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großen Revue zu Longchamp den höchſten Vertretern der
Ztaatsregierung und der Bevölkerung von Paris in der
Praxis die neue Uniform vorzuführen, deren Einführung
der Kriegsminiſter zunächſt probeweiſe beſchloſſen hat.
Die uneue Uniform hat bei dieſer Gelegenheit manche
Kritik gefunden, die nicht eben günſtig war, doch hat
ihre praͤkliſchen Borzüge kaum jemand in Abrede geſtellt.
Der litewkaartige Rock iſt wefentlich bequemer als der
bisherige Waffenrock, der Umlegekragen iſt für die
Atmungstätigfeit fördexlicher als der Stehkragen, Die
Schnürſtiefel werden dem Fuße bei großen Marſch-
leiſtungen weſentliche Erleichtexung gegen früher ge-
währen, und der leichte weiche Filzhut mit der breiten,
ſchattenſpendenden Krempe bietet eine ſolche natürlich
er rvecht. Die Farbe dex Uniform iſt bläulichgrau,
während Stretfen und Litzen rot ſind. Die weiten
Hofen werden in Gamaſchen geſteckt. Dex Kopfhedeckung
hat der Burenhut als Muſter gedient; die rechte Seite
der Krempe iſt hinaufgeſchlagen und über derſelhen zeigt
eine Kokarde die Trikoloré. Es iſt übrigens beabſichtigt,
für den Garniſondienſt und die Paraden die hisherige
ftraffer ſihende Unifoxrm beizubehalten Als praktiſch hat
fich die neue Felduniform der franzöſiſchen Infantexie
bei den bisherigen Übungen in derſelben jedenfalls be-

— 1 —

Kaiſerlichen Schutztruppe für Südweſt-Afrika erbaut
iſt. Sr iſt zur Beföxderung von Maſſengütern beſtimmt
und foll ſowohl militäriſchen, wie guch kolonialen und
landwirtſchaftlichen Zwecken dienen. Der Spiritusmotor iſt
für eine Läſt von 20,000 Kilogramm konſtruiert, zu deren
Beförderung ſonſt mindeſtens zwanzig zweiſpännige Laſt-
wagen notiwendig wären. Dieſe Fuhrwerke nehmen auf
ebener Straße mindeſtens 200 Meter Raum in Anſpruch,
während der Laſtzug nur eine Länge von 20 Meter hat.
Vertreter des Kriegsminiſteriums, des Reichspoſtamts
und viele Offiziere der Verkehrs- und Schutztruppen
nahmen an den Probefahrten teil, die unter Führung
der Direktors Gofſie von der Neuen Automobi Geſell-
ſchaft ſtattfanden“ Die Berichte üher die Reſultate
jener Probefahrten lauten ſehr günſtig. Der Motor-
wagen ſowohl alg die angehängken Laſtwagen waxen
mit Bleibarren in entſprechender Schwexe belaſtet. Der
tiefe Sand des Tempethofer Feldes ſtellte die Zugkraft
bisweilen auf keine geringe Probe. Die koloffalen,
ſchwerbelaſteten Wagen fuhren Kurven tadellos; auch
fcharfe Ecken wurden von dem ganzen Zuge mit großer
Leichtigkeit überwunden. In Rückſicht auf die beſonderen
Terrainſchwierigkeiten, wie ſie ſich leicht in den Kolonien
finden, wurden gleichfalls Proben angeſtellt, unter An-


währt, wenn auch nicht ausgeſchloſſen erſcheint, daß
Ginzelheiten an ihr, wie zum Beiſpiel die vielfach be-
anſtandeten Epauletten, geändert werden. —

Der Automohillaſtzug, welchen wix abbilden, ver-
gegenwärtigt ein beſonders intereſſantes Experiment auf
dieſem Gebiete. Bei der betreffenden Probefahrt, die vor
kurzem in Berlin, auf dem Tempelhofer Felde, ſtatt-
fand, handelte es ſich um einen Automobillaſtzug, der
nach den Angaben des Oberleutnants Trooſt von der

nahme ſolcher beſonders ſchwierigen Stellen. Der Motor-
wagen nahm dieſe zuerſt allein und zog dann mittels
Drahtſeils die Wagen nach. Wie dieſer Erfolg beweiſt,
dem ja viele andere zur Seite ſtehen, iſt von der Ein-
führung des Automobils in den Laſtfuhrwerksdienſt eine
große Verkehrserleichterung zu erwarten. Jene über-
mäßige Schnelligkeit im Fahren, die von ſeiten der
Luxusautomobile ſchon ſo viel Unheil hexbeigeführt hat,
wird von den Führern der Automobillaſtwagen freilich

nie angeſtrebt werden dürfen, was ja auch das prak-
tiſche Bedürfnis durchaus nicht fordert und ſchon durch
die Schwere der Wagen ausgeſchloſſen ſein wird. —
Der alte Gerbergraben in Metz, einer der älte-
ſten und gewiß auch maleriſcheſten Teile der altberügmten
Haupt⸗ und Feſtungsſtadt an der Moſel, iſt dem Unter-

Der alte Serbergraben in Meb.

nach einer Photographie von Walter Jacobi, Rofphotograph
in Meb.

gange geweiht. Er gehört zu dem Charakterbild von
Illt-Meß, wie es ſich aus den Zeiten erhalten hat, da
die Hauptſtadt Lothringens noch eine deutſche freie
Reichsſtadt war. Die großen Gerbereien, die zu beiden
Seitẽn des Kanals von alters her betrieben werden, be-
gründeten den Ruf, den Metz auf dieſem Gehiete der
Induſtrie, wie dem der Lederwaren- und Schuhfabrika-
tion noch heute genießt. Bekanntlich fließt die Moſel in
mehreren Armen an Metz vorüber; vierzehn Brücken
führen über dieſe und die Seille, die ſich hier in die
Moſel ergießt. Der Kanal, der heim Theobaldswall von
der Seille abzweigt und beim Friedhofstor in die Moſel
fließt, durchſchneidet den alten Stadtteil, der ſich zwiſchen
den Kirchen St. Maximin und St. Eucharius und den
Klöſtern de Ia Charite“ und „du Bon Paſteux“ ausdehnt.
Zwiſchen der Deutſchen Straße und der Seillekaſerne
liegt das Stück, auf däs die Rückwände der alten Gerher-
ſträße niederſehen. Das Fachwerk der hohen altertüm-
lichen Häuſer iſt von der Zeit geſchwärzt Die Verlegung
des Selllekanals nach den Plänen der Stadterweiterung
und nicht zum mindeſten Bedenken hygieniſcher Art machen
jetzt eine Beſeitigung des alten Gerbergrabens nötig.

Stäbchen Rätſel.


Qb‘rgeé aus 18 Stäbchen gebildete Wort ijt durch uneguͤng von
4 Stäbchen in ein underes bekanntes Wort, das gerade keine
Schmeichelet bedeutet, zu verwandeln. Carl Teubel.

Auflöſung folgt im nächſten Heft.
— —
Silben Rätſel.
68 kann im Irrtum leicht geſchehen,
Daß man die erſte ſieht zuleßt,
Die man bet Umſicht doch als ſolche,
Als einer Summe Teil auch ſchätzt.
Man ſpricht o gern von alten Zetten
Uund überſchätzt ſie fort und fort.
Die zweite lentt den Blick auf jene,
Iſt außerdem ein Bindewort.
Wie ſchmerzlich: ganz das Wort zu hören,
Wenn man ſich ftrebend hat bemüht;
Wenn nicht dem arbeitsveichen Streben
Erfols/ nicht Geld, nicht Ruhm erblüht!
Auflöſung folgt im nächſten Heft.
— —
Rätſel.
Ein jeder braucht’S; es hält den Staub uns ab
von unſern Kleidern und die böſen Schaben.
Cin e füg an, dann hältis die Menfchen ab -
Von Orten, wo ſie nichts zu fuchen hHaben. 5 Schmidt.
Auflöſung folgt im nächſten Heft.

Dr. Binder.

Auflöſung folgt im nächſten Heft.

— — /
Auflöfung des Bilder-Rätfels vom 1. Reft:

Man lteſt zuerſt die Buchſtaben, die durch die Baumſtämme an-

gezeigt werden, hierauf die übrigen, es ergibt ſich dann das Wort:
Waidmannsheil!



Charade. Greiſilbig)

Ich eilte im erſten — gleichviel wohin,
Und ſaß während deſſen gehörig darin.
Dann trat ich die andern zwei, fiel tüchtig nieder,
Erhob mit zerſchlagenen Gliedern mich wieder.
Nun holt' ich das Ganze fürs dicke Geſicht,
Es ſchmerzte gehörig, doch heilte es nicht!
Nun ſagt mir, die ich euch dieſes erzählt:
Ob ich mit dem Ganzen was Falſches erwählt?

Auflöſung folgt im nächſten Hejt. SE v. Walden.

— —

Logogriph.

Manchmal wird es uns berichtet
Wohl als wahr, doch iſt's erdichtet,

Wenn's auch tiefen Sinn enthält.
Wenn man auf ſein Haupt verzichtet,
Nennt es jenen, der vernichtet

Ward zuerſt auf dieſer Welt.
Nochmals um ein Zeichen lichtet
Diefes Wort: zum Trug errichtet
Ward's als Götzenbild zerſchellt.
Auflöſung folgt im nächſten Heft.

Franz Marx.

— „2,ö —

Auflöſungen vom 1. Reft:
des FÜll-NRätfelS:; 1..Dıt,.2. Au, 3. Rot, 4. SDhe, 5. Iſar,
6. Arad, 7. Nabe, s Romi, 9. Panther, 10. Arm, 11. Nil, 12. Tag,
13 S, U Fedis Falb, 16 CM Leim = Unter dem Pan-
toffel;
der Scherzfragen: Weiß;
des Rätfels: Roß, Roſe.

— —
 
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