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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0424

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XIII. Die Spliaera graecanica und die Spliaera barbarica des

Nigidins.

Die sämtlichen Texte, die im ersten Teil dieses Buches heraus-
gegeben wurden, stehen, aufser den versprengten Resten bei Valens,
in einem wohl erkennbaren und mittelbar oder unmittelbar bezeugten
Zusammenhang mit dem Namen Teukros. Aber ihre Untersuchung
hat uns schon gelehrt, dafs dieser keineswegs der Urheber der ganzen
Litteraturgattung sein kann; in seinem Werk, das den Späteren schon
von Antiockos und Porphyrios an die Sphaera barbarica hauptsäch-
lich vertrat, vereinigen sich Zuflüsse von mehreren Seiten, viel zu
verschiedener Art, als dafs man ihm mehr als die häufig wider-
spruchsvolle und unüberlegte Zusammenfassung dieser griechischen,
babylonischen, ägyptischen Elemente (und zwar wohl nicht einmal
ihre erste Zusammenfassung) zuschreiben dürfte. Der gleiche Schlufs
drängt sich auf, wenn wir die anderwärts, meist in lateinischer
Sprache, überlieferten Reste der Sphaera barbarica und die leider
ziemlich dürftigen Nachrichten der Alten über diese Litteraturgattung
betrachten. Ich wage in den drei folgenden Kapiteln einen Versuch,
die Literaturgeschichte der Sphaera barbarica zu entwerfen. Den
Gang der Untersuchung habe ich schon S. 2 kurz angedeutet. Den
Ausgang nehme ich von dem ersten ganz festen Punkt, dem Werk
des Nigidius, das schon darum besonders wichtig ist, weil es uns
die Sphäre nach griechischer und die nach barbarischer Art noch
streng geschieden zeigt. Von da wende ich mich zunächst rück-
wärts und versuche die Quellen aufzuspüren, aus denen die Griechen
des hellenistischen Zeitalters von der ägyptischen und babylonischen
Sphäre wissen konnten, um sodann die späteren Bearbeitungen in
ihren geschichtlichen Zusammenhang zu stellen und die uns erhaltenen
des Manilius und des Firmicus genauer zu analysieren. Das Schlufs-
kapitel wird in raschem Uberblick die mitunter sehr merkwürdigen
Produkte vorführen, in denen das Mittelalter, vor allem das morgen-
ländische, die ihm unverständlich gewordene Tradition von der Sphaera
 
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