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— IV —

der Arbeitskraft erfordern, beherrschten? — Leichter mag es
sein, einen Philologen zu finden, welcher aus Vorliebe sich
mit diesem oder jenem bestimmten Zweige der Technologie
beschäftigt, als einen Techniker, welcher mit seiner practischen
Thätigkeit philologische Studien vereinen kann, welcher na-
mentlich die oft so unerquicklichen und undankbaren Quellen-
studien nicht scheut, die gerade mit solchen Untersuchungen,
wie die vorliegende, verbunden sind.

Ich sah daher keine Möglichkeit, dass ein Mann, welchem
die Technik der zu behandelnden Gewerbe auch aus der Praxis
bekannt, welcher im Stande wäre, durch eigene Versuche,
Analysen u. s. w. sein auf den alten Schriftstellern fussendes
Urtheil zu begründen oder zu modificiren, uns eine antike
Technologie schreiben würde; und so habe ich es denn immer
noch für besser gehalten, wenn dies Buch einstweilen von
einem geschrieben wird, welcher die Gewerbe, von denen er
zu sprechen hat, zwar practisch nicht kennt, sich aber durch
einschlägige Schriften, durch persönliche Beobachtung der
heutigen Technik, durch Besprechung und Erkundigung bei
Fachleuten, Naturforschern u. s. w. möglichsten Einblick in
das ihm fremde Gebiet zu schaffen versucht hat. Dass dabei
Irrthümer mit unterlaufen können, das liegt mir fern zu
leugnen; wie ich denn überhaupt für dies Buch nicht im ge-
ringsten den Werth einer abschliessenden Forschung bean-
spruche. Schon in der Natur des behandelten Stoffes liegt
es, dass dies Buch beständiger Nachträge und Erweiterungen
bedarf; denn abgesehen davon, dass hier und da antike Schrift-
stellen (hoffentlich nicht zu viele und keine besonders wichtigen)
übersehen sein können, abgesehen davon muss durch neue
Funde, durch Specialuntersuchungen von Fachleuten, durch
Analysen und practische Versuche unsere bis jetzt noch viel-
fach so geringe Kenntniss der antiken Technologie sich stets
erweitern. Ich würde es darum als ein ganz besonders er-
wünschtes Resultat dieses Buches betrachten, wenn Techno-
logen dadurch bewogen würden, : ihre Aufmerksamkeit auch
manchmal dem Alterthum zu schenken, wenn, wie A. v. Co-
li aus en es jüngst als wünschenswerth bezeichnete (Römischer
Schmelzschmuck. Wiesbaden 1873. S. 32), die Archäologen
 
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