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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,1): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Das julisch-claudische Kaiserhaus — Berlin, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.663#0313
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300 Auf die Familie des Augustus bez. Denkmäler,

Das rings umlaufende Bild zeigt auf der einen Seite eine Gruppe
von drei Frauen, von denen zwei mit einem kleinen Kinde beschäftigt sind,
während die dritte ruhig zuschaut. Auf der andern eine sitzende
Figur mit entblösstem Oberkörper zwischen einem auf einem Fels
stehenden Tempel und einem Tropaeum, zu dessen Füssen ein ge-
fangener Orientale. Sillig ' wollte die Geburt des • Augustus darin
erkennen. Tölken- die Lustration des. Gajus Caesar. Enkels des
Augustus (20 v. Chr.), unter der Obhut der Venus geuetrix; die drei
Frauen seien Julia, Octavia und Livia; das Tropaeum und der dar-
unter sitzende gefangene Parther bezögen sich auf die eben damals
erfolgte Rückgabe der römischen Feldzeichen durch Phraates. Thiersch
dagegen, ausgehend von dem barhäuptigen Gefangenen (Dacier) und
von der Form der Schilde (germanisch), deutete den Gegenstand auf
die Geburt des in Germanien erzogenen Caligula, obgleich der Ort
der Geburt zweifelhaft oder nach der zuverlässigsten Quelle vielmehr
Antium in Italien wars.

Ob eine und welche dieser Erklärungen die richtige sei, wird
sich nicht mehr bis zur Evidenz erweisen lassen. Doch scheint die
Darstellung allerdings derselben Zeit und demselben Ideenkreis zu
entstammen, wie die der grossen Cameen von Wien und Paris, so
dass die Meinung Hirt's, welcher die Geburt des Commodus als des
ersten im Purpur geborenen Kaisersohnes darin erkannte 4, schon aus
diesem Grunde abzuweisen ist.

1 Im Kunstblatt 1833 Nr". 8 f.

2 Staatszeituug- 1832 .Nr. 334.

3 S. nächste Seite Am«. 1.

4 Hirt Gesell, d. b. Künste, p. 34i!.
 
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