er Maler der berühmten Fresken in der Tellskapelle
am Vierwaldſtätter See, Ernſt Stückelberg, der
72 Jahre alt in Baſel verſtarb, war der volkstümlichſte
Vertreter ſeiner Kunſt in der Schweiz.
genialer Bahnbrecher wie ſein Lands-
mann, der phantaſtevolle Koloriſt Böck-
lin; er war Hiſtorienmaler nach dem
Vorbild älterer Meiſter; als ſolcher aber
traf er gerade das Rechte, als es in den
Siebzigerjahren des vorigen Jahrhun-
derts galt, die große nationale Heldenſage
der Schweiz, welcher Schillers Drama
vom „Tell“ die feſte Form gegeben hat,
in Gemälden zu feiern, die das Innere
der Tellskapelle ſchmücken ſollten. Dieſe
Fresken, in den Jahren 1878 bis 1882
gemalt, haben zum Gegenſtand den
„Rütliſchwur“, den „Apfelſchuß“, den
„Sprung aus dem Schiff“ und „Geßlers
Tod“ Ein anderes großes Freskenbild
Stückelbergs von ſchweizexiſch natio-
naler Bedeutung verherrlicht den Züri-
cher Ratsherrn Rüdiger Maneſſe, den
Sammler der berühmten Minneſinger-
handſchrift und befindet ſich im Hauſe
des Stadtpräſidenten Dr. Römer in Zürich. Ernſt Stückel-
berg ſtammt aus einer alten reichen Basler Familie; den
Weg zur Kunſt brauchte er ſich nicht zu erkämpfen.
In Bern lernte er zunächſt beim Porträtmaler J. F. Diet-
ler; 1850 zog er auf den Rat Jakob Burckhardts nach
und im Sabinergebirge begründete in ihm die Vorliebe
für Stoffe aus dem italieniſchen Volksleben, wie ſie
viele ſeiner bekannteſten Genrebilder bekunden Nachdem
16 ur Bayel. Hier wuürde er ſehrgeſucht
im Porträtfach, namentlich als Kinder-und
Frauenmaler. Die große Aufgabe für die
hiſtoriſche Fach. Beſonders bekannt
wurde von ſeinen ſpäteren Bildern
außerdem nahmen eine ganze Anzahl Veteranenvereine
der benachbarten Ortſchaften und Tauſende von der
Einwohnerſchaft an der erhebenden Feierlichkeit teil.
Das Denkmal trägt die Grabſchrift: „Den tapferen
Kriegern vom Rhein, aus Weſtfalen, Thüringen und
Brandenhurg, welche hier als Opfer der Kriegsunbill
fern von der Heimat ſchlummern, zum ehrenden Andenken
„Der büßende Barricida“. —
In dem kleinen khüringiſchen
Städtchen Freyburg a. d. Unſtrut, in
dem der Turnvater! Jahn am 15. Ok-
tober 1852 ſtarb, erhebt ſich jetzt ein
von der deutſchen Turnerſchaft dem
Verewigten gewidmetes Jahn-Mu-
ſeum. Es iſt ein nach dem Ent-
wurfe der Leipziger Architekten Wei-
denbach und Tſchammer errichteter
einfacher, aber würdiger Hallenbau.
Der ſtimmungsvolle, durch Säulen
und ſchöngeſpannte Rundbogen ab-
geteilte Innenraum erhält ſein Licht
durch zehn mächtige, mit künſtleri-
ſchen Glasmalereien geſchmückte Fenſter, die von
den Städten, in denen bisher die großen Turn-
feſte ſtattfanden, geſtiftet und in der Frankeſchen
Glasmalerei zu Naumburg a. S. hergeſtellt worden
ſind. Das Muſeum enthält außer einem Stand-
bilde Friedrich Ludwig
Jahns eine reiche Samm-
lung von Gegenſtänden,
die an die Anfänge und
Entwicklung der deut-
ſchen Turnerei und an
die Perſon ihres Stif-
ters erinnern: Bilder,
Büſten, Schriften, alte
Turngeräte u. ſ. w., auch
eine Anzahl intereſſanter
Karikaturen. —
— —
in Mahren hat der
Thajabodener Vetexa-
nenverein für im Jahre
1866 gefallene Preu-
ßenauf demlängere Zeit
vergeſſenen und veröde-
ten Grabhügel des Alt-
ſchallersdorfer Fried-
hofes, der ihre Gebeine
deckt, ein würdiges
Grabdenkmal ſetzen laſſen, das
unter großen Feierlichkeiten ein-
geweiht worden iſt. Zu der Ein-
weihungsfeier hatte der deutſche
Antwerpen und wurde Schüler von Wappers und Dyck-
mans. In Mürnchen, wo er 1853 bis 1856 ſtudierte,
ſchloß er ſich als Hiſtorienmaler an Moritz v. Schwind
an, Dder auf die Bildung ſeines Geſchmacks großen
Einfluß übte. Der dann folgende Aufenthalt in KRom
Kaiſer den Militärattaché bei
4 der deutſchen Botſchaft in Wien,
Flügeladjutauten Major v. Bü-
low, entſendet. Die öſterreichiſchen Militärkreiſe waren
durch eine Reihe von Offizieren glänzend vertreten, an
ihrer Spitze der Korpskommandant Erzellenz Graf Ur-
küll⸗ Gyllenband. Das Denfkfmalfomitee hatte Einla-
dungen an alle Staats- und ſtädtiſchen Behörden von
in Klofterbruck (Mdähren).
geſtiftet vom M. V. Verein Freiherr v. Chlumebfky,“ und
die Jahreszahlen 1866 und 1903. — —
Uin eine leichte Verbindung zwiſchen den Ufern großer
Ströme, auf denen lebhafter Seeſchiffsverkehr ſtattfindet,
herzuſtellen, bevorzugt man gegenwärtig in Frankreich
die Schwebebrücken. Eine ſolche iſt in Rauen ſeit
einigen Jahren in Gebrauch, eine zweite gehtin Nantes
Sie beſteht aus zwei rieſigen
Pfeilern aus Eifenkonſtruktion, pon denen jeder eine an
Drahtſeilen aufgehängte Brückenbahn von 53 Meter
Länge, die in der Mitte durch ein 35 Meter langes Joch
miteinander verbunden werden, trägt. Unſer Bild ff