Amerika, die gewöhnlich für geizig ausgegeben wird,
ſchenkte einmal ihrer Zofe 20,000 Mark. Der Fall er-
eignete ſich vor einigen Jahren, als Frau Green im
Weſten reiſte. Das Mädchen, das ihre Herrin ſehr lieb
hatte, wollte ſich verheiraten, und Frau Green wollte
ſie veranlaſſen, die Hochzeit um einige Tage zu ver-
ſchieben. Die Zofe erklärte jedoch, darüber habe ihr
Bräutigam zu beſtimmen, und es ſei ſein Wunſch, die
Hochzeit möge ſofort ſtattfinden. Das aufrichtige Be-
nehmen des jungen Mädchens gefiel der Millionärin,
und noch an demſelben Abend händigte ſie ihr die ge-
nannte Summe als Mit-
gift ein.
Auch Rockefeller ver-
ſteht es bei Gelegen-
heit, freigebig zu ſein.
Gines Tages krat er in
New Vorkin einen Buch-
laden und wurde dort
von einem jungen Mann
bedient, der ſich augen-
ſcheinlich im erſten Sta-
dium der Auszehrung
befand. Rockefeller, der
einen Abſcheu vor die-
ſer Krankheit hat, ließ
ſich Feder und Tinte
geben, ſchrieb einen
Scheck auf 1250 Dol-
lars und überreichte
ihn dem jungen Mann
mit den Worten:
„Gehen Sie in die
Berge, mein Freund,
und werden Sie ge-
ſund!“
Damit verließ er
ſchleunigſt den Laden,
ohne etwas gekauft zu
haben. —
Im Kampfe mit In-
ſenßken. — Erſt ſeit der
überaus wichtigen Ent-
deckung, daß das gefähr-
liche Malariafieber
durch eine Mückenart
verbreitet wird, iſt die
Aufmerkſamkeit der Ge-
lehrten darauf gerichtet,
dieſe früher nur als
läſtig betrachteten In-
ſekten ernſtlich zu be-
kämpfen. Alle möglichen
Mittel verſuchte man,
um ihnen beizukommen,
ein ſicher wirkendes iſt
aber bis heute noch nicht
gefunden. Der Vor-
ſchläge und Verſuche,
der Mückenplage zu be-
gegnen, ſind Legion. So
empfiehlt zum Beiſpiel
ein Ingenieur, der bei
dem berühmten Erfin-
der Ediſon arbeitet,
eine Maſchine, die er
zufällig erfunden hat.
Er entdeckte nämlich
bei Verſuchen, die er
mit einem Phonogra-
phen anſtellte, daß bei
einem gewiſſen Ton der
Maſchine ganze Mücken-
und Moskitoſchwärme
angelockt wurden. Er
umkleidete nun ſeinen
Apparat mit Papier,
das mit Fliegenleim be-
ſtrichen war, und fing
auf dieſe Weiſe eine
unzählige Menge von
Mücken Der Ton, den
die Maſchine von ſich
gab, klang ähnlich dem
Geräuſch, das durch die
Flugbewegung der
Mücken, das Geſumme,
hervorgebracht wird.
Dieſe Entdeckung ver-
anlaßte ihn nun, einen
Apparat zu bauen, durch
den der Ton noch deut-
licher hervorgebracht
wurde. Er umkleidete den
Apparat ebenfalls mit
großen Flächen leimbeſtrichenen Papiers und erzielte einen
ſiberxaſchenden Erfolg. Welchen Wert dieſer intereſſan-
ten Entdeckung beizumeſſen iſt, muß abgewartet werden.
Groß wird er wohl kaum ſein, da man zu viele Appa-
rate gebrauchen würde, um erfolgreich gegen die unge-
Heuren Schwärme vorzugehen, die zum Beifpiel die
italieniſchen Fiebergegenden bevölkern. Jeder Apparat
darf das leiſe Summen nur auf einen Umkreis von
wenigen Metern hören laſſen, denn würde der Ton ver-
ſtärkt, ſo würden die Inſekten verſcheucht, anſtatt auf
das Leimpapier gelockt zu werden.
Daß übrigens Muſiktöne Inſekten ebenſogut vertreiben
als anlocken, bewies ein Vorfall im Auguſt des ver-
gangenen Jahres. Uber die Stadt und die fruchtbaren
Felder der Umgegend von Geryville in Südalgerien
fielen ungeheure Schwärme der gefürchteten Heuſchrecken
— 560 —
ein und drohten die vorzügliche Ernte dieſes Gebietes
zu zerſtören. Qualmende Feuerhaufen nützten nichts und
die verzweifelten Beſitzer waren ratlos. Da ließ der
Kommandant der Garniſon die Militärkapellen ausrücken
mit dem Befehl, ſo viel Lärm als nur irgend möglich zu
machen. So unglaublich es klingen mag, aber das Mittel
half. Die Heuſchrecken erhoben ſich wieder und zogen
weiter, die Ernte war gerettet.
Daß Inſekten, beſonders Moskitos und Mücken,
von einigen Farben angezogen, von anderen zurückge-
ſchreckt werden, ermittelte der Generalarzt der ameri-
kaniſchen Truppen während des Spaniſch-amexikaniſchen
Krieges. Es hatte ſich nämlich herausgeſtellt, daß Die
mit dem regulären blauen Wollhemd bekleideten Soldaten
viel mehr von Inſektenſtichen zu leiden hatten, als die
anders bekleideten. Der Arzt ließ nun Bretter mit ver-
ſchiedenen ſchwertrocknenden Farben anſtreichen und an
den hauptfächlich von Mücken bevölkerten Stellen er-
richten. Schon nach der erſten Stunde hatten ſich an dem
blauangeſtrichenen Brette 108 Mücken gefangen, während
ſich auf den dunkelbraunen und ſchwarzen Brettexn nur
zwei und vier Inſekten und auf dem gelb geſtrichenen
kein einziges Inſekt gefangen hatte. W, St.
Den Zuß darauf. — Anton Günter, Graf von Olden-
burs und Delmenhorſt, der letzte aus dem Geſchlechte
der alten oldenburgiſchen Grafen, lebt noch heutiges-
tags im Andenken der Oldenburger fort. Er war nicht
nur ein weiſer Regent und kluger Diplomat, der die
Greuel des Dreißigjährigen Krieges durch geſchickte
Unterhandlungen von ſeinen Grafſchaften dauernd abzu-
wenden wußte, als Mann von feiner Bildung ſuchte
er auch die weltmänniſchen Formen, welche er ſich in
ſeiner Jugend am königlichen Hofe zu Paris angeeignet
hatte, an ſeinem kleinen Hofe zur Geltung zu brinzen.
Aber ſein einheimiſcher Adel erwies ſich als ein recht ſprö-
der Stoff gegenübex den Bildungsverſuchen des Fürſten.
Als einſt der Graf mit den Seinigen an der Tafel
ſaß, brachte ein Diener auf großer filberner Schüſſel
einen rieſigen Kalbs-
braten, benahm ſich
aber ſo ungeſchickt da-
bei, daß der Braten
von der Schüſſel herun-
ter und unter den Tiſch
rollte, wodurch der
große Hund des Gra-
fen in eine erklärliche
Aufregung geriet.
„Paß maͤn up, dat
de Hund em nich D
faten kriegt!“ rief einer
der Hofherren ſeinem
in der Nähe der Un-
glücksſtätte ſitzenden
Gegenüber zu.
„YNee,“ erwidert die-
ſer voll Zuverſicht,
„de kriegt em nich, ick
heww dor all den Foot
44 —
Haareaufder Zunge.
— Das Vorkommen von
Haaren auf menſchli-
chen Zungen iſt tatſäch-
lich beobaͤchtet worden,
doch iſt das Vorkom-
men dieſer ſogenannten
„ſchwarzen Haarzungen“
ſehr ſelten. Die Häare
ſind dabei mehr oder
minder lang und er-
reichen oft eine Länge
von 2 Zentimeter; ana-
tomiſch betrachtet ſind
ſie eine Verlängerung
der fadenförmigen Zun-
genwärzchen Die Haare
haben ihre Richtung
von hinten nach vorn
mit dem freien Ende
gegen die Zungenſpitze.
Der Zungenrücken iſt
dabei aſchgrau oder
ſchwarz gefärbt. Dieſe
Färbung erneuert ſich
nach oberflächlichem Ab-
ſchaben der Zunge raſch
wieder. Die Blutgefäße
der Zunge ſind erwei-
tert, ſo daß beim Ab-
kratzen leicht Blutungen
entftehen. Die Zunge
ſelbſt weiſt infolge des
dichten Haarteppichs ein
ſamtartiges Ausſehen
auf. Die letzte Urſache
dieſes merkwürdigen
Zuſtandesiſt unbekannt,
einige Arzte führen ſei-
nen Urſprung auf Pa-
raſiten zurück, andere
glauben, daß Nervenein-
fluß im Spiele jet. © —.
Ein praktiſcher Ge
lehrier. — Der berühmte
Archäologe Curtius er-
hielt eines Tages ein
großes Paket durch die
Poſt zugeſtellt Neugierig
öffnete er daslelbe unDd
fand ſechs Kiſtchen Zi-
garren und folgenden
Brief:
„Sehr geehrter Herr!
Wir erlauben uns, Ihnen
anbei ſechs Kiſtchen un-
ſerer anerkannt guten
Zigarren zuſchicken Wir
zweifeln nicht, daß ſie
Ihnen gefallen werden
und bitten Sie, uns auch
in Ihrem werten Be-
kanntenkreiſe zu empfehlen. Den Betrag — 6 Mark für
die Kiſte — erbitten wir per Poſtauweiſung!! *
Poftwendend ging an den Händler folgender Brief
ſeitens des Gelehrten ab:
Sehr geehrter Herr ! Icherlaube mir, Ihnen anbeizwölf
Stück meiner anerkaͤnnt guten letzten Axbeit „Insermptiones
Atticae“ zu ſenden. Ich zweikle nicht, daß Sie Ihnen
gefallen wird; ſollte in Ihrem Bekanntenkreiſe ſich jemand
dafür intereſſieren, ſo bin ich gern beveit, Ihnen weitere
Exemplare zu liefern. Den Betrag — 5 Mark für das
Stück bilte ich mir gut zu ſchreiben!
Umgehend traf ein Schreiben des Zigarxenperſand-
hauſes Lin: „Wir erſuchen Sie hoͤflichſt, uns dis Zigarren
zurückzufenden! Anbei die Gebühren, für Porte und
Verpäckung, Ihre Bücher folgen gleichzeitig franko
zurück. — C. T.
ſchenkte einmal ihrer Zofe 20,000 Mark. Der Fall er-
eignete ſich vor einigen Jahren, als Frau Green im
Weſten reiſte. Das Mädchen, das ihre Herrin ſehr lieb
hatte, wollte ſich verheiraten, und Frau Green wollte
ſie veranlaſſen, die Hochzeit um einige Tage zu ver-
ſchieben. Die Zofe erklärte jedoch, darüber habe ihr
Bräutigam zu beſtimmen, und es ſei ſein Wunſch, die
Hochzeit möge ſofort ſtattfinden. Das aufrichtige Be-
nehmen des jungen Mädchens gefiel der Millionärin,
und noch an demſelben Abend händigte ſie ihr die ge-
nannte Summe als Mit-
gift ein.
Auch Rockefeller ver-
ſteht es bei Gelegen-
heit, freigebig zu ſein.
Gines Tages krat er in
New Vorkin einen Buch-
laden und wurde dort
von einem jungen Mann
bedient, der ſich augen-
ſcheinlich im erſten Sta-
dium der Auszehrung
befand. Rockefeller, der
einen Abſcheu vor die-
ſer Krankheit hat, ließ
ſich Feder und Tinte
geben, ſchrieb einen
Scheck auf 1250 Dol-
lars und überreichte
ihn dem jungen Mann
mit den Worten:
„Gehen Sie in die
Berge, mein Freund,
und werden Sie ge-
ſund!“
Damit verließ er
ſchleunigſt den Laden,
ohne etwas gekauft zu
haben. —
Im Kampfe mit In-
ſenßken. — Erſt ſeit der
überaus wichtigen Ent-
deckung, daß das gefähr-
liche Malariafieber
durch eine Mückenart
verbreitet wird, iſt die
Aufmerkſamkeit der Ge-
lehrten darauf gerichtet,
dieſe früher nur als
läſtig betrachteten In-
ſekten ernſtlich zu be-
kämpfen. Alle möglichen
Mittel verſuchte man,
um ihnen beizukommen,
ein ſicher wirkendes iſt
aber bis heute noch nicht
gefunden. Der Vor-
ſchläge und Verſuche,
der Mückenplage zu be-
gegnen, ſind Legion. So
empfiehlt zum Beiſpiel
ein Ingenieur, der bei
dem berühmten Erfin-
der Ediſon arbeitet,
eine Maſchine, die er
zufällig erfunden hat.
Er entdeckte nämlich
bei Verſuchen, die er
mit einem Phonogra-
phen anſtellte, daß bei
einem gewiſſen Ton der
Maſchine ganze Mücken-
und Moskitoſchwärme
angelockt wurden. Er
umkleidete nun ſeinen
Apparat mit Papier,
das mit Fliegenleim be-
ſtrichen war, und fing
auf dieſe Weiſe eine
unzählige Menge von
Mücken Der Ton, den
die Maſchine von ſich
gab, klang ähnlich dem
Geräuſch, das durch die
Flugbewegung der
Mücken, das Geſumme,
hervorgebracht wird.
Dieſe Entdeckung ver-
anlaßte ihn nun, einen
Apparat zu bauen, durch
den der Ton noch deut-
licher hervorgebracht
wurde. Er umkleidete den
Apparat ebenfalls mit
großen Flächen leimbeſtrichenen Papiers und erzielte einen
ſiberxaſchenden Erfolg. Welchen Wert dieſer intereſſan-
ten Entdeckung beizumeſſen iſt, muß abgewartet werden.
Groß wird er wohl kaum ſein, da man zu viele Appa-
rate gebrauchen würde, um erfolgreich gegen die unge-
Heuren Schwärme vorzugehen, die zum Beifpiel die
italieniſchen Fiebergegenden bevölkern. Jeder Apparat
darf das leiſe Summen nur auf einen Umkreis von
wenigen Metern hören laſſen, denn würde der Ton ver-
ſtärkt, ſo würden die Inſekten verſcheucht, anſtatt auf
das Leimpapier gelockt zu werden.
Daß übrigens Muſiktöne Inſekten ebenſogut vertreiben
als anlocken, bewies ein Vorfall im Auguſt des ver-
gangenen Jahres. Uber die Stadt und die fruchtbaren
Felder der Umgegend von Geryville in Südalgerien
fielen ungeheure Schwärme der gefürchteten Heuſchrecken
— 560 —
ein und drohten die vorzügliche Ernte dieſes Gebietes
zu zerſtören. Qualmende Feuerhaufen nützten nichts und
die verzweifelten Beſitzer waren ratlos. Da ließ der
Kommandant der Garniſon die Militärkapellen ausrücken
mit dem Befehl, ſo viel Lärm als nur irgend möglich zu
machen. So unglaublich es klingen mag, aber das Mittel
half. Die Heuſchrecken erhoben ſich wieder und zogen
weiter, die Ernte war gerettet.
Daß Inſekten, beſonders Moskitos und Mücken,
von einigen Farben angezogen, von anderen zurückge-
ſchreckt werden, ermittelte der Generalarzt der ameri-
kaniſchen Truppen während des Spaniſch-amexikaniſchen
Krieges. Es hatte ſich nämlich herausgeſtellt, daß Die
mit dem regulären blauen Wollhemd bekleideten Soldaten
viel mehr von Inſektenſtichen zu leiden hatten, als die
anders bekleideten. Der Arzt ließ nun Bretter mit ver-
ſchiedenen ſchwertrocknenden Farben anſtreichen und an
den hauptfächlich von Mücken bevölkerten Stellen er-
richten. Schon nach der erſten Stunde hatten ſich an dem
blauangeſtrichenen Brette 108 Mücken gefangen, während
ſich auf den dunkelbraunen und ſchwarzen Brettexn nur
zwei und vier Inſekten und auf dem gelb geſtrichenen
kein einziges Inſekt gefangen hatte. W, St.
Den Zuß darauf. — Anton Günter, Graf von Olden-
burs und Delmenhorſt, der letzte aus dem Geſchlechte
der alten oldenburgiſchen Grafen, lebt noch heutiges-
tags im Andenken der Oldenburger fort. Er war nicht
nur ein weiſer Regent und kluger Diplomat, der die
Greuel des Dreißigjährigen Krieges durch geſchickte
Unterhandlungen von ſeinen Grafſchaften dauernd abzu-
wenden wußte, als Mann von feiner Bildung ſuchte
er auch die weltmänniſchen Formen, welche er ſich in
ſeiner Jugend am königlichen Hofe zu Paris angeeignet
hatte, an ſeinem kleinen Hofe zur Geltung zu brinzen.
Aber ſein einheimiſcher Adel erwies ſich als ein recht ſprö-
der Stoff gegenübex den Bildungsverſuchen des Fürſten.
Als einſt der Graf mit den Seinigen an der Tafel
ſaß, brachte ein Diener auf großer filberner Schüſſel
einen rieſigen Kalbs-
braten, benahm ſich
aber ſo ungeſchickt da-
bei, daß der Braten
von der Schüſſel herun-
ter und unter den Tiſch
rollte, wodurch der
große Hund des Gra-
fen in eine erklärliche
Aufregung geriet.
„Paß maͤn up, dat
de Hund em nich D
faten kriegt!“ rief einer
der Hofherren ſeinem
in der Nähe der Un-
glücksſtätte ſitzenden
Gegenüber zu.
„YNee,“ erwidert die-
ſer voll Zuverſicht,
„de kriegt em nich, ick
heww dor all den Foot
44 —
Haareaufder Zunge.
— Das Vorkommen von
Haaren auf menſchli-
chen Zungen iſt tatſäch-
lich beobaͤchtet worden,
doch iſt das Vorkom-
men dieſer ſogenannten
„ſchwarzen Haarzungen“
ſehr ſelten. Die Häare
ſind dabei mehr oder
minder lang und er-
reichen oft eine Länge
von 2 Zentimeter; ana-
tomiſch betrachtet ſind
ſie eine Verlängerung
der fadenförmigen Zun-
genwärzchen Die Haare
haben ihre Richtung
von hinten nach vorn
mit dem freien Ende
gegen die Zungenſpitze.
Der Zungenrücken iſt
dabei aſchgrau oder
ſchwarz gefärbt. Dieſe
Färbung erneuert ſich
nach oberflächlichem Ab-
ſchaben der Zunge raſch
wieder. Die Blutgefäße
der Zunge ſind erwei-
tert, ſo daß beim Ab-
kratzen leicht Blutungen
entftehen. Die Zunge
ſelbſt weiſt infolge des
dichten Haarteppichs ein
ſamtartiges Ausſehen
auf. Die letzte Urſache
dieſes merkwürdigen
Zuſtandesiſt unbekannt,
einige Arzte führen ſei-
nen Urſprung auf Pa-
raſiten zurück, andere
glauben, daß Nervenein-
fluß im Spiele jet. © —.
Ein praktiſcher Ge
lehrier. — Der berühmte
Archäologe Curtius er-
hielt eines Tages ein
großes Paket durch die
Poſt zugeſtellt Neugierig
öffnete er daslelbe unDd
fand ſechs Kiſtchen Zi-
garren und folgenden
Brief:
„Sehr geehrter Herr!
Wir erlauben uns, Ihnen
anbei ſechs Kiſtchen un-
ſerer anerkannt guten
Zigarren zuſchicken Wir
zweifeln nicht, daß ſie
Ihnen gefallen werden
und bitten Sie, uns auch
in Ihrem werten Be-
kanntenkreiſe zu empfehlen. Den Betrag — 6 Mark für
die Kiſte — erbitten wir per Poſtauweiſung!! *
Poftwendend ging an den Händler folgender Brief
ſeitens des Gelehrten ab:
Sehr geehrter Herr ! Icherlaube mir, Ihnen anbeizwölf
Stück meiner anerkaͤnnt guten letzten Axbeit „Insermptiones
Atticae“ zu ſenden. Ich zweikle nicht, daß Sie Ihnen
gefallen wird; ſollte in Ihrem Bekanntenkreiſe ſich jemand
dafür intereſſieren, ſo bin ich gern beveit, Ihnen weitere
Exemplare zu liefern. Den Betrag — 5 Mark für das
Stück bilte ich mir gut zu ſchreiben!
Umgehend traf ein Schreiben des Zigarxenperſand-
hauſes Lin: „Wir erſuchen Sie hoͤflichſt, uns dis Zigarren
zurückzufenden! Anbei die Gebühren, für Porte und
Verpäckung, Ihre Bücher folgen gleichzeitig franko
zurück. — C. T.