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brauch der Worte, ist die römische Terminologie. Da im
Lateinischen der gewöhnliche Haustein als lapis oder lapis
quadratus vom edleren marmor unterschieden zu werden pflegt l),
so theilen sich auch die Arbeiter in lapidarii2), worunter in
der Regel die mit Stein hantirenden Bauhandwerker oder ge-
wöhnliche Steinmetzen begriffen werden, und marmorarii,
worunter man meist keine Bauarbeiter, sondern die mit diesem
werthvolleren Material umgehenden Steinmetzen oder Bildhauer
versteht3), womit aber auch die Mosaikarbeiter gemeint sein
können'1). Auch lapicida ist nicht etwa ein Steinbrecher, wie
man bei der gewöhnlichen Bedeutung des Wortes lapicidina
annehmen könnte (s. unten § 3), sondern gleichfalls ein Stein-
metz, namentlich insofern er mit dem scriberc oder scidpere
von Inschriften auf Denkmälern sich abgiebt5). Ausserdem

') Plin. XXXVI, 45: fuit tarnen inter lapidem atque marmor dif-
ferentia iam apud Homerum, was freilich nicht richtig ist, vgl. unten
im § 2; Vitr. II, 8, 3: monumenta e marmore seu lapidilms quadratis;
ib. 16: non modo caementicio ant quadrato saxo sed etiam marmoreo;
ib. IV, 4, 4; Lampr. Elagab. 25, 9: cemim . . . vel marmorcam vel
lapideam. Andere Stellen noch bei Semper, der Stil I2, 446 Anm.;
vgl. auch Marquardt, Privatleben der Bömer S. 605.

2) Lapidarius von Bauhandwerkern vornehmlich Digg. XIII, 6, 5
§ 7: si servus lapidario commodatus sub machina perierit, teneri fabrum;
cf. ib. L, 6, 7; Cod. The od. XIII, 4, 2. Häufig auf Inschriften:
opiiices lapidarii, Orolli 4208; marmorarius et lapidarius, Maffei,
Mus. Veron. 130, 1; ein Sklave als lapidarius, Henzen 6445; ein Freier,
Oruter 640, 5; vgl. sonst C. 1. L. I p 327 (fast. Ant. G. 3, 12).; III, 1777;
V, 3045; 7869 u. s. Deutlich als Steinmetz bezeichnet wird der lapi-
darius bei Petron. 65: qui videtur monumenta optime facere.

■') Senec. Epist. 88, 18 werden pictores, statuarii, marmorarii ver-
bunden, also jedenfalls Bildhauer im Gegensatze zu Malern und Toreuten;
ebd. 90,15: posse nos habitare sine marmorario ac fabro, sind wohl die
die Häuser verzierenden Marmorarbeiter gemeint; ebenso Vitr. VI , 6,
wo nähere Bezeichnung fehlt; Cod. Theod. XIII, 4, 2. Häufig auf In-
schriften, vgl. Bull. d'Inst. 1844 p. 185. C. I. L. V, 7044; 7670;
X, 1648; 1873; 3985; 7039; ein rcdemplor marmorarius X, 1549.

4) S. d. Stellen unten im Abschnitt über Mosaik; und über den
Begriff marmorarius überhaupt vgl. ausser den schon angeführten Stellen
bei Marquardt vornehmlich 0. Jahn, Villa Pamfili S. 7 und Bor. d.
S. G. d. \V. f. 1861 S. 298.

'-) Varro de Ling. Lat. VIII, 33, 119. Sidon. Apoll. Ep. III, 12:
sed vide ut vitium non faciat in marmore lapidieida (lapieida?), quod
 
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