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er neue Staatsſekretär des Reichsſchatzamtes, Frei-
herr Hermann v. Stengel, iſt am 19. Juli 1837
in Speier Feboren, ſtudierte die Rechte und trat dann
in den bayri-
ſchen Staats-
dienſt ein. 1871
wurde er zum
Regierungs-
aſſeſſor, vier
Jahre ſpäter
zum Regie-
rungsrat er-
nannt und kurz
darauf ins Fi-
nanzminiſte-
rium berufen.
Seit 1884 war
er auch ſtellver-
tretender Be-
vollmächtigter
Bayerns im
Bundesrat.
1894 erhielt er
Rang und Titel

eines Miniſte— Erhr. Rermann v. Stengel,
vialdirektors, der neue Staatsfekretär des Reichsſchatzamts.
Q 8 8 O 2 2 .

1825 den eines Nach einer Photographie von S. Bteber,
Staatsrates Hofphotograph in Berlin und Hamburg.

mit dem Prä— ; :
dikat Exzellenz. Freiherr v. Stengel gilt als hervor-
ragender Fachmann auf dem Gebiete des Etatsrechtes.

men, iſt daher wohl befähigt, bei den kommenden Ver-
tragsverhandlungen in hervorragender Weiſe mitzu-
wirken. Vor allem aber hat ihn das Verxtrauen des
Kaiſers auf ſeinen jetzigen hohen Poſten bexufen, da-
mit er die nicht länger zu umgehende, ſo äußerſt
ſchwierige Reichsfinanzreform gemäß den Intereſſen der
verbündeten Regierungen und des deutſchen Volkes
durchführe. —

Nach Beendigung ſeiner Kur in Marienbad hat König
Gduard VII. von Enghand dem Kaiſer Franz Joſeph
in Wien einen mehrtägigen Beſuch abgeſtattet. Die Halle
des Franz Joſephsbahnhofes, auf dem dex hohe Gaſt an-
kam, war auf das prächtigſte geſchmückt, auf dem Bahnſteig
erhob ſich ein Kaiſerzelt aus ſchwerem dunkelroten Samt,
in dem Kaiſer Franz Joſeph, angetan mit der Uniform
des großbritanniſchen Garde-Dragonerregimentes, deſſen
Chef er iſt, und umgeben von den Erzherzögen den eng-
liſchen König erwartete. Nach dem Einlaufen des Zuges
ſchritt der Kaiſer bis zu dem Salonwagen hin, dem
König Eduard, der die Uniform ſeines öſterreichiſchen
Huſarenregimentes trug, eilig entſtieg. Die beiden Mon-
archen ſchüttelten ſich die Hände, umarmten ſich und
küßten ſich auf die Wangen! Vor dem Tore des Bahn-
hofs beſtiegen ſie gemeinſam den mit vier Schimmeln
beſpannten Leibwagen, dem vier weitere mit den Erz-
herzögen folgten. Die Ringſtraße vom Schottenring
bis zum Burgtor war dicht mit einer ſchauluſtigen
Menſchenmenge gefüllt, welche die Vorüberfahrenden
mit Hochrufen und Tücherſchwenken begrüßte. König
Eduard betrat die Hofburg über die Schwarze Adler-
ſtiege, und zog ſich nach Begrüßung der ſeiner im erſten

— —

Volksliedern und Volksmärchen, zu Nieritz Volkskalender,
O. D, Horns „Spinnſtube“, Jeremias Gotthelfs Volks-
erzählungen, zu Schillers „Glocke“ das deutſche Volks-

; und Familienleben
darzuſtellen verſtan-
den hat, iſt von ihm
auf dieſes ſelbſt eine

veredelnde Wir-
kung ausgeübt wor-
— Die Bılder-
mappen „Erbauli-
ches und Beſchau-
liches / Fürs Haus“,
Der Sonntag ıt. ]. w.
bilden nochheute einen
künſtleriſchen Haus-
ſchatz Ludwig Rich-
— am
28. September 1803
in Dresden, wo er
von 1841 bis 1876
als Profeſſor der
Landſchaftsmalerei
wirkte und am

19. Juni 1884 ſtarb,
war ein Künſtler
von heiterſter Ge-
mütsart, naivem Humor und echter Menſchenliebe, und
das ſpiegelt ſich aufs ſchönſte in ſeinen Werken. Auch als
idealiſierender Landſchaftsmalex hat er im Laufe ſeines
arbeitsvollen Lebens viel Tüchtiges hervorgebracht. —

Ludwig Richter.
Aus Ludwig Richter Lebenserinnerungen eines
deufſchen Malers.“ 11. Aufl. Frankfurt a. M, 1901
Verlag von Johannes Alt. Preis geb. M, 7.)


An den Verhandlungen über den Zolltarif hat er in der
Kommiſſion wie im Plenum des Reichstages teilgenom-

Stock harrenden Erzherzoginnen in die für ihn beſtinnten
Gemächer zurück. Gine Reihe glänzender Feſtlichkeiten
hat man, wie üb-
lich, ihm zu Ehren
veranſtaltet.

Seine erſte Aus-
fahrt am folgen-
den Tage galt
dem Befuche der
Kapuzinex-
— M
kaiſerlichen Gruft,
wo er am den
Särgen der Kai-
ſerin Eliſabeth
und des Kron-
prinzen Rudolf
Kränze nieder-
legte:. —

Der hundertſte

wig Richters,
des gemütvollen
Zeichners und
Malers, iſt für
das ganze deutſche
Volk ein Anlaß,
ſeiner feſtlich zu
gedenken Durch
die bei aller Ein⸗—
fachheit tiefpoe-
tiſche Art wit
welcher deſer
Künſtlevinſeinen
Illuſtrationen zu
den „Deutfchen


Volksbüchern“,
den deutſchen



Auf ſeinem Schloſſe Hatfteld ſtarb ein Jahr nach
feinem Rücktritt vom Amte des Premierminiſters der
ßedeutende engliſche Staatsmann Lovd Salisbury-
Sein voller Name und Titel lautet: Robert Arthur
Talbot Gascogne Cecil Marquis of Salisbury. Cr
waramz. Februar

1830 geboren,
wurde bereits mit
23 Jahren als
Vertreter des klei-
nen Wahlkreiſes
Stamford Mit-
glied des Unter-
hauſes, mit36 Jaͤh—
ren im Mini-
ſterruim Lord Der-
bys Staatsſekretär
Jl — en
Jahre 1878, unter
Lord Beaconfteld
tätig, Miniſter des
Auswärtigen und
übernahnt nach
deſſen Tode Die
Führung der kon-
fervativen Partei.
Dreimal ſtand er
als Premiermini-
ſter am der Spitze
der Regierung, zu-
letzt ununterbro-
chen 4* Früh-
jahr 1895 bis zum
48 1902. äö%ä[)rellb eines halben Jahrhunders voll
fchwerer innerer Küämpfe und gefährlicher Ver-
wicklungen hat er als Mitarbeiter oder als Leiter an den
Staatsgeſchäften Großbritanniens einen hervorragenden

Anteil gehabt. —

— —

Lord Salisbury +. 4
Nach einer Photographie von Elliot & Fry
im London
 
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