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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 20.1956

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Revellio, Paul: Die Canabae von Kastell Hüfingen: alte und neue Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.43787#0112

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Paul Revellio

10. Flasche, graugrüner Ton, hart gebrannt, außen geglättet. Schulter und Bauch durch 4 flache
Rillen gegliedert. Ähnliche Formen, aber etwas kleiner, s. Vindonissa Taf. 5, 69. 70: „Sehr
rein bewahrte Lateneform“; breiter und gedrungener eine Flasche aus dem Bregenzer Keller-
fund: Jahrbuch für Altertumskunde 6, 1912, 184 Abb. 4, 1 (Taf. 13, 13).
11. Mehrere hohe Flaschen, grau geschmaucht bis lederfarben; um den Bauch des am besten erhal-
tenen Stückes läuft ein 7,5—8 cm breiter Streifen von Zickzackreihen (Taf. 13, 12). — Ferner
gehören zu diesen Flaschen der oben unter A 5 besprochene Fehlbrand sowie 4 dünnwandige,
geschmauchte und außen geglättete Bodenstücke, Boden mit Standfurche und nach der Mitte zu
etwas eingedellt. Spätlateneformen, vgl. Vindonissa Taf. 1, 13. 14.
12. Mehrere Bruchstücke eines zylindrischen Bechers, Ton im Kern rötlich, grau geschmaucht.
Wand gegliedert durch drei Hohlkehlen, dazwischen Zickzackreihen: vgl. Gose, Gefäßtypen
Nr. 309 (Taf. 13, 6).
III. Bemalte Ware
1. Fragmente von etwa 4 tiefen, bauchigen Töpfen der oben unter A 6 beschriebenen Form,
geglättet und außen in Spätlatene-Tradition gleichmäßig dunkelrot bemalt und mit einem
oder zwei weißen Streifen verziert, innen tongrundig. Dm. zwischen 12 und 14 cm. Das Fehl-
brandstück A 6 (Taf. 20, 6; 12, 3) zeigt, daß diese Ware in Hüfingen in vespasianischer Zeit
hergestellt worden ist. Es bestätigt sich also die Vermutung von Frau E. Ettlinger (Ettlinger-
Simonett, Vindonissa S. 8), daß diese Ware noch über das Jahr 40 hinaus gefertigt wurde
(vgl. Profil Taf. 12, 3).
2. Ein fast ganz erhaltener Topf und Scherben von zwei weiteren der Form wie B III 1, aber
außen dunkelrot oder rotbraun geflammt (Taf. 13, 4).
3. Mehrere Bruchstücke einer in der Technik von B III 1 rot bemalten Flasche mit breitem wei-
ßen Band um den Hals. Ähnliche Stücke im Kastell, vgl. Kastell Hüfingen Taf. 18, 24 (nicht
abgebildet).
4. Hoher zylindrischer Krug mit zweistabigem Henkel und flacher Schulter, nahezu vollständig
erhalten, außen braunrot geflammt, innen tongrundig. Um den Leib einzelne feine Rillen.
Vgl. ähnlich Vindonissa Taf. 23, 522 ff. (Taf. 20, 3 und Profil Taf. 13, 1).
5. Randstück einer bemalten Kragenschüssel mit hängendem Kragen. Kragen bemalt mit alter-
nierenden Gruppen von senkrechten geraden Linien und senkrechten Schlangenlinien; vgl.
ähnlich Saalburg-Jahrbuch 8, 1934, 109 Abb. 2 (Taf. 14, 1).
IV. Gewöhnliche Ware — Kochtöpfe und Verwandtes
Allgemeines:
Es liegen Randstücke von zwei oder drei handgeformten Töpfen vor. Weitaus die meisten Stücke
sind jedoch mit der Scheibe gedreht. Einige haben eingebogenen oder Horizontalrand, die meisten
nach auswärts gebogenen oder Trichterrand. Die meisten sind geschmaucht und haben, je nach der
Flärte des Brandes, graue bis graugrüne Farbe. Unter der Dekoration ist Besenstrich und Kamm-
strich vertreten, bei zahlreichen Stücken auch waagerechte Rillung. Diese Stücke haben meistens den
nach auswärts gebogenen Rand der Militärkochtöpfe. Doch zeigt die Dekoration nicht mehr die
reiche Mannigfaltigkeit der Stücke des Kastells, vgl. Kastell Hüfingen Taf. 16 unten. Das Weiter-
leben der Latene-Dekoration zeigt ein Stück mit metopenartiger Verzierung aus Kammstrich-
gruppen abwechselnd mit Stichreihen eines neunzinkigen Kammes (Taf. 13, 10). Ein weiterer Topf
hat am Hals eine vierfache Zickzacklinie, darunter Einstiche mit dem Kamm (Taf. 12, 15).
Außer Kochtöpfen kommen vor weite, rohe Schüsseln aus graugrünem, wenig geschlämmten Ton,
Wandung ansteigend, Rand entweder nicht besonders betont oder wulstartig nach außen verdickt.
Mehr der Aufbewahrung von Speisen dienten wohl die Schultertöpfe, deren Bauch meistens mit
Zickzackreihen verziert ist.
Einzelbeschreibungen:
1. Primitiver Kochtopf mit Horizontalrand (Taf. 12, 10).
2. Topf mit etwas eingebogenem, ausgekehlten Rand, handgeformt. Ton graugrün, auf Schulter
Kammstrich. (Taf. 14, 4).
3. Topf, schwarz geschmaucht, mit etwas eingebogenem verdickten Rand, auf Schulter Besenstrich
(Taf. 12, 14).
 
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