DOI Kapitel:
Nro. 18 - Nro. 26 (1. Maerz - 29. Maerz)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42485#0093
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preis 30 kr. ohne Poſtaufſchlag.
. ODier 2:1 z::
_ Bergsträßer Bote.
. Cinrückungsgebühr für die
Spaltzeile 3 kr.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim. !
Sechster Jahrgang.
R' 283.
DÖrientaliſche Angelegenheiten.
î Die Rüſtungen in dem ſskandinaviſchen Norden
nehmen ununterbrochenen Fortgang. In Schwe-
den sind jetzt die Kommandanten der 7 größern
Schiffe, die eine Besatzung von 2807 Mann
_ haben, ernannt. Prinz Oskar iſt mit der In-
spektion der Flotte beauftragt. Die Beſatzung
der Inseln, namentlich Gothlands , wird bedeutend
verſtärkk. Man spricht von der Bildung mehrerer
Lager. Aehnliches berichtet man aus Dänemark.
In Kopenhagen ging das Gerücht, daß England
damit umgehe, eine Fremdenlegion zu bilden und
dieselbe aus Hannover, Holſtein und Dänemark
zu rektrutiren. Die Besatzung von Kiel soll um
400 Mann vermehrt werden.
Aus dem türkiſchen Heerlager an der Donau,
1. d., wird der „Med. Woch.-Schr.- gemeldct:
»Die erſten Vorboten der Succurſe aus dem
Weſten sind bereits angekommen : Genieoffiziere,
Proviſionskommiſſarien, Intendanten und Aerzte
höheren Ranges. Diese wollen für die englischen
und franzöſischen Truppen Terrain und Bedürfniſſe
rekognosziren und schütteln zu den oft primitiven
Zuständen , welche sie hier vorfinden, den Kopfz
warum ? wollen wir dahingeſtellt sein laſſen. |
Gewiß aber iſt, daß sie alle von Bewunderung
überfließen über das , was bisher mit den vor-
handenen Mitteln geleiſtet worden war. Seit
dem Eintritt milderer Witterung haben wir auf-
fallend weniger Krankez sowohl in Palanka, als
auch it! Belgradſchi sind die Marodensſtationen
er.
faſt leer, und die Spitäler, sowie auch in Widdin
kaum zur Hälfte belegt, woran übrigens auch
die Waffenruhe am linken Ufer die Ursache trägt;
schr kleine Gefechte abgerechnet, die man als
Neckerci, als Vertheidigung von Viehtrieben und
Fourageausflügen ansehen mag, iſt seit drei Wochen
Weinheim, den 190. Mölz; 1 8 34.
um Kalafat Nichts vorgekommen, was den Yerzten
zu tbun machte. Am allgemein günstigeren Ge-
ſundheitszuſtande hat den gewichtigſten Antheil
die treffliche Verpflegung der Truppen, für die
der Vezier Omer Paſcha in seltener Weiſe zu
sorgen verſteht. ~ Die Zufuhren zu Land und
zu Waſſer haben sich in einer Weise gemehrt, die
nur ſtete Fortdauer wünschen läßtz denn unsere
Irregulären allzumal sind nur dann in Ordnung
_ zu halten, wenn sie genug zu eſſen und + trinken
haben und was ein solcher Magen bei guter Ge-
legenzeit aufzunehmen vermag, setzt uns eben ſlo
sehr in Erstaunen, als was er in der Noth zu
entbehren im Stande iſt. Bei den Razzias,
welche die Irregulären auf das linke Ufer unter-
nehmen, spielen die Approvisionirungen an Klei-
dern und Futter eine Hauptrolle; kein Kalb und
Schaf , keine Gans und kein Huhn bleibt da, wo
sie ihren Fuß hinsetzen, unangeeignet und um die
Dinge vom Flecke zu bringen, werden ſie auf die
komisſchſte Art zusammengepackt; wir haben schon
öfter geköpfte Gänse und Hühner, walachiſche
Weiberhemden und ruſſiſche Mäntel in einem ruſ-
sischen Lagerkotzen eingepackt geschen u. dgl. mehr.
VWie viele ruſſiſche Soldaten theils getödtet , theils
entwaffnet wurden, ſieht man an den vielen Schuß-
und Hiebwaffen, welche unsere Soldaten als
Trophäen an ſich tragen; die Schießgewehre haben
meiſtens das Zeichen rTulazr und sind sehr weit-
tragend; die Hiebwaffen aber sind schwerfällig
und von weniger gutem Materiale, als unsere
kurzen Säbel und Handjars. Uebrigens lebt unser
ganzer linker Flügel in weit größerer Ruhe als
der untere, wo gegenseitige Befehdungen weder
Tag noch Nacht aufhören; man kann sich wahr-
scheinlich ~ etwa mit Ausnahme Matsſchins und
Hirſova's ~ vorläufig vor größeren Anfällen der
Ruſſen geſchützt halten ; denn unsere Kundſchafter
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Sechster Jahrgang.
R' 283.
DÖrientaliſche Angelegenheiten.
î Die Rüſtungen in dem ſskandinaviſchen Norden
nehmen ununterbrochenen Fortgang. In Schwe-
den sind jetzt die Kommandanten der 7 größern
Schiffe, die eine Besatzung von 2807 Mann
_ haben, ernannt. Prinz Oskar iſt mit der In-
spektion der Flotte beauftragt. Die Beſatzung
der Inseln, namentlich Gothlands , wird bedeutend
verſtärkk. Man spricht von der Bildung mehrerer
Lager. Aehnliches berichtet man aus Dänemark.
In Kopenhagen ging das Gerücht, daß England
damit umgehe, eine Fremdenlegion zu bilden und
dieselbe aus Hannover, Holſtein und Dänemark
zu rektrutiren. Die Besatzung von Kiel soll um
400 Mann vermehrt werden.
Aus dem türkiſchen Heerlager an der Donau,
1. d., wird der „Med. Woch.-Schr.- gemeldct:
»Die erſten Vorboten der Succurſe aus dem
Weſten sind bereits angekommen : Genieoffiziere,
Proviſionskommiſſarien, Intendanten und Aerzte
höheren Ranges. Diese wollen für die englischen
und franzöſischen Truppen Terrain und Bedürfniſſe
rekognosziren und schütteln zu den oft primitiven
Zuständen , welche sie hier vorfinden, den Kopfz
warum ? wollen wir dahingeſtellt sein laſſen. |
Gewiß aber iſt, daß sie alle von Bewunderung
überfließen über das , was bisher mit den vor-
handenen Mitteln geleiſtet worden war. Seit
dem Eintritt milderer Witterung haben wir auf-
fallend weniger Krankez sowohl in Palanka, als
auch it! Belgradſchi sind die Marodensſtationen
er.
faſt leer, und die Spitäler, sowie auch in Widdin
kaum zur Hälfte belegt, woran übrigens auch
die Waffenruhe am linken Ufer die Ursache trägt;
schr kleine Gefechte abgerechnet, die man als
Neckerci, als Vertheidigung von Viehtrieben und
Fourageausflügen ansehen mag, iſt seit drei Wochen
Weinheim, den 190. Mölz; 1 8 34.
um Kalafat Nichts vorgekommen, was den Yerzten
zu tbun machte. Am allgemein günstigeren Ge-
ſundheitszuſtande hat den gewichtigſten Antheil
die treffliche Verpflegung der Truppen, für die
der Vezier Omer Paſcha in seltener Weiſe zu
sorgen verſteht. ~ Die Zufuhren zu Land und
zu Waſſer haben sich in einer Weise gemehrt, die
nur ſtete Fortdauer wünschen läßtz denn unsere
Irregulären allzumal sind nur dann in Ordnung
_ zu halten, wenn sie genug zu eſſen und + trinken
haben und was ein solcher Magen bei guter Ge-
legenzeit aufzunehmen vermag, setzt uns eben ſlo
sehr in Erstaunen, als was er in der Noth zu
entbehren im Stande iſt. Bei den Razzias,
welche die Irregulären auf das linke Ufer unter-
nehmen, spielen die Approvisionirungen an Klei-
dern und Futter eine Hauptrolle; kein Kalb und
Schaf , keine Gans und kein Huhn bleibt da, wo
sie ihren Fuß hinsetzen, unangeeignet und um die
Dinge vom Flecke zu bringen, werden ſie auf die
komisſchſte Art zusammengepackt; wir haben schon
öfter geköpfte Gänse und Hühner, walachiſche
Weiberhemden und ruſſiſche Mäntel in einem ruſ-
sischen Lagerkotzen eingepackt geschen u. dgl. mehr.
VWie viele ruſſiſche Soldaten theils getödtet , theils
entwaffnet wurden, ſieht man an den vielen Schuß-
und Hiebwaffen, welche unsere Soldaten als
Trophäen an ſich tragen; die Schießgewehre haben
meiſtens das Zeichen rTulazr und sind sehr weit-
tragend; die Hiebwaffen aber sind schwerfällig
und von weniger gutem Materiale, als unsere
kurzen Säbel und Handjars. Uebrigens lebt unser
ganzer linker Flügel in weit größerer Ruhe als
der untere, wo gegenseitige Befehdungen weder
Tag noch Nacht aufhören; man kann sich wahr-
scheinlich ~ etwa mit Ausnahme Matsſchins und
Hirſova's ~ vorläufig vor größeren Anfällen der
Ruſſen geſchützt halten ; denn unsere Kundſchafter