3 156
t o
Stühle und Bänke seien so mürbe, dass man nicht mehr daraut sitzen
könne, die ganze Kirche befände sich in einem baulosen Zustande. Die
Antragsteller bitten um Reparatur der Kanzel, des Altars, der Stühle,
der Emporen, Anschaffung einer neuen Orgel und Fenster, Einziehung
neuer Balken im Dachstuhl, Herstellung eines neuen Daches, Auswei-
sung der Kirche und ferner, da die Kirche zu klein sei und ein Theil
der Andächtigen auf den ausser der Kirche befindlichen steinernen Bänken
Platz nehmen müsse, um Erweiterung des Gotteshauses nach dem Kirch-
hofe zu. Einige der Antragsteller erklärten sich auf Befragen bereit, durch
Zeichnung zu den Baukosten beizusteuern, die Meisten sprachen sich
jedoch für eine Stadtkollekte aus. Der Maurermeister Adam Friedrich
Jänichen veranschlagte die Maurerarbeit für den geplanten Erweiterungs-
bau am 1. Juni 1769 auf 1500 Gulden einschliesslich Graben der Funda-
mente, ausschliesslich Herstellung von Gewölben. Da die Verlängerung
der Seitenmauern auf 32 Schuh angegeben ist, war die Erweiterung in
der Grösse von etwa zwei Gewölbejochen geplant. Das Kastenamt legte
diese Vorschläge dem Senate vor, welcher am 20. Juni 1769 der Er-
neuerung und Erweiterung der Kirche zustimmte.
Von der geplanten Erweiterung wurde indessen Abstand genommen;
die Gründe sind uns in den Akten nicht überliefert, wir erfahren nur aus dem
Jahre 1771, dass die Reparatur der Kirche ihren Anfang genommen hatte,
und zwar mit dem Dach- und Thurmbau als dem Haupt- und wesentlichen
Theile desselben. Vom 21. Februar 1771 liegen Verhandlungen des Kasten-
amts mit mehreren Handwerksmeistern vor, um die äussersten Forderungen
derselben vorläufig festzustellen: der Orgelmacher Ernst Wegmann erklärt,
dass er das neue Orgelwerk für 1100 Gulden einschliesslich aller Schlosser-
arbeit in fünf Monaten fertigstellen könne; der Bildhauer Schnorr will
die Bildhauerarbeit an der Orgel für 200 Gulden anfertigen unter der
Bedingung, dass er das Holz auf dem Kirchhofe fällen darf; der Zimmer-
meister Mack ist bereit, die neue Stiege und das Stiegenhaus für 434 Gulden
zu liefern; wegen der Verrückung der Kanzel soll erst ein Gutachten
des Stadtbaumeisters eingeholt werden; der Schreinermeister Thätig zeigt
mit einem Riss, wie die Stühle angeordnet werden könnten für den Fall,
dass die Kanzel verschoben werden sollte; der Steinmetz Arzt übergibt einen
Riss, welcher den Durchbruch der Fenster nach dem Kirchhof ersichtlich
macht und fordert für den Schuh 24 Kreuzer; Glaser und Schlosser sollen
ihre Ueberschläge bezüglich der Fenster einreichen. Der weiteren Aus-
führung legte nun das Neuner-Collegium insofern Hindernisse in den Weg,
als es verlangte, in der „quaestio an“ und in der „quaestio quomodo“
gehört zu werden. Hierüber berichtete das Kastenamt, nachdem dessen
Pfleger sich einzeln gutachtlich geäussert hatten, am 22. März 1771 an den
Senat. Das Ergebniss war, dass das Neuner-Collegium sich damit begnügen
musste, nur über die Art und Weise der Ausführung, nicht aber über die
Frage, ob eine Ausführung stattfinden solle, mitzureden. Dann wurden die
t o
Stühle und Bänke seien so mürbe, dass man nicht mehr daraut sitzen
könne, die ganze Kirche befände sich in einem baulosen Zustande. Die
Antragsteller bitten um Reparatur der Kanzel, des Altars, der Stühle,
der Emporen, Anschaffung einer neuen Orgel und Fenster, Einziehung
neuer Balken im Dachstuhl, Herstellung eines neuen Daches, Auswei-
sung der Kirche und ferner, da die Kirche zu klein sei und ein Theil
der Andächtigen auf den ausser der Kirche befindlichen steinernen Bänken
Platz nehmen müsse, um Erweiterung des Gotteshauses nach dem Kirch-
hofe zu. Einige der Antragsteller erklärten sich auf Befragen bereit, durch
Zeichnung zu den Baukosten beizusteuern, die Meisten sprachen sich
jedoch für eine Stadtkollekte aus. Der Maurermeister Adam Friedrich
Jänichen veranschlagte die Maurerarbeit für den geplanten Erweiterungs-
bau am 1. Juni 1769 auf 1500 Gulden einschliesslich Graben der Funda-
mente, ausschliesslich Herstellung von Gewölben. Da die Verlängerung
der Seitenmauern auf 32 Schuh angegeben ist, war die Erweiterung in
der Grösse von etwa zwei Gewölbejochen geplant. Das Kastenamt legte
diese Vorschläge dem Senate vor, welcher am 20. Juni 1769 der Er-
neuerung und Erweiterung der Kirche zustimmte.
Von der geplanten Erweiterung wurde indessen Abstand genommen;
die Gründe sind uns in den Akten nicht überliefert, wir erfahren nur aus dem
Jahre 1771, dass die Reparatur der Kirche ihren Anfang genommen hatte,
und zwar mit dem Dach- und Thurmbau als dem Haupt- und wesentlichen
Theile desselben. Vom 21. Februar 1771 liegen Verhandlungen des Kasten-
amts mit mehreren Handwerksmeistern vor, um die äussersten Forderungen
derselben vorläufig festzustellen: der Orgelmacher Ernst Wegmann erklärt,
dass er das neue Orgelwerk für 1100 Gulden einschliesslich aller Schlosser-
arbeit in fünf Monaten fertigstellen könne; der Bildhauer Schnorr will
die Bildhauerarbeit an der Orgel für 200 Gulden anfertigen unter der
Bedingung, dass er das Holz auf dem Kirchhofe fällen darf; der Zimmer-
meister Mack ist bereit, die neue Stiege und das Stiegenhaus für 434 Gulden
zu liefern; wegen der Verrückung der Kanzel soll erst ein Gutachten
des Stadtbaumeisters eingeholt werden; der Schreinermeister Thätig zeigt
mit einem Riss, wie die Stühle angeordnet werden könnten für den Fall,
dass die Kanzel verschoben werden sollte; der Steinmetz Arzt übergibt einen
Riss, welcher den Durchbruch der Fenster nach dem Kirchhof ersichtlich
macht und fordert für den Schuh 24 Kreuzer; Glaser und Schlosser sollen
ihre Ueberschläge bezüglich der Fenster einreichen. Der weiteren Aus-
führung legte nun das Neuner-Collegium insofern Hindernisse in den Weg,
als es verlangte, in der „quaestio an“ und in der „quaestio quomodo“
gehört zu werden. Hierüber berichtete das Kastenamt, nachdem dessen
Pfleger sich einzeln gutachtlich geäussert hatten, am 22. März 1771 an den
Senat. Das Ergebniss war, dass das Neuner-Collegium sich damit begnügen
musste, nur über die Art und Weise der Ausführung, nicht aber über die
Frage, ob eine Ausführung stattfinden solle, mitzureden. Dann wurden die