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— 145 —



Kaiſers Franz Joſeph nach der öſterreichiſchen Haupt-
ſtadt gefommen. Das Zere-

moniell bei der Ankunft
des Zaren auf dem Weſt-
bahnhofe war dasſelbe, wie
bei den vorhergehenden Be-
fuchen Auf dem geſchmückten
Bahnſteig war die Ehren-
fompanie aufgeſtellt, neben
dem Kaiſerzelt hatten ſich Die
Mitalieder der ruſſiſchen
Botfchaft verſammelt, Kaiſer
Franz Joſeph ſelbſt, umgeben
don den Erzherzogen und den
höchſten Hofbeamten, harrte
feines erlauchten Gaſtes in der
Uniform ſeinẽs ruſſiſchen Regi-
ments, der Kexholmſchen Leib-
gardegrenadiere. Um !/211 Uhr
fuhr der Hofzug mit dem Za-
ren langſam in die Bahnhofs-
halle ein. Der Zar ſelbſt be-
fand ſich im vorderſten Wagen.
Er iſt blond, blaß und
ſchmächtig und ſieht ſehr jung
aus, wozu das glatt geſchei-
telte Haar nicht wenig bei-
trägt. Als er dem Wagen ent-
ſtieg, trug er die Uniform des öſterreichiſchen Ulanen-
regiments, deſſen Inhaber er iſt. Nachdem ſich die Mon-
archen begrüßt, und die Erzherzöge, ſowie das beider-
ſeitige Gefolge vorgeſtellt worden waren, trat der Kaiſer
und der Zar unker



von der Station Hetzendorf nach Mürzſteg in Steier-
mark zur Jagd. —

In Darmſtadt hat unter
entſprechenden Feierlichkeiten
die Hochzeit des Prinzen
Andreas von Griechen-
land mitder Prinzeſſin Aliee
von Battenberg ſtattge-
funden. Der junge Ehemann
iſt das fünfte Kind des Königs
Georg von Griechenland und
ſeiner Gemahlin Olga, einer
geborenen Großfürſtin von
Rußland. Er erblickte das
Licht der Welt am 20. Ja-
nuar 1882 zu Athen und iſt
Leutnant bei der griechiſchen
Kavallerie. Seine Gemahlin
entſtammt dem großherzoglich
heſſiſchen Fürſtenhauſe! Ihr
Großvater war der Prinz Ale-
xander von Heſſen, der am
— unth ‚ wex
Gräfin Julie v. Hauke eine
morganatiſche Ehe ſchloß Die
Gräfin wurde im Jahre 1858
zur Prinzeſſin von Battenherg
erhoben, und ihre Nachkom-
men führen den Titel Prinz oder Prinzeſſin von Bat-
tenberg mit dem Prädikat Durchlaucht Die jetzige Prin-
zeſſin Alice von Griechenland iſt eine Tochter des Prinzen
Ludwig von Battenberg und der Prinzeſſin Biktoria von

von W.

den Klängen der ruſſi-
ſchen und öſtexreichi-
ſchen Volkshymne,
dem Donnern der
Kanonen und dem
Schmettern der
Trompeten auf die
Freitreppe an der
Stirnſeite des Bahn-
hofgebäudes, vor der
eine mit vier Pferden
beſpannte Hofequi-
page ihrer harrte. Sie
ſtiegen ein und in
ſchnellem Trabe ging
es ſodann durch die
ſüdweſtlichen Vor-
ſtadtſtraßen gerades-
wegs nach dem kai-
ſerlichen Luſtſchloß
Schönbrunn! Dort
wurde Nikolaus II.
am Fuß der blauen
Stiege von dem
Oberſthofmeiſter und
dem Oberzeremonien-
meiſter begrüßt und
in den erſten Stock
geleitet, wo die Erz-
herzoginnen den kai-
ſerlichen Gaſt emp-
fingen Nachdem im
großen Roſazimmer
Cerele gehalten war,
fand ein Prunkmahl
auf der großen Ga-
lerie des Schloſſes
ſtatt. Der Zar pflegte
dann noch ein wenig


®



daß ihr Vater als Kapitän zur See und Kommandant
des Linienſchiffes „Impla-
eable“ in der engliſchen Kriegs-
flotte dient —

Die Enthüllung des
Richard Wagner-Denk-
mals im Tiergarten zu Ber-
lin hat bei prachkvollem Herbſt-
wetter unter Anweſenheit des
Prinzen Eitel Friedrich als
Vertreters des Kaiſers, des
Prinzen Friedrich Heinrich als
Ehrenpraͤſidenten des inter-
nationalen Ausſchuſſes, eini-
ger Vertreter der Regierung
und der amtlichen Kreiſe, ei-
ner Anzahl in- und ausländi-
ſcher Ehrengäſte und eines
zahlreichen Publikums ſtattge-
funden. Das Feſtprogramm
begann mit dem von den Re-
gimentskapellen ſämtlicher
Gardexegimenter geſpielten
Wagnerſchen Kaiſermarſch, an
deſſen Ende der Berliner

— ——— Sängerbund mit dem von
& D. Downey in London. Wagner gedichteten, darin
eingeflochténen Lied einfiel.

Darauf folgte der Chorgefang: „Ehrt eure deutſchen
Meiſter“, gleichfalls von Milikärmuſik begleitet. Kom-
merzienrat Leichnex hielt die Feſtrede, die in einem Kaiſer-
hoch endete. Nach dem Fallen der Hülle wurden an den
Stufen des Denkmals
Kränze niedergelegt.
Schöpfer desfelben
iſt Profeſſor Guſtap
Eberlein. Das Werk,
ganz aus griechiſchem
Marmor gemeißelt,
erhebt ſich auf einem
zweiſtufigen Granit-
unterbau, der Drei
weitere Stufen aus
Marmor trägt. Auf
dieſenſteht der Sockel
und das viereckige,
an der Rückſeite ab-
gerundete Poſtament,

das vorn die In-
ſchrift „Richard Wag-
ner“ zeigt. Oben

thront der Dichter-
komponiſt auf einem
reichen, romaniſchen
— - BDarn au
Poſtament ſteht Wolf-
ram von Eſchenbach,
im Arm die Leier, die
rechte Hand huldi-
gend zu dem Meiſter
emporgeſtreckt Rechts
liegt Tannhäuſer im
Pitgergewande hin-
geſunken, links erblickt
man Brünhilde mit
dem toten Siegfried,
an der Rückſeite Albe-
rich, der den Nibe-
lungenhort hütet,
während ihm eine der
Rheintöchter neckend
in den Bart greift.


Die folgenden Buchſtaben a, A, b, d, e,e, e, e-e, 1, 1, 1,1,1,J1,
], n, s find in die Kreije der vorſtehenden Figur einzutragen, ſo
daß Wörter von folgender Bedeutung entſtehen: I—II eine Blume;
II—IIT ein bedauernswerter Zuitand; IM—1IV ein Teil des Haufes;
IV.-V ein Prophet; V—I eine Waffe.

Sind alle Wörter richtig gefunden, o nennen, die Buchjtaben in
den mit deutſchen Ziffern bezeichneten Kreiſen etwas Vielbeſungenes

Auflöſung folgt im nächſten Heft. Carl Deubel.



Silder Rätſel

®
— —⏑



— 2—

2— —

* — —

4

— — —⏑


— —


Oben wird mit dem Buchſtaben E begonnen und dann der ent-
gegengeſetzte Buchſtabe mitgelejen. Auf dieſe Weiſe wird um.DdDen
Krets herum, von links nach rechts gelefen: Erſt prob's, dann
lob's!



Silben-Rätſel.
Haſt du meine erſten beiden,
Fliehen, ach, dich alle Freuden,
Wünſch' ich dir, daß deiner Seele
Nicht der Troſt der Freundſchaft fehle.
Doch wenn du in Schnee und Eiſe
Antrittſt eine Winterreiſe,
Mög'ſt die letzten du beſitzen,
Die umfangend warm dich ſchützen.
Wenn die Auen wieder ſprießen,
Blüten duftend ſich erſchlteßen,
Hebt ſich bei des Frühlings Glanze
Froh empor das ſchöne Ganze!
Auflöſung folgt im nächſten Heft.
2— —
Scherz Rätſel.
Wer's ſucht', noch ſtets Erbarmen fand,
Wenn mit 'ner Stadt er ſich verband
Auflöſung folgt im nächſten Heft. H Blaͤnkenſtetn.
— —
Charade. (Dreifilbig.)
Wo die erſte ſtreng regieret,
Woird zwei-Ddreti gar bald verſchwinden.
Die Geburtsſtadt eines großen
Mannes wird das Ganze künden.
Auflöſung folgt im nächſten Heft.
—34+6—
; ; Auflöfungen vom 5. Reft:
des Tauſch-⸗Rätſels: Birma, Eſſen, Stein, Sporn, Ernſt,
Römer, Hammer, Albin, Buche, Eifer, Nonne, Aſter, Lerche,
- Sünde, Kolin, Ritter, Inſel, Engel, Grotte, Elſter, Niger — Beſſer
haben als kriegen;
des Wechfel⸗Rätſels: Tonne, Tenne, Tanne;
des HomonyMS; verzogen;
des Buchſtaben⸗Rätſels: Sklave.


E. v. Walden,

S. Frank.
 
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