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am Ries veranlasst. Es entstand ein

gotischer Bau mit eingezogenem,
polygonal geschlossenem Chor ohne
Pfeiler, innen flachgedeckt. Auf der
Nordseite steht der Turm der Vor-

gängerkirche; die Südseite prägt das
Treppentürmchen mit einer Wen-
deltreppe zur Südempore, die der
herrschaftlichen Familie Vorbehal-
ten war. Haupteingänge befinden
sich auf der Nord- und Südseite des
Kirchenschiffs.

Der Bau der Essinger Pfarrkirche
St. Quirinus wurde um 1461 vom
Zisterzienserinnenkloster Kirchheim

Der Bau der heutigen gotischen Kirche mit ihrem Echthaar-Kruzifixus im Innern
(um 1461) wurde im 15. Jh. vom Zisterzienserinnenkloster Kirchheim am Ries
veranlasst. Von der Vorgängerkirche blieb nur der 36 m hohe ehemalige Wehrturm
an der Nordseite des polygonal schließenden Chors erhalten. In seinem Erdgeschoss
befindet sich die Sakristei mit Zugang zum Chor. Ein monumentaler gotischer Bo-
gen trennt den Chor vom Kirchenschiff, beide sind flachgedeckt. Altar, Kruzifix,
Orgelempore und die Orgel (beide von 1668) charakterisieren den Chorraum. Das
evangelische Gepräge der Quirinuskirche ist nicht zu übersehen. Schon 1538 führte
Georg Heinrich (J 1551) die Reformation in Essingen ein. Offenbar begegneten
die Einwohner dem neuen Glauben recht aufgeschlossen, denn es wird von keinem
Widerstand berichtet. Portale an der Nord- und Südseite führen ins Kirchenschiff,
ein kleiner Zugang befindet sich ferner an der Südost-Ecke des Schiffs beim Trep-
penturm, der über eine Wendeltreppe den Zugang zur Südempore vermittelt, wo
die herrschaftliche Familie zu sitzen pflegt. Die Süd- und Westempore schmücken
Tafelbilder mit den Aposteln, die Orgelempore musizierende Engel. Die Kanzel
erhebt sich vor dem linken Chorbogen.
9.22 Denkmäler in der Pfarrkirche
Hinter der Kanzel befindet sich das Epitaph des Johann Wolfgang von Woell-
warth auf Lauterburg, Hohenroden und Essingen (3.1.1681 —4.10.1714), an der
Chornordwand das Grabmal von Ludwig Carl von Woellwarth auf Essingen und
Lauterburg (J 26.6.1753). Das Sandsteinepitaph bei der Kanzel stellt einen Ritter
in kniender Haltung vor dem Heiland in den Wolken dar, ebenso die Sandsteinta-
fel Ludwig Carls, dem der Herr die goldene Krone des Lebens reicht (Bilder Seite
108 und 95). Ein runder bemalter Totenschild aus Sandstein für Sebastian II.
(t 10.8.1601 / Hohenroden) hängt an der Südostwand des Kirchenschiffs über
der Adelsempore; unter dieser Empore sind die Grabplatten mit Wappen des Ge-
org Wolf (21.8.1563 - 22.8.1612 / Lauterburg) und seiner Gemahlin Anna von

Das Adelsgeschlecht der Woellwarth

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