388 Nero.
Emissionen von Sesterzen bei Anlass besonderer Ereignisse, keine
Kupfer-oder Bronzemiinzen unter Nero geschlagen. Die Silber- und
Goldstücke aber sind meist von handwerksmässigem Gepräge und
zeigen, obgleich sie sich auf einen Zeitraum von zwölf Jahren ver-
teilen, nur geringe Altersunterschiede. Sie beginnen mit dem Jahre
51 n. Chr., dem dreizehnten des Nero, wo er noch deutlich als Knabe
(princeps juventutis) charakterisiert ist (vgl. das Silbermedaillon auf
unserer Taf. XXXV. Nr. 13 und den Denar Nr. 14), um dann von seiner
Thronbesteigung an (54) von Jahr zu Jahr durch weitere Emissionen
vermehrt zu werden. Doch ist er auf dem Goldstück des Jahres 54
(bei uns Nr. 8), wo er mit seiner Mutter Agrippina gepaart ist, noch
fast ebenso knabenhaft gegeben wie im Jahre 51. Erst auf den
späteren (vgl. die vom Jahre 56 und 60, auf unserer Taf. Nr. 15 und
16) kommt das vorgerücktere Alter etwas entschiedener zur Geltung.
Also ein Knabe oder Jüngling, mit rundgewölbtem Oberkopf, schlichtem
Haar und regelmässigen, bereits zur Fülle neigenden Formen. Die
Kopfform ist nicht immer die gleiche. Auf dem Silbermedaillon hat
der Kopf mehr die niedrigen Proportionen des Britannicus.
Das wahre und typische Bild des zum jungen Manne heran-
gereiften Nero tritt uns aber erst auf den Kupfermünzen entgegen,
welche alle in die fünf oder sechs letzten Jahre seiner Regierung
fallen und zugleich von vorzüglicher künstlerischer Durchführung sind.
Sie bestätigen zunächst den von den Schriftstellern überlieferten
„mehr schönen als angenehmen" Charakter seiner Formen. Der Kopf
hat eine oblonge Gestalt mit oberhalb wohlgerundetem, aber nicht
sehr ausladendem Schädel, eine gerade, mit der Spitze abwärts ge-
richtete Nase, fast in der gleichen Flucht mit der Stirn laufend,
fleischige Brauenmuskeln, welche sich über den inneren Winkel des
Auges herabsenken, ein fettes Doppelkinn, das nicht wie bei Claudius
charakterlos zum Hals abfällt, sondern das im Gegenteil sehr markiert,
oft fast aufwärts gekrümmt, und wie bei seinem Urgrossvater M. An-
tonius nur durch eine kurze Distanz von dem dicken Halse getrennt
ist. Die Profillinie des Kopfes ist über dem Nacken etwas eingezogen,
die Haare aber gehen über diese Einkerbung noch bedeutend weiter
hinab, und laufen dort nach vorn, während sie um die Stirn herum
eine kranzartige Anordnung zu haben pflegen.
So kurz indes der Zeitraum ist, auf den sich diese Münzen ver-
teilen (27.—31. Altersjahr), so zeigen sie in ihrer Aufeinanderfolge doch
noch bestimmte typische Unterschiede, die nicht alle conventioneller
Natur zu sein scheinen, sondern von denen einige offenbar den Wand-
lungen des Urbildes entsprechen. Kenner gruppiert sie von diesem
Gesichtspunkt aus in drei verschiedene Klassen:
Emissionen von Sesterzen bei Anlass besonderer Ereignisse, keine
Kupfer-oder Bronzemiinzen unter Nero geschlagen. Die Silber- und
Goldstücke aber sind meist von handwerksmässigem Gepräge und
zeigen, obgleich sie sich auf einen Zeitraum von zwölf Jahren ver-
teilen, nur geringe Altersunterschiede. Sie beginnen mit dem Jahre
51 n. Chr., dem dreizehnten des Nero, wo er noch deutlich als Knabe
(princeps juventutis) charakterisiert ist (vgl. das Silbermedaillon auf
unserer Taf. XXXV. Nr. 13 und den Denar Nr. 14), um dann von seiner
Thronbesteigung an (54) von Jahr zu Jahr durch weitere Emissionen
vermehrt zu werden. Doch ist er auf dem Goldstück des Jahres 54
(bei uns Nr. 8), wo er mit seiner Mutter Agrippina gepaart ist, noch
fast ebenso knabenhaft gegeben wie im Jahre 51. Erst auf den
späteren (vgl. die vom Jahre 56 und 60, auf unserer Taf. Nr. 15 und
16) kommt das vorgerücktere Alter etwas entschiedener zur Geltung.
Also ein Knabe oder Jüngling, mit rundgewölbtem Oberkopf, schlichtem
Haar und regelmässigen, bereits zur Fülle neigenden Formen. Die
Kopfform ist nicht immer die gleiche. Auf dem Silbermedaillon hat
der Kopf mehr die niedrigen Proportionen des Britannicus.
Das wahre und typische Bild des zum jungen Manne heran-
gereiften Nero tritt uns aber erst auf den Kupfermünzen entgegen,
welche alle in die fünf oder sechs letzten Jahre seiner Regierung
fallen und zugleich von vorzüglicher künstlerischer Durchführung sind.
Sie bestätigen zunächst den von den Schriftstellern überlieferten
„mehr schönen als angenehmen" Charakter seiner Formen. Der Kopf
hat eine oblonge Gestalt mit oberhalb wohlgerundetem, aber nicht
sehr ausladendem Schädel, eine gerade, mit der Spitze abwärts ge-
richtete Nase, fast in der gleichen Flucht mit der Stirn laufend,
fleischige Brauenmuskeln, welche sich über den inneren Winkel des
Auges herabsenken, ein fettes Doppelkinn, das nicht wie bei Claudius
charakterlos zum Hals abfällt, sondern das im Gegenteil sehr markiert,
oft fast aufwärts gekrümmt, und wie bei seinem Urgrossvater M. An-
tonius nur durch eine kurze Distanz von dem dicken Halse getrennt
ist. Die Profillinie des Kopfes ist über dem Nacken etwas eingezogen,
die Haare aber gehen über diese Einkerbung noch bedeutend weiter
hinab, und laufen dort nach vorn, während sie um die Stirn herum
eine kranzartige Anordnung zu haben pflegen.
So kurz indes der Zeitraum ist, auf den sich diese Münzen ver-
teilen (27.—31. Altersjahr), so zeigen sie in ihrer Aufeinanderfolge doch
noch bestimmte typische Unterschiede, die nicht alle conventioneller
Natur zu sein scheinen, sondern von denen einige offenbar den Wand-
lungen des Urbildes entsprechen. Kenner gruppiert sie von diesem
Gesichtspunkt aus in drei verschiedene Klassen: