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weil dies ihr Gesetz vorschreibe. Am 11. März wurde der Grundstein
gelegt, am 23. März der Bau begonnen, der von Maurermeister Daniel
Kayser auf Kosten der Gemeinde ausgeführt wurde; Schudt glaubt,
diese habe mit der inneren Ausstattung etwa 50000 Gulden auf das neue
Gotteshaus verwendet, das er ein „von Messing, Marmor und andern
Zierrath prangendes kostbahres Gebäude" nennt. Bei dem Neubau wurde
von dem alten Hause alles brauchbare Gestein und sogar der Schutt ver-
wendet, so dass später vielfach wegen des schlechten Baumaterials Repara-
turen nöthig wurden ; was von den Ueberresten der alten Synagoge nicht
mehr brauchbar war, wurde auf dem Judenfriedhofe in die Erde ver-

A

Fig. 349. Synagoge von'p711; Querschnitt

senkt. Gegen Ende September 1711 war der Bau so weit, dass zur Notli
darin Gottesdienst gehalten und die Einweihung vorgenommen werden
konnte. Aber noch im Dezember 1712 klagen die Juden, ihre Schule sei
immer noch nicht vollendet, angeblich aus Mangel an Handwerksleuten.
Von den Einzelheiten der Bauausführung, Einrichtung und Ausstattung
der Synagoge hat der zeitgenössische Hebraist Schudt in seinen bekannten
„Jüdischen Merkwürdigkeiten“ in grösster Ausführlichkeit berichtet. Von
den ferneren Geschicken der Synagoge verdient Erwähnung, dass deren
Dachstuhl bei der Beschiessung der Stadt am 14. Juli 1796 abbrannte.

Im Jahre 1844 begannen die Verhandlungen zu einem Neubau der
Synagoge; dieser wurde 1852 beschlossen, nachdem durch reiche Spenden
 
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