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i 187 «-

Ausserdem konnte unter den modernen Anstrichen der hellrothe
Wandton der ältesten Wandbemalung aus der ersten Hälfte des
XV. Jahrhunderts festgestellt werden, welche der in jener Zeit üblichen
Malweise (vgl. die Deutscliordens-Kirche) entsprochen haben dürfte. Die
Gewölbekappen waren weiss. Ueber diesem ersten Anstrich fanden sich
an den Wänden die Spuren eines zweiten blaugrauen Anstriches aus späterer
Zeit. Die Gewölbeflächen waren hier ebenfalls weiss, die Kippen roth
und von einem schmalen hellrotlien und einem schmalen dunkelrothen
Streifen begleitet. Auf der weissen Gewölbefläche befand sich dann in
einiger Entfernung noch ein dritter schmaler Begleitstreifen in blauer
Farbe. Ferner traten nach Abbruch der Emporen auf der Nordseite viele
Spuren alter reicher Bemalung zu Tage, welche zum Theil figürlichen Dar-
stellungen angehörten, indessen weitere Schlüsse nicht zuliessen. An den
Dienstkapitälen (vgl. Fig. 177—179) konnten die alten Farben genau
festgestellt werden: der Grund Avar roth. das Laubwerk vergoldet, der
untere Theil des Laubwerks, welcher nicht plastisch bearbeitet Avar, mit
Gold auf den rothen Grund gezeichnet. Die Platte des Abacus Avar roth,
der Fasen grün. Der Astragal war in den schrägen Flächen grün, auf
dem schmalen Plättchen vergoldet.

Im Dachreiter hängen drei Glocken. Die grösste derselben hat einen
unteren Durchmesser von 102 cm, ein Gewicht von 12 Centnern und gibt
den Ton G an; sie trägt oben eine Inschrift, darunter einen Ornament-
streifen. Die Inschrift, welche vollständig herumläuft, lautet: „1792 • □
gösse mich Johann Georg & Johannes Schneidewinde in Franckfurt-“
Bei □ ist eine Hand nach rechts zeigend dargestellt. Die zweite Glocke
mit einem unteren Durchmesser von 83 cm und einem Gewichte von 7
Centnern gibt den Ton B; Ornamentstreifen und Inschrift Avie vor. Eine
reichere Gestaltung hat die dritte Glocke erfahren. Der untere Durch-
messer beträgt (10 cm, Ton Dis. Sie trägt drei Inschriften und auf der
.Rückseite ein Relief. Die obere zwischen zAvei Ornamentstreifen herum-
laufende Inschrift lautet: „Benedic und Johann Georg SchneideAvind in
Franckfurt - gos mich - “ In der Mitte befindet sich die zweizeilige Inschrift:
„Ab anno aerae christianae mdccxlv“ und am unteren Rande herumlaufend:
„aes aVDIte sonans popVLI • saCra tVrba Venlte-en sono DIYIna gVttVra
LaVDe sonent“. Liest man die gross gedruckten Buchstaben als römische
Ziffern, so ergibt deren Zusammenzählung die Jahreszahl 1745. Die dritte
Glocke stammt aus der Liebfrauen-Kirche und Avurde 1865 gegen die
damals in der Peters-Kirche befindliche Glocke, Avelche den Ton H angab
und auf C umgestimmt Avurde, eingetauscht.*) Man erhielt hierdurch für
das Geläute der Peterskirche den (versetzten) Durdreiklang GBDis(Es).

Glocken.

p Akten des Bau-Amts, Gef. XVI, Nr. 14.
 
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