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Stein in den erhöhten Fassboden beim Eingänge zum Chor einsetzen.
Die Gründerinnen des Stiftes starben schon sehr bald : Gisela Frosch am
4. Februar 1326 und ihre Mutter Katharina von AVanebach am 9. August
1335; beide haben noch vor ihrem Ableben für das Stift und die Aus-
stattung der Kirche reichlich gesorgt.

Von dem ursprünglichen Zustande des Kirchleins, welches im Nord-
ende der Stadt, an der Grenze von Oberstadt /und Niederstadt, in einem
Brennpunkte des geschäftlichen Verkehres gelegen war, wissen wir nichts ;
es war offenbar der Vergrösserung fähig und bedürftig. Schon am
6. Januar 1344 wurde ein neuer westlicher Theil der Kirche mit zwei
Altären durch den Bischof Albert von Beichlingen geweiht. 1383 erfolgte
eine Ablassertheilung für die Andächtigen vor dem neugeweihten Bilde
der heiligen Jungfrau; es ist wohl dasselbe, welches zehn Jahre später
auf einer steinernen Säule mitten in der Kirche stand. In einer Urkunde
des Jahres 1393 werden drei Altäre, des heiligen Kreuzes, aller Apostel
und aller Heiligen genannt; hierzu ist sicherlich noch der Hochaltar zu
rechnen, der wohl der Mutter Gottes geweiht war. AVas wir sonst aus
dem ersten Jahrhundert der Kirche wissen, beschränkt sich auf Stiftungen
von geistlichen Beneficien und Gegenständen zur inneren Ausstattung.

Keichlicher fliessen die Nachrichten für das XV. Jahrhundert. Schon
im Anfänge desselben machte sich das Bedürfniss nach einem Um- und
Erweiterungsbau geltend; im Jahre 1415 ertheilte der Erzbischof von
Mainz denen, welche ihr Scherflein zu diesem frommen Zwecke beitragen
würden, freigebig Ablass. Aus dem Jahre 1419 erfahren wir von zwei
Ablassertheilungen für die Andächtigen vor dem Bilde des heiligen
Jodocus, welches auf dem Altäre einer hier zum ersten Male erwähnten
Kapelle stand, und vor dem alten Bilde der Mutter Gottes, welches damals
auf einer runden Holzsäule vor dem Chore aufgestellt war; beide Bilder
waren kurz vorher von dem Vertreter des Erzbischofs neu geweiht und
mit Keliquien versehen worden.

Von Bauten aus dieser Zeit am Schiffh dar Kirche ist nichts über-
liefert. Doch müssen wir annehmen, dass auch das Langhaus im
XV. Jahrhundert einem Umbau unterzogen wurde. Urkundlich genau
dagegen ist der Neubau der Sakristei im Jahre 1430 auf dem Baume
zwischen Kirche und Stadtmauer zu bestimmen. Um der Sakristei
Licht zuzuführen, mussten Fenster in die Stadtmauer gebrochen werden.
Das Stift wandte sich zu diesem Zwecke an den Bath der Stadt; der
letztere mochte aber, da es sich hier um einen Eingriff in die
innere, in die wichtigste Befestigungslinie der Beichsstadt handelte, diese
Erlaubniss nicht aus eigener Machtvollkommenheit geben; er verwies
das Kapitel mit seinem Gesuche an den König. In demselben wird die
Kirche als zu eng und zu klein für den Gottesdienst dargestellt; die
Erweiterung mit Zuhülfenahme von Theilen der Stadtbefestigung sei der
Stadt nicht schädlich. Die Antwort König Sigmunds muss zustimmend
 
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