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rieht des Heinrich von Hausen) stiftete den Altar der heiligen Margarethe
und mit diesem eine weitere Vikarie, allerdings mit bescheidenen Ein-
künften, die erst 1400 ein Nachkomme der Stifterin, Hartmann Kunhayn,
der selbst Inhaber dieser Pfründe war, angemessen vermehrte. Die Ver-
gebung der Vikarie des Margarethen-Altars gebührte von Anfang der
Familie und wurde erst durch Hartmann an gewisse Geistliche des Kapitels
des Bartholomaeusstiftes übertragen. 1367 bestätigte Erzbischof Gerlach
von Mainz die von den Schöffen Lutz von Holzhausen und Konrad
Glauburg gemeinschaftlich mit dem Presbyter Hartmann Konliayn gestiftete
Vikarie und Altar der heiligen Jungfrau Maria und aller Heiligen. 1438
stiftete die Wittwe des Schöffen Jakob Brun zu Brunfels eine neue
Vikarie für diesen Altar vor dem Chore gegen den Main zu, dessen Ver-
leihung nach ihrem Tode dem Käthe zustehen sollte und deren Inhaber
zugleich mit einem Haus und zahlreichem Hausgeräth ausgestattet wurde.
Es scheint, dass dieser Altar später mit dem Hauptaltare vereinigt wurde.
Ein fünfter Altar, der des heiligen Christophorus, wurde 1374 durch die
Testamentsvollstrecker Konrads von Harheim zu Frauenstein mit einem
Kapital von 400 Gulden gestiftet. Die ersten zwölf Verleihungen dieser
Vikarie standen der Familie Harheim zu und erst nach deren Ausgang
wurde sie von dem Stiftskapitel vergeben, das aber einem Angehörigen
der Familie Harheim den Vorzug geben musste. Konrad von Harheims
sterbliche Heberreste wurden vor dem von ihm gestifteten Altäre bestattet.1)

Die Namen der Altäre haben sich im Laufe der Zeiten geändert;
der Hauptaltar hiess am Ende des XV. Jahrhunderts Altar der heiligen
Maria und des heiligen Nicolaus, der von der Wittwe Jacob Bruns be-
dachte Marien - Altar führte um die Mitte des XV. Jahrhunderts den
Namen der Mutter Gottes, aller Heiligen und der heiligen Margarethe,
beim Christophorus-Altar erscheinen später auch die 10000 Märtyrer und
der heilige Sebastian als Patrone, der Lorenz-Altar war um 1500 auch
den Heiligen Lucia, Ottilie und Jodocus geweiht; der Margarethen-Altar
führte stets nur den Namen der ursprünglichen Heiligen. Im Jahre 1446
werden an der Kapelle vier Altai;isten erwmhnt; die Zahl der Altäre war
also von fünf auf vier zurückgegangen. Als aber 1457 die St. Jakobs-
Bruderschaft gegründet wurde und vom Käthe die Erlaubniss erhielt, sich
an die Nicolai-Kirche anzuschliessen, stiftete sie den Jakobs-Altar mit
einem Begräbniss davor. Die ältere Bruderschaft St. Nicolai, welche 1451
ihrem Schirmherrn am Mainufer ein Standbild setzen wollte, gehörte nicht
zu der Kirche ihres Patrons , sondern zu der des Barfüsserordens. Als
zweite Bruderschaft an St. Nicolai wird die der Messfremden erwähnt,
von deren alljährlich gewählten Brudermeistern der eine dem Oberland,

1) Das Verzeichniss der Altäre bei Battonn IV, 122 ff. ist nach den Urkunden
des Bartholomaeusstiftes zu ergänzen und zu berichtigen. Von diesen Urkunden sind
verschiedene in Würdtweins Dioecesis Maguntina II, 751 ff. abgedruckt.
 
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