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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0438

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XIV. Die griechischen Vorgänger des Nigidius

363

Planeten: nun kommen die signa des Tierkreises, die ihre Bahn
verlassen und ihren Glanz verloren zu haben scheinen, als ob ihnen
der alles überstrahlende Glanz des Orion verhängnisvoll geworden wäre:

665 Ensiferi nimium füllet latus Orionis?

ö

Da wäre also drittens auch eines der Paranatellonta aufser dem
Tierkreis, der 'Qpiuuv Hiq^rjqpöpoc oder Hicpripnc, wie er auch bei Teukros
heifst. Und aus dem nächsten Vers

imminet armorum rabies ferrique potestas
confundet ius omne manu

hören wir die Bedeutung des Orion in PL (crpainTOV, CTpaTriXdinv,
CTpaTiuuTnv) heraus. Dem gelehrten Dichter darf man es wohl zu-
trauen, dafs er die Schrift des Nigidius, den er redend einführt, selbst
gekannt hat; und es wird kaum blolse Rhetorik oder dichterischer
Schmuck sein, wenn er neben Planeten und Tierkreis auch das
drohende Bild am südlichen Himmel nicht übergehen wollte. So
wird man aus Lucan wohl auf mehr oder weniger ausgedehnte astro-
logische Deutungen in der Sphaera graecanica und barbarica des
Nigidius schliefsen dürfen, die ungefähr denen im zweiten Teukros-
text ähnlich gewesen sein mögen.

XIV. Die griechischen Vorgänger des Nigidius.
Die spätere Entwicklung. Manilius und Firmicus.

Wie bei Nigidius, so tritt auch sonst, wo wir von der barbarischen
häre hören, die Absicht astrologischer Verwendung ziemlich un-
zweideutig zu Tage. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dafs sich
das Material aus astrologischen Hss noch einigermafsen vermehren
wird. Allein während für die Geschichte der Sphaera barbarica nach
Nigidius schon jetzt eine Anzahl fester Punkte einerseits durch Manilius
und Firmicus, andererseits durch Teukros, Antiochos, Valens und
Rhetorios gegeben ist, kann nur ein glücklicher Zufall unser dürftiges
Wissen über das Bekanntwerden ägyptischer und babylonischer Stern-
bildnamen in hellenistischer Zeit beleben. Was ich in dieser Richtung
bis jetzt gefunden habe, mag zum Beginn dieses Kapitels mitgeteilt
werden; daran wird sich die Untersuchung von Manilius V und Fir-
micus VIII anschliefsen.

1. Das Buch des Nigidius setzt das Vorhandensein einer grie-
 
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