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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0487

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XIV. Die spätere Entwicklung. Manilius und Fixniicus. 409

wurde schon im XL Kapitel festgestellt. Aber ans welcher Sphäre
dieses Sternbild des Hirsches stammen mag, das nach Teukros zwei
Schlangen in den Nüstern trägt, habe ich nicht ermitteln können. —
Der Hase, der schon beim vorigen Zeichen genannt war (in der Ed.
pr. fehlt jedoch dort eine Deutung), wird von Firmicus hier ebenfalls
zu den nördlichen Sternbildern gerechnet, vielleicht durch ein blofses
Versehen. — Der Walfisch endlich, den Firmicus auch im ersten
Abschnitt seiner Sphaera barbarica unter den Fischen behandelt hat,
ist hier wie dort als aufgehend zu betrachten.

Das sind die Paranatellonta in jenem zweiten Abschnitt der
Sphaera barbarica des Firmicus, die man als Myriogenesis bezeichnet.
Dieser Name ist jedoch, wie er selbst erklärt (cap. 18), nur als meta-
phorisch anzusehen. Denn die eigentliche Myriogenesis, die er am
Schlufs der Vorrede zum 8. Buch in einem andern Werke zu behandeln
verspricht, war ein noch viel komplizierteres System: sie behandelte
nach c. 18 nicht nur jeden einzelnen Grad, sondern sogar jede Minute
jedes Grades; sie trug also, mit ihren 360 x 60 = 21600 Prophe-
zeiungen, ihren Namen Myriogenesis mit vollem Recht.1) Firmicus
führt sie III 1, 2 auf eine Schrift des Aesculapius zurück/ Der zweite
Abschnitt seiner Sphaera barbarica dagegen wird von ihm nur deshalb
Myriogenesis genannt, weil er diese ex aliqua parte imitatur, insofern
er nämlich, wie diese Minute um Minute, so Grad um Grad astro-
logisch behandelt. Die Quelle dieses zweiten Abschnittes kann nur
entweder jener 'göttliche Abraham' oder der 'gelehrte Achilles' sein,
die er IV 17 als Gewährsmänner für die Sphaera barbarica bezeichnet
hat; denn für den ersten Abschnitt kommen sie, wir wir gesehen
haben, überhaupt nicht in Frage. Mit Sicherheit läfst sich nicht
sagen, welcher von beiden im zweiten und welcher im dritten Ab-
schnitt benützt wurde. Aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit spricht
allerdings dafür, dafs der zuerst genannte Abraham, den Firmicus
auch sonst mehrfach zitiert2), für den umfangreichen zweiten Abschnitt,
die" sogenannte Myriogenesis, Traxrip xoö Xöyou war. Was in ihr von
Paranatellonta vorkommt, ist, wir wir gesehen haben, ein Gemisch
aus griechischen und fremden Elementen genau wie die Sphären des

1) Dafs Salmasius (dem Bouche-Leclercq in seiner Astrologie grecque folgt)
schon deshalb völlig im Unrecht war, als er statt fiupioyevecic schreiben wollte
uoipoY^veac (de ann. clim. p. 535), ist klar. Vgl. auch Kroll und Skutsch zu
p. 91, 25 ihrer Firmicusausgabe. ,

2) IV prooemium; IV 17, 5; VIEt 2. Auch Valens zitiert ihn II 9 (irepi drro-
br|u(ac ex tüüv 'EpuiTnrou) dreimal, wie mir Kroll schreibt; es ist also nicht ein-
mal ein besonders spätes Buch, das hier Firmicus benützt.
 
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