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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0557

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474 . Beila-en<^lv., ^ J

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"Yj" ■ f)X(a)- Kai fttP evTauöa büvautc OauuacTri kai tüSic 'A8r)vai'Kr| kotci touc
öeoXÖYOUC neTa fiXiou Ta öXa br)uioupTei ktX. Piaton (Tim. 21 E) hat
die Göttin von Sais. die Neith, mit Athena identifizierr^vas viele Spätere
wiederholt haben (vgl. Jablonski, Panth. Aegypt. I 53 sqq.). Proklos
(p- 30 E) bemerkt über diese Göttin unter Anderem: Kai yäp tüjv Caibiuuv
ö Kpiöc äverrai Trj 6ew Kai airröc 6 icr))uepivöc kükXoc, ou bf| fiäXicxa
Kai f| Kivr|TiKr| tou Travxöc ibpurai büvamc. Auch in den griechischen
'ki iJtl- •• Lapidarien wird die tutela Mincrvae berührt (Sokrates und Dionysios Trepi
*}~Xi6uuv in Mely, Lapidaires II 176): Aiöoc capbiüvioc . . . 'ASrivaToi be
toütu) xp^VTai tlu XiBuj, öti erriTeuKTiKÖc ecTr Xa^tßdvoua be aÜTÖv
/M-*'' lanvi HavGiKiI), f)Xiou övtoc ev Kpiiu Kai TXücpoua Kpiöv Kai 'AOnväv
vmu^.xV Kapbiav KpaTOÖcav.

Auf dem Zwölfgötteraltar von Gabii (Abbildung bei Visconti, Mbnum.
Gabini tav. VII und VIII) sind zwischen die 12 Zeichen des Zodiacus
die Attribute der zwölf Götter gestellt. Man kann also z. B. die Eule
der Minerva zunächst sowohl zu den Fischen wie zum Widder ziehen.
Allein einige Umstände, wie z. B. dafs der Dreifufs, der Apollon vertritt,
von dem vorderen der Zwillinge gefafst wird, zeigen deutlich, dafs der
Künstler die Reihe mit der Minerva begann wie Manilius, nicht mit Venus
wie der Bauernkalender. Auf Viscontis Tafel und den übrigen Abbildungen
ist also falsch abgeteilt; die Eule sollte nicht zu unterst stehen, sondern zu
oberst, die Attribute also den Tierkreiszeichen vorangehen, nicht nachfolgen.

Die Reihenfolge der Götter ist auch im Bauernkalender ganz die
gleiche, nur die Zusammenstellung mit dem Tierkreis durch eine sehr leicht
begreifliche Verwirrung (vgl. Mommsen S. 1506) um ein Zeichen verschoben.
Diese nämlichen zwTölf Götter stehen nun neben den nämlichen Tierkreis-
zeichen, wie bei Manilius und auf dem Altar von Gabii, auch bei Valens:
und zwar unter den zahlreichen dort genannten Göttern fast ausnahmslos

an erster Stelle: ,. ., , „. ,, ,.

rj AcppobiTn (an 1. Stelle)

U 'AttöXXujv (an 1. Stelle)

69 'Epufjc (an 2. Stelle)

= "Hpa (an 1. Stelle)

X TToceibujv (an 1. Stelle).

1) Es scheint also, dafs zu den vielen Deutungen der Parthenos im Tier-
kreis auch Athena hinzuzufügen ist, falls nicht ein Augenblickseinfall des
Proklos selbst vorliegt.

2) Schade, dafs die Uberlieferung hier so verdorben ist. Eine junge Hs
liest rriv eKelce 'HX^Kxpav statt xt^v ekcT. ce\r]vnv, und Schneider hat diese Lesart
aufgenommen; allein wie mir der künftige Herausgeber, H. Dr. Diehl, sagt, ist
jene Hs ganz wertlos und humanistischer Interpolation verdächtig. 'HXtKTpav ist
also wohl nur eine Konjektur, wenn auch eine nicht üble (über Elektra am nörd-
lichen Sternhimmel vgl. oben S. 406). Von Athena sind nach der griechischen
Sternsage allerlei Bilder an den nördlichen Himmel versetzt worden, z. B. der

■ Drache zwischen den Bären; aber unmittelbare Beziehung eines Sternes auf

Athena selbst wül'ste ich nicht nachzuweisen.
 
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