Amtsbezirk Weinheim [Hrsg.]: Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim (6) (1854)

letzter Ruf beiin Verſcheiden ein Wunſch für Frank-
reich, eine Akklamation für den Erwählten des
Landes war. Laſſen Sie uns daher zuſammen
erklären: Heer und Flotte ' haben ſich um das
Vaterland wohl verdient gemacht !

Zwar bringt der Krieg grauſame Opfer mit

ſichz. indeſſen Alles gebietet mir, ihn mit Kraft,

zu betreiben ‘und zu diesem Zweck zähle ich auf
Ihren Beistand.

Das Landheer beſteht gegenwärtig aus 581;,000-
Soldaten und 113,000 Pferden; die Marine hat
62,000 Matroſen an Bord. Diesen Effektivbe-
ſtand aufrecht zu erhalten,. iſt. unumgänglich. Um
daher die durch die „jährlichen Entlaſſungon
und ven Krieg verursachten Lücken auszufüllen,
werde ich, wie im vorigen Jahr , eine Aushebung
von 140,000' Mann von Jynen verlangen.

. Es wird Jhnen ein Gesetz vorgelegt werden,
das zum Zweck hat, ohne Vermehrung rer Staats-
laſten die Lage der wieder Dienſt nehmenden Sol-
daten zu [ verbeſſern. Es wird: den beträchtlichen
Vortheil gewähren,, in der Armee die Zahl der
alten Soldaten zu steigern und später den Druck

der Konscription zu mildern. \ Dieses Gesetz wird, .

hoffe ich, bald Ihre Zustimmung erlangen.

IJch werde Sie um die. Ermächtigung bitten,
eine neue Nationalanleihe abzuschließen. Allerdings
wird dieſe Maßregel die öffentliche Schuld ver-
mehren; wir wollen indeſſen nicht vergeſſen, daß
durch: die! Rentenumwandlung das Intereſſe dieser
Schuld um 21/7 Millionen verringert worden
iſt. Meine Bemühungen haben das Ziel verfolgt,
die Ausgaben den Einnahmen gleichzuſtellen, und
ras gewöhnliche Budget wird Ihnen im Gleichge-
wicht vorgelegt. werdenz die- Hilfsmittel der An-
leihe : allein \ werden die: Bedürfniſſe des Kriegs
beſtreiten. j

Mit Vergnügen werden Sie sehen, daß unsere
Einkünsſte nicht abgenommen haben. Die inruſtrielle
Thätigkeit erhält ſich , alle großen gemeinnügigen
Unternehmungen. fahren. fort und die Vorschung
bat uns mit einer Ernte beschenkt, die unsern Be-
dürfniſſen genügt. Die Regierung ſchließt jedoch
nicht die Augen über die durch die Theuerung
der Lebensmittel verursachte Verlegenheit; sie hat
alle in ihrer Macht stehenden Maßregeln getroffen,
um hr vorzubeugenz und um sie zu lindern, hat
ſie an vielen Outen neue Elemente der Arbeit

eſchaffen. ;

§ Der im Verfolg begriffene Kampf, durch Mäßi-
gung und Gerechtigkeit eingegrenzt, obſchon ev die
Herzen schlagen macht, erſchreckt doch so. wenig
die Intereſſen, daß bald alle Erzeugniſſe des. Frie-
dens ſich hier von den verschiedenen, Punkten des



Erdballs her versammeln werden. Die Fremden
werden sicher von dem ergreifenden Schauſpiel
eines Landes getroffen werden, das , auf Gottes
Schutz zählend, mit Energie 600 Stunden - weit
von seinen Grenzen einen Kricg führt und mit
demselben Cifer seinen inneren Reichthum entwickelt ;
eines. Landes,„wo der Krieg Ackerbau und. Indu-
strie nicht am Gedeihen, die' Künſte nicht am
Blühen hindert , und wo der Genius der Nation

{+tſich in Allem, was Frankreichs Ruhm bilden

kann, offenbart.,



Nachrichten vom Kriegsschauplatz.

Donaufürſtenthümer.

Bucharreſt, 41.. Dez. Die- hiesige deutsche
Zeitung meldet, daß ſich die türkiſche Armee vach
der Krimm in Marsch gesetzt hat. Am 10., Mit-
tags 1 Uhr, hat Omer Paſcha mit seinem Gene-
ralſtabe Bucharest verlaſſen; am 12. war derselbe
bereits in Schumla eingetroffen, indeß die Truppen
auf den durch die fortwährenden Regenſtröme ticf
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