nach Korea kam. Bei dem
ſtarken Einfluß, den das
amerikaniſche Glement am
Hofe zu Söul behauptet,
war es nicht zu verwun-
dern, daß Miß Brown,
ein ſchönes feingebildetes
Mädchen von großer ge-
ſellſchaftlicher Gewandt-
heit, bei Lebzeiten der
erſten Gemahlin des Kai-
ſers Jhöng in deren Hof-
ſtaat Palaſtdame wurde.
Als die Kaiſerin . 1895
ſtarb, wurde Miß Brown
mit dem Rang einer Prin-
zeſſin die Vorſteherin des
kaiſerlichen Haushalts und
nicht lange danach auch
die morganatiſche Gemah-
lin des Reformkaiſers,
dem ſie im Jahre darauf
einen Sohn gebax. Ihöng,
der 1852 zur Welt kam
und ſchon als zwölfjähri-
ger Knabe König wurde,
ſtand früher in einem
altherkömmlichen Ab-
hängigkeitsverhältnis zu
China. Doch den Beſtre-
bungen Japans, die in
deſſen Handelsvertrag mit
Korea feſte Geſtalt ge-
wannen, war dies Ver-
2
Verdeck dem Kutſcher, der alſo hinter den Fahrgäſten ſitzt
und hoch über ihnen hinweg die Zügel lenkt, durch eine
in der Decke angebrachte Klappe
zukommen. Man hat aber das
engliſche Syſtem in Berlin nicht
einfach übernommen, ſondern
die leichten Einſpänner mit Taxa-
meteruhren verſehen. Auch die
Uniform der Kutſcher und die
Fahrpreiſe ſind dieſelben
wie bei den Taxameter-
droſchken. —
Das Nettelbeck-
Gneiſenau-Denkmal
in Kolberg, das kürzlich
am Gedenktage des Til-
ſiter Friedensſchluſſes von
1807 auf dem Platzevorder
Domkirche St. Marien zu
Kolberg feierlich enthüllt
wurde, ruft in dem Be-
trachter gar ernſte Er-
innerungen wach. Jener
Friedensvertrag zwiſchen
Frankreich und Rußland
verkürzte den König von
Preußen um die Hälfte
ſeines Reiches. Aber noch
ehe Napoleon I. den von
ihm gehaßten deutſchen
Fürſten ſo demütigte, trat
ihm zu Tilſit in der Gattin
desſelben mit warnendem
Wort der Schutzgeiſt Preu-
ßens entgegen, die Königin
Luiſe, Die damals imſtillen
ſich gelobte,
ihr weitexes
Lebender Wie-
dergeburt des
Vaterlandes
bis zur Selbſt-
aufopferung
zu widmen. An
dieſe Wieder-
geburt mahnt
vornehmlich
das Denkmal;
denn während
es in Tilſit zu
dem ſchmäh-
lichen Frieden kam,
hatte bereits in Kol-
berg der erſtarkende
Geiſt der Patrioten,
die Bonaparte als
„Ideologen“ ver-
höhnte, über dieſen
den Sies davon-
getragen, der die
— —— — — — —— Feſtuns den Könige
Zweirädriger Ranſom-Taxameter, eine neue Droſchkenart in Berlin. erhielt —1 —
nach einer Photographie von Sordan & Delius in Berlin. hatte ſich der ſchwer-
hältnis hinderlich und nach
dem ſiegreichen Krieg des
oſtaſiatiſchen Inſelreichs
mit China ſorgte es im
Frieden von Simonoſeki
dafür, daß Koreafürvöllig
unabhängig erklärt ward.
Unter dem Einfluß der
Vereinigten Staaten von
Nordamerika und der
Großſtaaten Europas,
namentlich aber unter
dem Drucke des fortſchritt-
lichen, ſiegreichen Japan
hat ſich J höng zu man-
cherlei Reformen verſtan-
den, und er hat ſich ſo ge-
lehrig erwieſen, daß er
nunmehr eine Auslände-
rin von bürgerlicher Ab-
kunft zu ſeiner legitimen
Gemahlin gemacht hat. —
Die zweirädrigen
Hanſom -Taxameter,
die als neue Droſchken-
art in Berlimeingeführt
wurden und durch ihr
ſchmuckes Ausſehen und
ihre Behendigkeit ſeitdem
im Straßenleben der
Reichshauptſtadt ange-
nehm auffallen, ſind im
weſentlichen den Londo-
ner „Hanſom-Cabs“ nach-
gebildet. Dies zwiſchen zwei
hohen Rädern hängende
Kabriolett, das vorn offen
0 ONO II CL
Kutſcherbock auf der Rück-
ſeite befindet, wurde nach
ſeinem Erfinder Hanſom
vexwundete Schill gexettet, und er und der tapfere
Bürgervorſteher Nettelbeck erhielten den Mut der Be-
ſatzung und der Bürgex wach, bis Major v. Gneifenau
den Belagexten Hilfe brachte. Das Denkmal, das der
Bildhauer Geoxg Meyer gefchaffen hat ſtellt in ſchlichter,
kraftvoller Auffaſſung die beiden Männer vors Auge,
in denen ſich Damals der Gedanke der Zzuſammengehörig-
keit von Volk und Heer zur rechten Stunde verförperte. —
Frankreich iſt im Begriff, in ſeiner Armee eine
Reform durchzuführen, die von ſeiten der deutſchen
Das Nettelbeck-Sneifenau-Denkmal in Kolberg.
nach dem Entwurf von Georg Meyer-Steglis5.
Heeresverwaltung die größte Beachtung verdient und
ficher auch finden wird Mit der Einführuns einer
neuen KUniform für die Zufanterie, DE eigens
für den Felddienſt und den Krieg beſtimmt iſt, unter
Berückſichkigung der neuen Schießwaffen und Gefechts-
methoden, hat ſich die franzöſiſche Regierung zu einem
Schritt verſtanden, deſſen Notwendigkeihauch in Deutſch-
land ſchon vielfach erwogen ward. Unſer Bild gibt eine
photographiſche Aufnahme wieder, welche die 8. Kom-
paͤnie des 28. Infanterieregiments in der neuen Feld-
uniform zeigt. Es iſt dies eine Elitekompanie der
Garniſon von Paris, und ihr fiel es jüngſt zu, auf der