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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Die Zunftempörungen in Konstanz. Nach den Quellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0579
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fährde zu bleiben, ihm darüber einen versiegelten Brief aus-
zustellen, und weder felber, noch durch Andere daran Etwas
ändern zu wollen. Diefen Eid legte ihnen der Marschall von
Pappenheim vor.

Am gleichen Tage schickte Sigmund den Bifchof von Bres-
lau, die Herzoge von Baiern, den Pfalzgrafen bei Nhein, den
Truchfeß von Waldburg, Landvogt in Schwaben, den Freiherrn
von Klingenberg und Grafen von Lupfen, zu den Gefchlech-
tern in den Johannfer Hof zu Ueberlingen, mit dem gleichen
Auftrage, wie bei der Gemeinde. Dieselben erwiederten, „daß
sie ihm allezeit gehorsam und unterthänig fein wollen." Auf
Solches hin wurde ihnen mit hohen gnädigen Worten der Eid
vorgelesen und derKönig fprach feierlich: „Jn Gottes Namen",
machte dabei das Zeichen des heiligen Kreuzes über fie und er-
theilte ihnen den Segen.

Später fchickte Sigmund eine Botschaft nach Constanz, daß .
die Gemeinde mit ihm wegen der Geldfumme für die Richtung
unterhandle. Da erschienen zwölf der alten und zwöls der neuen
Räthe mit dem Auftrage, dem K'önige nicht mehr als 4000 Gul-
den anzubieten. Zugleich follten sie die Sache an die S-tädte
und Herren gelangen lasfen und dieselben um ihren Beistand
ersuchen. Die Antwort erfolgte erst nach Umfluß von drei Ta-
gen und lautete nichts weniger als tröstlich. „Der König meine,
die Con stanzer foll»ten vor Allem 160,000 Gulden geben und
zehn von den Bürgern, welche er benennen werde, gesänglich
nach Ueberlingen liefern."

Die Gesandten von Ueberlingen ermahnten hierauf den Rath
zu Constanz, sogleich eine Gemeindeverfammlung übcr dieses
maßlofe Ansinnen abzuhalten. Da erwiederte die Gemeinde, „sie
wolle sich eher austs Aeußerste wehren, als solchen Bedingungen
fügen." Diefen Befcheid überbrachten die Abgeordneten den Städ-
ten uiw Herren. Sobald ihn aber Sigmund erfuhr, sandte er
sogleich seine Botfchafter, den Herzog von Baiern, den Pfalzgrafen
bei Rhein, den Herzog von Braunschweig, den Bifchof zu Bres-
lau und den Grafen von Lupfen, vor den kleinen und großen
Rath in Constanz.
 
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