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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0546

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1. Zwei anonyme Exzerpte im Baroccianus 94.

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wie in L. Neu ist hier die Erwähnung des Kepheus, der aber erst mit
der Wage untergeht. Darin irrt jedoch unser Text mit Eudoxos und Arat
(vgl. Hipparch p. 160, 14).

Zur Wage folgen die Leier wie in AV3 und hei Manilius, der Kranz
wie in TR, der Kentaur wie in L und TR, die zwei Schädel wie in L.
Aufserdem noch, mit Unrecht, der Bootes und der Ophiuchos. In öcpici-
ttÖXoc steckt sicher öqpic (die Schlange des Ophiuchos): der zweite Be-
standteil des Wortes, moAoc, ist vielleicht aus ttXoiov, was hier in L vor-
kommt, verdorben. "AyKOVa ist jedenfalls das Gleiche wie das durch die
arabische Überlieferung gedeckte dyopd in TR (vgl. oben S. 268).

Zum Skorpion stehen eine Menge Bilder, die z. T. zu den hier durch
die Schuld der Überlieferung ganz fehlenden Zeichen Schütze, Steinbock,
Wassermann gehören. Zum Skorpion gehört der Kentaur mit dem Hasen
(in allen Texten), sowie der Ophiuchos (desgleichen); zum Schützen das
ttXoiov (in allen Texten) und das Gipiov (TR und L); zrun Steinbock
der grol'se Fisch (alle Texte) und der Adler (L), auch die Kassiopeia (in
V1 ßadXicca); zum Wassermann das doppelt, als ittttoc und nachher
als TTriyacoc, vorkommende Pferd (steht unter dem Wassermann auch
in TR). Der Arktopkylax ist in V1 falsch zu den Fischen gestellt; hier,
etwa als kulminierend, was freilich auch noch unrichtig wäre, zum Wasser-
mann.

Zu den Fischen endlich sind erwähnt der Drache, wie bei Manilius,
dann die zwei Fische selbst, der nördliche und südliche, und ihr Band
wie auch in V1: statt r\ uexoüu aurujv ist wohl oi uexaHu aüxüuv (dcxepec)
zu vermuten. In Trfixuc (schon bei den Zwillingen vorkommend, aber
durchgestrichen) steckt wohl nur TTrpfacoc, was hier in allen Texten steht.

Der Gewinn aus diesem kleinen Exzerpte ist also nur gering. Die
hier neuauftretenden Paranatellonta epicpoi, £d)vr] (des Orion), upoTpuTipniP
und Pfeil (zum Krebs) sind jedoch nicht ohne Interesse; denn eptqpoi und
öi'cröc finden nur bei Manilius und Valens sonst Analogien, und der Winzer
(TtpoTpuYr|Trip) könnte dem "AuttcXoc unserer beiden Teukrostexte ent-
sprechen, wenn nicht dessen Gleichsetzung mit dem TrpoxpuYr|xrip noch
starken Bedenken begegnete (s. o. S. 270). Die £uüvr) des Orion endlich
ist in den übrigen Texten wohl durch die drei Chariten ersetzt.

Das zweite Exzerpt beruht, wie aus etwa vier Fünfteln aller in
ihm vorkommenden Paranatellonta mit Sicherheit hervorgeht, auf dem
gleichen Texte wie TR; es stammt aber nicht erst aus Rhetorios, sondern
aus dem Urtext des Teukros, von dem neben Rhetorios auch Abu Ma'sars
persische Vorlage ausging. So erklärt es sich, dafs hier wie bei Abu
Ma'sar eine kleine Zahl von Sternbildnamen anzutreffen ist, die in L
vorkommen, jedoch in TR fehlen. Spätere Zusätze sind in diesen Fällen
kaum anzunehmen. In dieser Richtung hat also das Exc. Barocc. II ein
gewisses selbständiges Interesse. Um ein Exzerpt" aus der Rückübersetzung
des Abu Ma'sar ins Griechische handelt es sich nicht, wie schon Dinge
wie Mouca Xupi£ouca oder Hebe oder mTTOKpdxuup beweisen.

Zum Widder sind erwähnt Athena, in der jonischen Form 'AB^vn,

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