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Knöpfen, Anhcnkeln, klcinen Plättchen von unsichcrem Ztvcck
u. dgl. ni., benntzt. Dic Frage aber, ob wir darin ccht rvmischc
Arbciten zn crkcnncn haben oder eine barbarischc Tcchnik, kann
ich auch nach der gründlichen Untersnchung Cohausens noch nicht
als dcfinitiv bcantwortet betrachten. Sempcr meint, daß die
harte, fcuerfestc Schmelzmalerei auf Metall dcm Genins dcr
Gricchcn nicht zusagcn mochte und daher wohl auch unter dcn
Römern als barbarische Ersindung galt.

VI. Strinschlikidckllilst.*)

Die Kunst, cdle Steine zu schleisen nnd zu gravicrcn odcr zu
schneidcn, ist ciner von denjenigen Gewerbszwcigen, wclche in ihrcr
Mittclstcllnng zwischen Kunst nnd Handwcrk bci wcitem mchr
dcr ersteren, als dem letzteren angehörcn. Denn wenn auch das
klcine Kunstwerk, wclches der Gemmenschneider schafft, nicht
Sclbstzwcck ist, sondcrn nur als Symbol für dcnjenigcn, welchcr
dassclbe znm Sicgcln gebraucht, dienen soll, so kommt doch bci
Herstcllung desselben für gewöhnlich der Praktische Zwcck seiner
Bestimmung so wcnig, oder lcdiglich in Hinsicht anf cinigc tech-
nische Einzclhcitcn, in Bctracht, daß der Gcmmenschneider in
sciner Arbeit ganz ebenso frei ersindendcr und selbst schaffendcr
Künstlcr ist, wie jeder andere Künstler, der mit seiner Schöpfung
kcinen andcren Zweck verfolgt, als den, das in ihm lebendige
Jdcal znr körpcrlichen Erscheinung zu bringen. Nichtsdesto-
wcniger empfichlt es sich, auch in unsercr Übersicht, in dcr wir
sonst geflisscntlich die eigcntliche Kunst beiseitc lassen, hicr doch
der Tcchnik nnd Entwickelung der Steinschneideknnst zu gedcnkcn,
tcils weil dieselbe in ihrer Verbindung mit dcr Goldarbeit,
wclche häufig für die Erzcugnisse dcs Steinschncidcrs die Fassung
herzustcllen hat, in der That mit dcm Kunstgcwerbe sich nahc
genug berührt, tcils wcil sich die Glyptik auch wcitcrhin mit

ü Zu vgl. Rollet in Bncbers Geschichte der tcchn. Kunst l, 271 sf.
und deS Verf. Technologie der Griechen u. Nonier III, 227 ff., >vo anch
anf S. 279 anderweitige Litteraturangabcn zu sinden sind.

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