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Sache der Hausfrau oder des Koches*); erst da kam nach
einer Nachricht des Plinius das Bäckerhandwerk auf2); unter
Augustus finden wir ein Collegium von Bäckern3).

Jene Trennung aber von Müller und Bäcker, wie sie heut-
zutage bei uns besteht, kannte das ganze Alterthum nicht.
In jeder grösseren Bäckerei wurde das Mahlen des Getreides
und das Verbacken des Mehles gemeinschaftlich betrieben4),
meist wohl jedes von beiden von besondern Arbeitern oder
Sklaven, doch nicht selten auch bei kleinerem Betriebe der-
gestalt, dass derselbe sowohl mahlen als backen musste5).
Bevor wir aber zur Beschreibung des beim Mahlen und Backen
üblichen Verfahrens übergehen, erscheint es gerathen, auch
die dem Mahlen vorhergehenden Manipulationen, obwohl die-
selben eigentlich dem Gebiete der Landwirthschaft angehören,
wenigstens kurz zu besprechen. Es handelt sich demgemäss
zunächst um

Das Dreschen.

Schöttgen, antiquitates triturae. Traj. ad Kken. 1727 6).

Das Alterthum kannte drei Wege, die Körner des gemäh-
ten Getreides von den Halmen zu sondern: das Ausdreschen
1) durch Thiere, in der Begel Pferde; 2) durch von Thieren
gezogene Dreschmaschinen, und 3) durch Dreschflegel.

') Daher bedeutet coquus ursprünglich auch den Bäcker. Paulus
p. 58, 14 (Müller): cocum et pistorem apud antiquos eundem fuisse
accepimus. Naevius ccocus', inquit cedit Neptunum, Venerem, Cererem'.
Vgl. Plin. XVIII, 108: certumque fit Atei Capitonis sententia, coeos tum
panem lautioribus coquere solitös.

2) Plin. XVIII, 107: Piatores Romae non fuere ad Persicum usque
bellum annis ab urbe condita super DLXXX. Ipsi panem faeiebaut
Quirites, mulierumque id opus erat sicut etiam nunc in plurimis gentium.

3) Näheres siehe bei Marquardt S. 24 ff.

4) Vgl. Lueian, Asin. c. 42. Plaut. Capt. IV, 2, 27 ff. (807).

6) Wie z. B. Plut. de vit. aer. al. c. 7 p. 830 C von Cleanthes er-
zählt: Scov tö (ppövrjua toO öv&pöc, cmö toO uüX.ou Kai rf\c jadKTpac irec-
coücri x6'pl Kai äXoücn YPacP£iv Tepl 8euJv.

°) Vgl. auch Kruse, Hellas I, 344. St. Johns, Hellene II, 394
(mir unzugänglich). Hermann, Griech. Privatalterthümer. 2. Anfl. § 15, 7.
 
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