412 Nero.
logieen? Visconti beruft sich auf eine im Vatican befindliche sitzende
Kitharödenstatuette (Nr. 4), in welcher ebenfalls Nero dargestellt
sei und ebenfalls mit frauenartig gescheiteltem Haar; und ferner auf
eine kleine ficoronische Bronze (s. ebenda). Aber beides sind
ganz unzuverlässige Denkmäler, deren Nerobedeutung selber viel zu
wenig feststeht, um als Beweismittel für andere dienen zu können.
Wir glauben daher, dass keine Gründe vorliegen, welche uns veran-
lassen könnten, den Kopf unter die Bildnisse Nero's aufzunehmen.
Zu diesen falsch benannten Denkmälern gehören ausserdem noch
eine Anzahl von Knabenköpfen, welche man neben dem oben (p. 407)
besprochenen Typus und ohne dass sie mit demselben verwandt wären,
für gut befunden hat als Nero zu bezeichnen. So je einer in
Venedig (Nr. 20), im Cabinet des medailles zu Paris (Nr. 30),
in Neapel (p. 394, Anm. 5) und zwei auf Togastatuetten gesetzte,
der eine ebenfalls in Neapel (Nr. 16, modern?), der andere ehemals
in Livorno (Nr. 19). Die im Pal. Barbarini (Nr. 13) und in
Lowther Castle (Nr. 39) können möglicherweise auch Repliken des
capitolinischen Typus sein.
Alle angeblichen Kinderbildnisse Nero's endlich sind total
willkürlich, man kann nicht sagen nach unzureichenden, sondern nach
gar keinen Kriterien benannt. Denn da hat selbst der Rückschluss
von späteren Köpfen und von den Knabentypen der Münzen keinen
Wert mehr. — An den beiden Köpfen in Florenz (nach Nr. 18)
und im Museo Chiaramonti (nach Nr. 3) sieht man allerdings,
was den Anlass zur Benennung gegeben, nämlich die schwellende Fülle
des Fleisches und die Anmut der Formen. Aber wie viele Nerokinder
könnten mit diesen Kriterien noch geschaffen werden? Das chiara-
montische Köpfchen dürfte schon seines Kraushaars, das Florentiner
seines freundlichen Ausdrucks halber wenig als Nero präjudiciert sein.
Noch bliebe übrig, die Nerostatuen nach den bei ihnen vorkom-
menden Motiven, und die Neroköpfe nach den verschiedenen Arten
ihres Kopfschmucks zusammenzustellen. Indes die vorgenommene
Ausscheidung des Unechten und des unrichtig Benannten überhebt
uns zu einem grossen Teil dieser Arbeit.
Nerostatuen mit echten und zugehörigen Köpfen giebt es gar
keine, man müsste denn mit so schlecht beglaubigten wie die bronzene
Reiterstatue in Neapel (p. 394) oder wie die Kitharödenstatuette im
logieen? Visconti beruft sich auf eine im Vatican befindliche sitzende
Kitharödenstatuette (Nr. 4), in welcher ebenfalls Nero dargestellt
sei und ebenfalls mit frauenartig gescheiteltem Haar; und ferner auf
eine kleine ficoronische Bronze (s. ebenda). Aber beides sind
ganz unzuverlässige Denkmäler, deren Nerobedeutung selber viel zu
wenig feststeht, um als Beweismittel für andere dienen zu können.
Wir glauben daher, dass keine Gründe vorliegen, welche uns veran-
lassen könnten, den Kopf unter die Bildnisse Nero's aufzunehmen.
Zu diesen falsch benannten Denkmälern gehören ausserdem noch
eine Anzahl von Knabenköpfen, welche man neben dem oben (p. 407)
besprochenen Typus und ohne dass sie mit demselben verwandt wären,
für gut befunden hat als Nero zu bezeichnen. So je einer in
Venedig (Nr. 20), im Cabinet des medailles zu Paris (Nr. 30),
in Neapel (p. 394, Anm. 5) und zwei auf Togastatuetten gesetzte,
der eine ebenfalls in Neapel (Nr. 16, modern?), der andere ehemals
in Livorno (Nr. 19). Die im Pal. Barbarini (Nr. 13) und in
Lowther Castle (Nr. 39) können möglicherweise auch Repliken des
capitolinischen Typus sein.
Alle angeblichen Kinderbildnisse Nero's endlich sind total
willkürlich, man kann nicht sagen nach unzureichenden, sondern nach
gar keinen Kriterien benannt. Denn da hat selbst der Rückschluss
von späteren Köpfen und von den Knabentypen der Münzen keinen
Wert mehr. — An den beiden Köpfen in Florenz (nach Nr. 18)
und im Museo Chiaramonti (nach Nr. 3) sieht man allerdings,
was den Anlass zur Benennung gegeben, nämlich die schwellende Fülle
des Fleisches und die Anmut der Formen. Aber wie viele Nerokinder
könnten mit diesen Kriterien noch geschaffen werden? Das chiara-
montische Köpfchen dürfte schon seines Kraushaars, das Florentiner
seines freundlichen Ausdrucks halber wenig als Nero präjudiciert sein.
Noch bliebe übrig, die Nerostatuen nach den bei ihnen vorkom-
menden Motiven, und die Neroköpfe nach den verschiedenen Arten
ihres Kopfschmucks zusammenzustellen. Indes die vorgenommene
Ausscheidung des Unechten und des unrichtig Benannten überhebt
uns zu einem grossen Teil dieser Arbeit.
Nerostatuen mit echten und zugehörigen Köpfen giebt es gar
keine, man müsste denn mit so schlecht beglaubigten wie die bronzene
Reiterstatue in Neapel (p. 394) oder wie die Kitharödenstatuette im