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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Grünsfeld im Zaubergau. Historisch-Topographisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0588
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ncn, dessen gutes Wasser durch ein Kunstrad mit zwei an Ket-
ten besestigten Eimern herauf gedreht wird.

Das Städtchen war gleichfalls mit Mauern und Graben,
wie mit 20 Thürmeu umgeben, deren Geschosse von einem zum
andern reichten. Zwei Centthürme mit Gefängnissen erhoben
sich rechts'und liuks neben dem 150 Fuß hoheu oberen Thor-
thurme, auf welchem die Zinken blaseuden Wächter wohnten,
von deren Gemache aus mau über eine halbe Stuude weit die
Straßen nach Würzburg, nach Tauber-Bischofsheim, Lauda und
Ochseusurt überschen konute.

Auch am uuteren Theile der Stadt stund ein 100 Fuß ho-
her Thurm mit einem Thor, auf welchem gleichfalls Wächter
wohnten; das „Wasscrthor" aber hatte neben sich einen Thurm,
wieder mit Wächtern, deren Pflicht es war, aus die Wasser-
noth zu achten, denn unfern davon fließen die beiden starken
Bäche der Grün zusammen. Die hinte r e (obere) Grün kommt
von Beumar, die vordere (untere) von Grünsseldhausen herab,
und beide trciben mehrere Mühlen.

Auf dem nahen Schalksberge mit dem Hochgerichte stand
noch ein Wartthurm, von dessen Zinnen aus die Wartthürme
zu Lauda und Dietigheim, wie die Kirchthürme von Krenz-
heim, Wittighausen, Boppenhausen, Büthard, Vilchband, mit
sreiem Auge kounteu gesehen werden, und welcher selbst einen
Blick in den feruen Spessart erlaubte.

Diese Befestigungen waren zum Theile sehr alt und reichten
in dic Zeit hinauf, wo mehrere ritterbürtige oder Edelknechts-
familien zu Grünsfeld wohnten, die als Dienstleute der Grafen
von Rineck die Besatzung des Städtchens bildeten^).

Weil der Thalgrund, worin Grünsfeld ligt, etwaS enge

3) Drei Urkunden von 1293, 1336 nnd 1364 deuten dieses an. Nach
der ersteren leistete ein I)ir»11u8 le Oruu^feU, miles, niit andercn seincs
Standes erbetene Zeugschaft. Nach der letztercn aber verkaufte der Edelknecht
Herwig seineu „Hof zu Grnnsfelt vnd die Erbschaft daruffe vnd alleö, das
darin gehort in Marke vnd in Stat, an Badstubcn "n Eckern, Hüsern,
Wingarten vnd GülteiU, für 46 Pfund an den Grafen Johann von Rineck
und dessen Gemahlin Heilwig.
 
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