Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 327 —

sichtbar wurde1), und dass der Saft einer Pflanze Ti9ü|.ictXXoc,
lactaria (Eupliorbia Characias L.) ebenso angewandt werden
konnte2).

Zum Schreiben auf Papier oder Pergament nahm man
Röhr, räXauoc ypaqpiKÖc3), calamus scriptorius1) oder chartarins5),
namentlich aus Aegyptcn, Cnidos und dem anaitischen See
am Euphrat6). Derselbe wurde zu diesem Behufe natürlich
zugespitzt (KaXauoyXucpeiu7)), wozu man sich eines Federmessers
(KaXouoYÄucpoc8), scalprum librarium'')) bediente. Gänsefedern
zum Schreiben Averden zuerst von Isidor erwähnt10). Blei-
stifte waren den Alten ebenfalls unbekannt, sie zogen die
Linien auf dem Papier mit einer kreisförmigen Bleiplatte11).
Belehrende Auskunft über alles zum Schreiben gehörige Ma-
terial geben uns sowohl die erhaltenen Originale als antike
Abbildungen12); eingehend davon zu sprechen, würde den
Zweck dieses Buches überschreiten.

J) Ov. A. a. III, 627. Auson. Ep. 23, 21.
3) Plin. XXVI, 62. Vgl. Beckmann, Beiträge II, 295 ff.
3) Geop. X, 75, 8. ib. 77, 7. Diosc. I, 114. Poll. X, 61.
') Cels. VII, 11. ib. 27 u. ö. Gewöhnlich bloss calamus, sehr,
häufig, sonst arundo, dichterisch.
'-) Appul. Flor. 9 p. 346, 21.

6) Plin. XVI, 157. Cf. Isid. Orig. VI, 14, 3 u. 5.

7) Arcad. p. 174, 18.

8).E. M. p. 485, 35. Vgl. die verschiedenen Benennungen desselben
bei den Dichtern der Anthologie, bei Marquardt S. 401 Anm. 3509.
°) Tac. Ann. V, 8. Suet. Vit. 2.

I0) Orig. VI, 14, 3. Genaueres über Kohr- und Schreibfedern s. b.
Beckmann III, 47 ff, (mit Zusatz IV, 289 ff.). Lenz, Zoologie d. a.
Gr. u. II. 407 ff.

n) Beckmann V, 235 ff. Marquardt S. 482, wo auch der übrige
Apparat zum Schreiben besprochen ist, und Wattenbach a. a. 0.
S. 125 ff.

la) Vgl. namentlich die Zusammenstellung im Gallus II, 362 und
"Weisser, Lebensb. a. d. klass. Alterth. T. IV, 113—139.
 
Annotationen