistung auf die städtische Steuer von etlichen Häuscrn, welche
er für seine adelichen Diener angekauft, durch die Aufhebung
des herrschaftlichen Eckerich sre chtes in den Stadtwaldungen.

3) Von 1563 bis 1576 erkaufte er über 40 solcher Gebänlichkeiten,
deren Kauffchillinge die Gesammtsumnre von 30,000 Gulden betrugen, und
nebenher gegen 60 Morgen Landes im Betrage von 6300 Gnlden.

4) Nach dem badischen Cop eibuch e im großherzoglichen Landesarchive.
Die durlachifchen Acten über die wichtige Zeit unter Markgraf Karl N
scheinen im Brande von 1689 zu Grunde gegangen zu sein.
 
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