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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,1): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Das julisch-claudische Kaiserhaus — Berlin, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.663#0195
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182

Frauenbildnisse des claudischen Zeitalters.

Haare gescheitelt, seitwärts in krausen Partieen die Ohren bedeckend,
und hinten in einen Zopf gebunden mit links und rechts herabfallen-
den Sclmlterlocken. Das Gesicht distinguiert, mit kurzer, grad-
aufsteigender Stirn und ziemlich senkrechtem Profil, aus welchem
nur die (wohlerhaltene) Nase in massigem Winkel vorspringt. Der
Ausdruck entschlossen, aber nicht unweiblich.

Nr. 2. Colossalbüste ebenda Nr. 14 (abg. Bottari IL 10) *',
jetzt jüngere Agrippina genannt, von schon etwas matronalen Formen.

Die Haare
sind unge-
scheitelt, am
ganzen Vor-
derkopf in
gleichartig
geschlän-
gelte Löck-
chen geord-
net , welche
die Stirn in
einem regel-
mässigen Bo-
gen begren-
zen. Von
hinten, wo
sie in einen
Zopf ver-
einigt sind,
fallen zwei

geringelte
Haarstränge
auf die Schul-
tern. Sie
steht ihrem
Typus nach,



Fig. 27. Statue im Mus. Chiaramonti (fälsch). Domitia gen.)
S. Nr. 3.

so viel ich
sehen kann,
ziemlich al-
lein. Der
Ausdruck er-
weckt kein
besonderes
Interesse,
nur der
grosse Mass-
stab deutet
auf eine
höher ste-
hende Per-
son.

Nr. 3.
Statue der
sogenannten
Domitia (als
Hygieia) im
M. Chiara-
monti Nr.
62, gegen-
über dem
Eingang zum
Braccio nuo-

vo (abg. Fig. 27)2, in ungegürtetem Aermelchiton mit vorn herum-
geschlagenem Mantel. Der Kopf aufgesetzt und aus anderem Marmor.
Die Vorderhaare sind in 3 Reihen Locken gekräuselt, doch in der Mitte
gescheitelt und nicht ausladend, also eine claudische, keine flavische

1 Righetti IL 272. 3. Duruy Hist. d. Rom. IV. p. 449.

2 Mus. Chiaram. H. 37; Clarac pl. 556. 1184; die im Text gegebene Ab-
bildung nach photogr. Profilaufnahme.
 
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