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nicht immcr freizusprechen. Die Folge davon ist, daß das Or-
namcnt sich vielfach nicht dem Ganzen unterordnet, sondern in
völliger Ungebundenheit sich ablöst und, indem es eigene Bedeu-
tung für sich beansprucht, die Einheit des Ganzen stört. Das
zeigt sich z. B. an den oft weit vorspringenden Köpfen oder
Büsten, wclche zur Verzierung von Kästen, Betten, Sesseln
n. dgl. angcbracht sind; auch die Kandelaber, Dreifüße u. s. w.
vcrfallen nicht selten in diesen Fehler oder weisen sonst Formcn
tektonischcr Willkür aus, wofür wir im zweiten Bande cinigc
sprechcnde Belege in Abbildung geben wcrden. Das gilt freilich
nnr von einem Teil der römischen Bronzen; danebcn fehlt cs
sowohl unter den pompejanischcn und herculanischcn Fundcn, alS
den außerdem im übrigen Jtalien und sonst im römischcn Rcich
gefundenen Erzarbeiten nicht an Fabrikaten, welche in jedcr Bc-
zichung Kunstwerke ersten Ranges genannt werden können und
dadurch nichts an Wert verlieren, daß wir in der Regel in
ihncn nicht Originalcntwürfe des schaffenden Handwerkers, sou-
dern Nachbildungen gutcr alter Vorbilder werden voraussetzen
müssen.

4) Anderweitige Metalle.

Zu den cdeln, im Kunstgewerbe verarbciteten Metallen ist
zn rechnen jene Mischung vou Gold und Silber, welche die
Ägypter Asem, die Griechen Elektron nannteu und welche sowohl
als künstliche Legierung, wie als Naturprodukt vorkommt. Sie
hat die Farbe von lichtem Messinggelb, fällt aber von 40 Proz.
Silber an schon mehr oder weniger ins Silberweiße. Da ganz
reines Gold weder zu Münzen, noch zu Geräten taugt, weil es
zu weich ist, pflegte man auch die gewöhnliche Goldarbeit ctwas
zu lcgiercn; daher kvmmt die hohe Achtung, in welchcr das Elck-
trvn nebcn Gold nnd Silber blieb, auch nachdem man beidc
langst zu scheiden gelernt hatte. Doch wurde die Verwendung
dieses Mischmctalles in dcr späteren Zeit immer seltener. Die
ausgedehntcste Anwendung fand es in Ägypten, wo man Gefäße,
Wagcnverzierungen u. dgl. daraus sertigte, auch die Thürflügel
 
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