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eingegangen. Die gotische
Kirche, von der seit 1831
nur noch der Chor steht, ist
um 1400 anstelle einer ro-
manischen Vorgängerkirche
erbaut worden. Im abgebro-
chenen Kirchenschiff soll die
Jahreszahl 1470 gestanden
sein. Der stehen gebliebene
Chor ist gerade geschlossen,
fast quadratisch mit steilem
Satteldach und innen kreuz-
gewölbt.32
Als Bauherren im 15. Jh.
kommen das Zisterziense-
rinnenkloster Kirchheim am
Ries oder / und Georg III.
(t 1442), der Begründer
der Lauterburger Linie, in
Frage. Offen ist auch, wer
den Auftrag für die Wand-
malereien (um 1420) erteilt
hat. Den Woellwarth diente
vor allem der Chorraum als
Familiengruft. Noch 1827
wurden Hohenrodener Ad-


Von der Essinger Marienkirche (um 1400) steht nur noch der gewölb-
te Chor. Berühmt sind in seinem Innern die Wandmalereien von ca.
1420. Der Chor diente früher Familienmitgliedern der Woellwarth als
Gruft, weshalb er wohl nach Abriss des Kirchenschiffs erhalten blieb.

lige — wie Eugen von Woellwarth-Lauterburg (t 1.2.1827 / Hohenraden) — in
Grabkammern unter dem Boden bestattet, wobei Fundamente etwa der Apsis-
mauer der Vorgängerkirche weitgehend zerstört wurden.30d Bis zum Bau des Be-
gräbnis- und Gruftgebäudes der Familie von Woellwarth in nächster Nähe (1867)
diente der erhalten gebliebene Chor als Gruft, danach als Lagerraum für allerlei
Gerätschaften, nach 1945 auch als Leichenhalle und nach 1963 wieder als Lager-
raum für Friedhofsgärtner und Totengräber.
Mit der Gründung des Heimat- und Geschichtsvereins Essingen, der sich der
sogenannten Friedhofskapelle bzw. Marienkirche annahm, folgte deren Rettung
(1990 — 2009). Nach der Gebäudesicherung und archäologischen Untersuchun-
gen (u.a. vier Grabkammern vom 18. und 19. Jh.) stimmte das Landesdenkmal-
amt schließlich der Freilegung der Malereien zu. Die Besucher können 600 Jahre
alte gotische Wandmalereien von hoher kultureller und kunsthistorischer Bedeu-
tung bewundern. Dargestellt sind zahlreiche Ereignisse aus dem Marienleben in
eindrucksvoller Farbigkeit an den Wänden und im Gewölbe.30d

Das Adelsgeschlecht der Woellwarth

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