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Fünfter Abschnitt.

Die Verarbeitung der Thierhäute.

(Fabrication der Pelz- und Lederwaaren) ').

§ i.

Kürschnerei und Allgemeines über Lederarbeit.

Die älteste Tracht der classischeu Völker war, wie mannich-
faclie Spuren noch andeuten, die Kleidung mit Thierfellen.
Denn die Verarbeitung der Wolle zu wärmeren Geweben ist
eine Erfindung, welche erst auf einer etwas höheren Oultur-
stufe ermöglicht wird; und so bekleideten sich die nördlichen
barbarischen Nationen noch lange mit Thierfellen, während
die südlicheren bereits die Verarbeitung von Wolle, Flachs
und Baumwolle kannten2). In späterer Zeit kam diese Tracht
natürlich ganz ab und blieb nur bei Hirten und andern Land-
bewohnern üblich:i). Aber in der römischen Zeit finden wir

*) Zu vgl. ist Beckmann, Beiträge V, 1: Pelzkleider. Böttiger,
Griech. Vasengemälde I, 3, 184—192. Becker, Charikles III2, 209 ff.
Ueber Lederarbeit überhaupt Marquardt S. 189 —198. Büehsen-
schütz, Geverbfleiss 90—94; für die homerische Zeit Riedenauer
138—141.

2) Der Gebrauch der Pelle bei den Griechen der älteren Zeit 'wird
nicht nur durch die Nachricht über die Benennung der ozolischen Lokre.r
(vgl. unten) bezeugt, sondern auch sonst; vgl. Varr. R. r. II, 11, 11:
cuius usura antiquos quoque. Graecos fuisse apparet, quod in tragoediis
senes (servi?) ab hac pelle vocantur 6icp6epiai, et in comoediis, qui in
rustica opera morantur. Ebenso für die alten Italiker, Prop. V, 1, 12:
curia praetexto quae nunc nitet alta senatu,
pellitos habuit, rustica corda, patres.
Man vgl. auch die Tracht der Heroen, z. B. des Herakles.

•1) Vgl. ausser Varr. 1. 1. Ar. Nubb. 71 und ebd. Schol. Id. Vesp.
444. Plat. Crifc. p. 53 u. s. So empfiehlt Colum. I, 8, 9 pelles mani-
 
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