DOI Heft:
Geschichte der Stadt Hüfingen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0512
498
Mauer umgeben. Die Lußere, etwa 5^ hoher liegende, war
mit dritthalb Fuß brciteu Kalkplatten bclegt, welche eiue kaum
V2 Zoll iu'fe und 5 Zoll breite Rinne rings umzog. Die zweite
Einfassung bcstand aus aufrechtstehenden Steinplatten; beide bil-
deten um deni inneru tiefern Ranm einen mit (jcht nicht nwhr
vorhandencn) Ziegelplatten belegten Gang. An diesen stößt
ein östlich liegender viereckiger Raum ohne gepslasterten
Boden, wahrend gegenüber an der Ecke noch Spuren einer schrag
hinzichenden Mauer sich zeigeu.
Die Bcschaffeuheit des Gemauers läßt aus keine große
Sorgfalt bei Auffnhrung des Gcbäudes schließen. Die Mauern
bestehen aus gewöhnlichen Kalkbruchsteinen, durch einen magern
hydraulischen Kalk verbunden, in welchem gestoßene Zicgel-
stücklcin außcrst sparsam verwendet sind. Auch größere Stücke
von Leistenziegeln, Gesaßscherben und derglcichen finden sich in
dem dasigen Mörtel vor.
Vvn dcr Bedachung haben sich noch große Bruchstücke
von Leistenziegeln gefunde«, dcren einige in erhabener Schrift
den Legionsstempel I^. X?. 0. ?. kü tragen (d. i. I^e^io
XI. Elnnckin. I^ia. I^ickeli^).
Eine Quelle, von welcher die vorhandenen Brunnen ihr
Wasser hatten erhalten könucn, findet sich in der Nahe keine
mehr vor; doch ist anzunehmen, die Leitung habe vermittelst
des noch jctzt sichtbaren, von der Degginger Straße herziehenden
Grabens stattgcfunden.
Ueber die Bestimmung des ganzen Gebaudcs sind die
Ansichten getheilt. Die mit den Ausgrabungen betraute Com-
mission glaubte, für ein Badhaus entscheiden zu müssen. Das
Cingangszimmer wurde für das Ankleidezimmer, das erste
hcizbare Gemach für das Salbenzimmer und das folgende für
das Schwizbad angenommcn, während der eingemauerte Raum
im nördlichen Theile recht gut eiu Behälter zum kalten Bade
gewesen sein konnte.
Eine andcrc Ansicht, von Schreiber und Frick, erklLrte
den Bau für ein Wohnhaus, welches im südlichen Thcile die
MenschenrLume, im nördlichen den Geflügelhof, die Stallung
Mauer umgeben. Die Lußere, etwa 5^ hoher liegende, war
mit dritthalb Fuß brciteu Kalkplatten bclegt, welche eiue kaum
V2 Zoll iu'fe und 5 Zoll breite Rinne rings umzog. Die zweite
Einfassung bcstand aus aufrechtstehenden Steinplatten; beide bil-
deten um deni inneru tiefern Ranm einen mit (jcht nicht nwhr
vorhandencn) Ziegelplatten belegten Gang. An diesen stößt
ein östlich liegender viereckiger Raum ohne gepslasterten
Boden, wahrend gegenüber an der Ecke noch Spuren einer schrag
hinzichenden Mauer sich zeigeu.
Die Bcschaffeuheit des Gemauers läßt aus keine große
Sorgfalt bei Auffnhrung des Gcbäudes schließen. Die Mauern
bestehen aus gewöhnlichen Kalkbruchsteinen, durch einen magern
hydraulischen Kalk verbunden, in welchem gestoßene Zicgel-
stücklcin außcrst sparsam verwendet sind. Auch größere Stücke
von Leistenziegeln, Gesaßscherben und derglcichen finden sich in
dem dasigen Mörtel vor.
Vvn dcr Bedachung haben sich noch große Bruchstücke
von Leistenziegeln gefunde«, dcren einige in erhabener Schrift
den Legionsstempel I^. X?. 0. ?. kü tragen (d. i. I^e^io
XI. Elnnckin. I^ia. I^ickeli^).
Eine Quelle, von welcher die vorhandenen Brunnen ihr
Wasser hatten erhalten könucn, findet sich in der Nahe keine
mehr vor; doch ist anzunehmen, die Leitung habe vermittelst
des noch jctzt sichtbaren, von der Degginger Straße herziehenden
Grabens stattgcfunden.
Ueber die Bestimmung des ganzen Gebaudcs sind die
Ansichten getheilt. Die mit den Ausgrabungen betraute Com-
mission glaubte, für ein Badhaus entscheiden zu müssen. Das
Cingangszimmer wurde für das Ankleidezimmer, das erste
hcizbare Gemach für das Salbenzimmer und das folgende für
das Schwizbad angenommcn, während der eingemauerte Raum
im nördlichen Theile recht gut eiu Behälter zum kalten Bade
gewesen sein konnte.
Eine andcrc Ansicht, von Schreiber und Frick, erklLrte
den Bau für ein Wohnhaus, welches im südlichen Thcile die
MenschenrLume, im nördlichen den Geflügelhof, die Stallung