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Sechster Abschnitt.

Die Fabrieation geflochtener Waaren.

(Seilerarbeit, Netzstricken, Korbflechten etc.)

So zahlreich und mannichfaltig das Material ist, welches
bei der Flechtarbeit der Alten zur Verwendung kam, so zahl-
reich sind auch die daraus hervorgehenden Fabricate, und
wenn auch meist der Art der Herstellung ein und dasselbe
Princip, eben das des Flechtens, d. h. Verschlingens oder Ver-
knüpf ens, zu Grunde liegt, so sind doch auch hierbei, schon
wegen der verschiedenen Beschaffenheit des Stoffes, gewisse
Unterschiede selbstverständlich. Aber so überaus gross die
Zahl der uns überlieferten Namen der Fabricate dieser Technik
ist, so gering sind unsere Nachrichten über letztere selbst.
Freilich ist dieselbe an und für sich sehr einfach, und kaum
anzunehmen, dass dieselbe in wesentlichen Punkten vom heutigen
Verfahren abwich, da ja auch heute noch gerade die hierher-
gehörigen Gewerbszweige fast gar nicht von dem alles umge-
staltenden Einfluss der Maschinen berührt sind. Auch darin
dürfen wir ähnliche Verhältnisse, wie heutzutage, bei den
Alten voraussetzen, dass nur gewisse Branchen der ein-
schlägigen Thätigkeiten wirklich gewerbmässig betrieben
worden sind, wie namentlich die Seilerei, während sehr viele
andere, vielleicht die Mehrzahl, bei der geringen Kunstfertig-
keit, die sie erforderten, und bei dem leicht zu beschaffenden
Material auch von solchen ausgeübt werden konnten und aus-
geübt wurden, deren eigentlicher Beruf ein anderer war und
die nur für diesen Beruf eben der betreffenden Fabricate, die
sie sich selbst herstellten, bedurften. So war das Netzflechten
oder Netzstricken jedenfalls ebenso wie heut eine Beschäftigung
 
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