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Dritter Abschnitt.

Nähen. — Sticken. —■ Filzen.

§ 1.

Nähen1).

Nachdem wir im Vorhergehenden die Herstellung der
zur Kleidung dienenden Stoffe betrachtet, haben wir nun auch
der Fabrikation der Kleider selbst einige Zeilen zu widmen.
Freilich ein Schneiderhandwerk in dem umfassenden Sinne wie
heutzutage hat das Alterthum nicht gekannt. Es ward schon
oben bei der Weberei erwähnt, dass die Alten nicht grosse
Stücke Zeug webten, von denen Theile abgeschnitten und zu
Kleidern zusammengenäht wurden, sondern dass meist abge-
passte Stücke angefertigt wurden, welche beinahe so wie sie
vom Webstuhle, resp. aus der Walke kamen, getragen werden
konnten. Allein das gilt keineswegs ganz allgemein, wie sonst
wohl oft angenommen worden2). Schon ein Blick auf antike
Gewandstatuen griechischer wie römischer Zeit kann uns
zeigen, dass viele Gewänder, auch ärmellose, ohne Hilfe der
Nadel nicht hergestellt Averden konnten. Freilich war die
Arbeit keine sehr grosse, es waren höchstens mehrere „Blätter",
wie wir es nennen, TrrepuYec:!), plague, plagidae*), zusammen-

') Vgl. den betr. Abschnitt bei Marquardt S. 154 ff.

2) Schneider im Index ad. Scr. r. rusticae s. v. tela. Beckmann,
Beiträge IV, 39. Böttiger, Furienmaske S. 36 (Kl. Sehr. I, 211).
Sabina II, 106.

3) Poll. VII, 62: uepn oe ec9)'-|Tuuv Tn^pirfec uiv xal irrcpiiTiov tö
.rifiicu toü xitwvickou.

') Varr. L. L. V, 79: non si quis tunicam in usu ita consuit, ut
altera plagula sit angustis clavis, altera latis, utraque pars in suo genere
caret analogia. Cf. Afran. u. Varro bei Non. p. 378, 6 u. 537, 20.

Blüniner, Technologie. I. 14
 
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