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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0499

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XV. Mittelalterliche Astronomie und neuere Forschung.

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Hs7 in Grrofsfolio, ist aus ein paar vollständigen Teilen und mehreren
Bruchstücken wohl erst von einem späteren Besitzer, der im Rück-
deckel seine Initialen nebst der Jahrzahl 1501 eingezeichnet hat1), zu-
sammengestellt und in schönen roten Sammt gebunden worden. Der
Inhalt gliedert sich bequem nach den Blätteiiagen: 1) Die Blätter-
folge 1—10 (gelegt 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10) enthält Übersichts-

bilder und allgemeine Tabellen zur Astrologie. 2) Die drei Quater-
nionen f. 11 -f llbis—17, 18—252), 26—33 enthalten die lateinische
Übersetzung von Ibn Esras Principium sapientiae (Incipit introducto-
rius Abrahe Auennarre in iudicijs astrorum qui dicitur principium
sapiencie) f. 11—27r; sodann f. 27v—33r eine andere Schrift, beginnend
cDfxit Sadan: Audivi Albumazar dicentem' (diese Schrift, die auch
noch in der Brüsseler Hs n. 1464 vorkommt, ist nach Dyroff ein
Auszug aus dem bei Ibn Abi Usaibi'a 1, 207' und Fihrist 2, 111
zitierten Buch eines Sädän). 3) Der Quaternio f. 34—41 enthält
den Anfang des ptolemäischen Sternverzeichnisses, jedoch nach ara-
bischer Bearbeitung, mit STofsen, schönen Bildern. Das Fragment
enthält nur 18 nördliche Sternbilder und zwar vom kleinen Bären bis
zum Pegasus; alle Überschriften fehlen. Nach einem Binio von 4
leeren Blättern f. 42—45 folgt 4 ) auf dem Quaternio f. 46—53 wieder
ein Fragment, ohne Anfang und Schlufs; es gehört zum Liber novem
iudicum in iudiciis astrorum, einer arabischen Kompilation, und enthält iL ,
f. 10v—22 des Druckes, der 1509 bei Petrus Liechtenstein in Venedig
erschienen ist. Alle diese Stücke sind von derselben Hand Ende des
XIV. oder Anfang des XV. Jahrhunderts grofs und prächtig geschrieben-,
jede Seite hat 3 Spalten-, reiche Initialen schmücken den Anfang jedes
kleinen Abschnittes. Von den Bildern des ersten Teiles der Hs
f. 1—10 und von den nördlichen Sternbildern f. 34—41 will ich, da
sie bei Thiele (Ant. Himmelsbilder S. 150 ff.) zu kurz gekommen sind,
wenigstens anmerkungsweise einige Nachricht geben.3)

Figur geschaffen hat, und über die hübschen Legenden, die sich an sie ange-
schlossen haben, die schöne Abhandlung von J. v. Schlosser, Jahrbuch der Kunst-
samml. des Allerh. Kaiserh., Bd. 14 (1893) S. 214—317. Einen Nachtrag zu dieser
Arbeit, die Beschreibung einer lateinischen Tetrabibloshandschrift, einst im Be-
sitz des Königs "Wenzel (Vindob. 2271), giebt H. J. Hermann, Mitt. d. Inst. f.
österr. Gesch. XXI 162—165.

1) Näheres bei Schlosser a. a. 0. S. 260 und 266 f.

2) Diese Lage ist zwar am rechten Orte, aber verkehrt eingeheftet.

3) F. lr leer. F. lv grofses Planetar, umgeben vom Tierkreis (zu bemerken:
Stier als ganze Figur, Zwillinge 2 nackte Jünglinge mit Zweigen in den Händen,
Jungfrau geflügelt, Wage von einer Hand aus dem Himmel gehalten, wie oft
 
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