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aufbehalten bleiben müssen, während wir den in der alten
Medicin eine wichtige Rolle spielenden Gebrauch der Mineralien
zu bestimmten medicinischen Zwecken selbstverständlich ganz
bei Seite zu lassen haben.

Bei dieser grossen Mannichfaltigkeit und Heterogenität
der einzelnen Thätigkeiten, welche bei der Arbeit in Stein in
Betracht kommen, ist es begreiflich, dass es ein gemeinschaft-
liches Wort, welches jegliche Arbeit in Stein umfasst, bei den
Alten so wenig giebt als bei uns; denn wenn wir auch das
Wort „Steinarbeit'"' bilden können, so ist es doch durchaus
ungebräuchlich, hiermit etwa die Thätigkeit des Maurers oder
Bildhauers oder Steinschneiders zu bezeichnen. Allenfalls könnte,
wie wir in einem früheren Abschnitte gesehen haben1), der
Ausdruck tektoiv alles Hierhergehörige zusammenfassen; da
derselbe aber ursprünglich eine noch viel weitere Bedeutung
hat, später dagegen wieder speciell mehr den Zimmermann
bedeutet, kann er auch nicht als passende Bezeichnung für
die Arbeit in Stein schlechthin in Anspruch genommen werden.
Diejenigen Worte in den klassischen Sprachen, welche mit
dem Worte „Stein", XiGoc, lapis, oder verwandten Stämmen
zusammengesetzt sind, haben daher durchweg einen engeren
Sinn. Im Griechischen bedeutet das unserm „Steinarbeiter"
entsprechende Xiöoupyöc gewöhnlich einen Bildhauer2); es kann
aber unter Umständen auch für die Arbeit- des Steinhauers
oder Maurers gebraucht werden, ähnlich dem speciell dich-
terischen (von XaSeueiv, d. i. XiGouc £eeiv hergeleiteten)

') Vgl. II, 165.

2) Aristot. Eth. Nicom. VI, 7 p. 1141a, 10, wo Phidias so genannt
wird, im Gegensatz zum üvbpiavTOTroiöc Polyklet, sodass also mit letz-
terem speciell der Erzbildner bezeichnet ist. Bei Plut. Pericl. 12 lehrt
der Zusammenhang, dass mit den AiOoupyoi Bildhauer gemeint sind.
Vgl. auch Phot. p. 224, 1; Hesych. s. v. Darnach Ai6oup-pxr|, Lysias
bei Suid. s. v., von diesem freilich erklärt als f\v ev xoic luexdWoic
£pTc£ovxai oiTe|avovT6CTOuc\(6ouc; AiOoup-fia, Thom. Mag. p. 221,3. So
auch die Bildhauerwerkstatt, XiGoupyeTov, vgl. Isaeus V, 44 p. 50 (als
Stelle, wo äva0r)uaTa verfertigt werden). Von allgemeinerer Bedeutung
sind dagegen ci&i'ipia XiOoup-fu, Tliuc. IV, 4, vgl. Moer. p. 203, 2;
ebenso öpyava XiGoupyd, Greg. Nyss. II p. 208 D; a&ripia XiOoup-fiKd,
Po 11. VII, 125.

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