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Kapellen.
Innerer
Ausbau.
welche die im Jahre 1342 stattgehäbte grosse Ueberschwemmung berichtet,
hat rechts neben dem Hauptportale Platz gefunden.
Das Dach und der Dachreiter wurden 1879—80 in der vorhandenen
Form nach den Plänen und Theilzeichnungen Denzingers mit einer Summe
von rund 45 000 Mark errichtet. Die Ausführung begann unter Leitung
Denzingers und wurde später dem Stadt-Bauinspektor Koch übertragen.
Denzinger entwarf, damit der Dachreiter für mehrere .Glocken nicht zu
schwer erschien, an der Westseite eine Giebelmauer und rückte den
Dachreiter möglichst nahe, so dass beide Zusammenwirken. Der Dachreiter
zeigt die charakteristischen Formen des Materials und zierliche Gliede-
rungen. Zum Schutze gegen Eindringen von Nässe während der Aufstel-
lung des eisernen Daches durch die Firma J. S. Fries Sohn wurden die
Gewölbe auf den Oberflächen mit einem Cementverputz versehen.
Augenblicklich, d. h. im Herbst 1895, werden, um die Lichtverhältnisse
zu verbessern, auf der Nordseite des Schilfes zwei Fenster durchgebrochen.
Die Kapellen liegen auf der Nordseite und zwar im ersten, dritten
und vierten Joch von Osten ; vom zweiten Joche aus ist ein Treppen-
thurm zugänglich, dessen oberer Theil jetzt fehlt. Die östliche, früher
Holzhausensche Kapelle, neuerdings als Sakristei verwendet, ist mit einem
Kreuzgewölbe überdeckt, welches im Schlussstein das Wappen der Familie
von Holzhausen zeigt. Die als einfaches Hohlprofil gezeichneten Kippen
sitzen auf runden Diensten mit Laubkapitälen. Das Maasswerkfenster ist
zweitheilig. Die beiden anderen Kapellen sind mit niedrigen Bögen gegen
die Kirche vollständig geöffnet, ebenfalls mit Kreuzgewölben überdeckt
und mit dem Holzhausenschen Wappen geschmückt. Die Beleuchtung
erfolgt durch dreitheilige Fenster. Als Profil hat durchweg die einfache
Hohlkehle Anwendung gefunden.
1856—58 wurde durch den Stadt-Baumeister Henrich und den Bau-
kondukteur Architekt Burnitz mit einem Kostenaufwande von 30800 Gulden
das Innere der Kirche im Grossen und Ganzen in den Zustand versetzt,
in welchem es heute noch zu sehen ist. Die neuen Portale wurden mit
gothischen, eichenen Thüren versehen, die Emporen erweitert, der Verputz
wurde innen und aussen erneuert, der Fussboden um D/2 Fuss erhöht.
Die Gänge wurden mit Eichenholz belegt, die Kirchenstühle, die Kanzel,
die Wand hinter dem Altar und das Orgelgehäuse wurden aus Eichenholz
neu angefertigt und gefirnisst. Die Kanzel ist mit den Statuen der vier
Evangelisten und der Apostel Petrus, Paulus und Johannes geschmückt:
die drei letzteren wurden 1888 durch einen Kölner Holzschnitzer in Eichen-
holz erneuert. Auch die gothischen Liedertafeln und Windfänge stammen
aus dieser Zeit; die Orgel wurde durch Walcker in Ludwigsburg ange-
fertigt und aufgestellt. Ausserdem erhielt die Kirche auf Kosten der
Gemeinde (2400 Gulden) eine Kanalheizung durch J. P. Wagner in
Frankfurt a. M. Die Zimmerarbeiten fertigte G. W. Koch, die Steinmetz-
Arbeiten G. Kust, die Maurerarbeiten Fr. Weinsperger, die Weissbinder-
Kapellen.
Innerer
Ausbau.
welche die im Jahre 1342 stattgehäbte grosse Ueberschwemmung berichtet,
hat rechts neben dem Hauptportale Platz gefunden.
Das Dach und der Dachreiter wurden 1879—80 in der vorhandenen
Form nach den Plänen und Theilzeichnungen Denzingers mit einer Summe
von rund 45 000 Mark errichtet. Die Ausführung begann unter Leitung
Denzingers und wurde später dem Stadt-Bauinspektor Koch übertragen.
Denzinger entwarf, damit der Dachreiter für mehrere .Glocken nicht zu
schwer erschien, an der Westseite eine Giebelmauer und rückte den
Dachreiter möglichst nahe, so dass beide Zusammenwirken. Der Dachreiter
zeigt die charakteristischen Formen des Materials und zierliche Gliede-
rungen. Zum Schutze gegen Eindringen von Nässe während der Aufstel-
lung des eisernen Daches durch die Firma J. S. Fries Sohn wurden die
Gewölbe auf den Oberflächen mit einem Cementverputz versehen.
Augenblicklich, d. h. im Herbst 1895, werden, um die Lichtverhältnisse
zu verbessern, auf der Nordseite des Schilfes zwei Fenster durchgebrochen.
Die Kapellen liegen auf der Nordseite und zwar im ersten, dritten
und vierten Joch von Osten ; vom zweiten Joche aus ist ein Treppen-
thurm zugänglich, dessen oberer Theil jetzt fehlt. Die östliche, früher
Holzhausensche Kapelle, neuerdings als Sakristei verwendet, ist mit einem
Kreuzgewölbe überdeckt, welches im Schlussstein das Wappen der Familie
von Holzhausen zeigt. Die als einfaches Hohlprofil gezeichneten Kippen
sitzen auf runden Diensten mit Laubkapitälen. Das Maasswerkfenster ist
zweitheilig. Die beiden anderen Kapellen sind mit niedrigen Bögen gegen
die Kirche vollständig geöffnet, ebenfalls mit Kreuzgewölben überdeckt
und mit dem Holzhausenschen Wappen geschmückt. Die Beleuchtung
erfolgt durch dreitheilige Fenster. Als Profil hat durchweg die einfache
Hohlkehle Anwendung gefunden.
1856—58 wurde durch den Stadt-Baumeister Henrich und den Bau-
kondukteur Architekt Burnitz mit einem Kostenaufwande von 30800 Gulden
das Innere der Kirche im Grossen und Ganzen in den Zustand versetzt,
in welchem es heute noch zu sehen ist. Die neuen Portale wurden mit
gothischen, eichenen Thüren versehen, die Emporen erweitert, der Verputz
wurde innen und aussen erneuert, der Fussboden um D/2 Fuss erhöht.
Die Gänge wurden mit Eichenholz belegt, die Kirchenstühle, die Kanzel,
die Wand hinter dem Altar und das Orgelgehäuse wurden aus Eichenholz
neu angefertigt und gefirnisst. Die Kanzel ist mit den Statuen der vier
Evangelisten und der Apostel Petrus, Paulus und Johannes geschmückt:
die drei letzteren wurden 1888 durch einen Kölner Holzschnitzer in Eichen-
holz erneuert. Auch die gothischen Liedertafeln und Windfänge stammen
aus dieser Zeit; die Orgel wurde durch Walcker in Ludwigsburg ange-
fertigt und aufgestellt. Ausserdem erhielt die Kirche auf Kosten der
Gemeinde (2400 Gulden) eine Kanalheizung durch J. P. Wagner in
Frankfurt a. M. Die Zimmerarbeiten fertigte G. W. Koch, die Steinmetz-
Arbeiten G. Kust, die Maurerarbeiten Fr. Weinsperger, die Weissbinder-